Meniskus – Was ist das eigentlich?

Autor: nilshaupt
Wer schon einmal Schmerzen im Knie hatte, hat bestimmt bereits das Wort gehört – Meniskus. Was ist eigentlich ein Meniskus? Wofür ist der überhaupt da? Warum kann er weh tun? Und was mache ich, wenn er gerissen ist?
Im Kniegelenk unterscheiden wir zwei Menisken. Den Innen- und Außenmeniskus. Beide sind vereinfacht gesagt halbmondförmige Scheiben zwischen Ober- und Unterschenkel. Sie dienen als Führungsschiene für den Oberschenkel auf dem Unterschenkelplateau, dämpfen somit Bewegungen ab und entlasten den Knorpel. Menisken bestehen aus kollagenem, knorpelähnlichem Bindegewebe.
Der relativ starre Innenmeniskus ist mit der Gelenkkapsel am Innenbandkomplex verwachsen und ist somit empfindlich für Verletzungen. Der Außenmeniskus ist deutlich mobiler und daher nicht ganz so anfällig. Wir unterscheiden ein Vorderhorn, einen mittleren Anteil und ein Hinterhorn. Besonders ist die Durchblutung, welche im Laufe seines Lebens leider abnimmt. Es werden 3 Zonen differenziert, die gelenksnahe Weiß-Weiße-Zone, die mittlere Rot-Weiße-Zone und die Rot-Rote-Zone, welche an der kapsulären Verbindung vorhanden ist. Letztere ist die blutreichste Zone.
Wie entsteht so ein Riss?
Wir unterscheiden hierbei degenerative und traumatische Risse. Degenerative Risse entstehen durch den normalen Verschleiß der Meniskusstruktur. Das Knie ist ein Drehscharniergelenk, so dass es zu einer ständigen komplexen Belastung der Menisken führt. Kommen dann noch ungünstige Bewegungen dazu, wie zum Beispiel aus der tiefen Hocke mit Drehbewegung aufstehen kann sich ein degenerativer Riss recht schnell bilden. Man kann sich das ungefähr so vorstellen wie ein Einmachglasgummi, welches ständig unter Belastung ist und irgendwann spröde wird und reißt.
Traumatische Risse entstehen bei einer unfallbedingten Verletzung des Kniegelenkes. Sie können isoliert, aber auch mit Begleitverletzungen, wie z.B. einem Kreuzbandriss, vorkommen.

Intakter Innenmeniskus in der Mitte des Bildes

Lappenriss des Innenmeniskus

Radiärer Riss im Innenmeniskus
Welche Symptome sprechen für einen Meniskusriss?
Bei den degenerativen Rissen können die Symptome plötzlich, aber auch langsam auftreten. Typischerweise besteht ein stechender Schmerz über der Innen- oder Außenseite. Häufig besteht ein Schmerz bei Belastung und beim Drehen des Gelenkes. Eine Schwellung kann zusätzlich auftreten. Auch Blockierungen sind möglich, wenn Rissanteile im Gelenk einklemmen. Nächtliche Schmerzen sind nicht selten.
Traumatische Risse zeigen häufig eine akute Schwellung und Bewegungseinschränkung des betroffenen Gelenkes.
Durch die Angaben des Patienten und die klinische Untersuchung des betroffenen Gelenkes kann der Verdacht schon recht genau gestellt werden. Die zusätzlich dann durchgeführte MRT-Untersuchung bringt dann häufig Klarheit, aber leider auch keine Garantie. Der Goldstandard zur Diagnostik von Meniskusrissen ist weiterhin die Gelenkspiegelung (Arthroskopie).
Muss ich denn immer operiert werden bei der Diagnose Meniskusriss?
Ganz klare Antwort: Jein! Traumatische Risse die zu Bewegungseinschränkungen oder Blockierungen führen, sollten zeitnah operativ versorgt werden. Hier ist es dann möglich, das Meniskusgewebe zu nähen. Vor allem wenn die Risse in der Rot-Roten-Zone liegen, sind die Heilungschancen recht hoch. Degenerative Risse, die anhaltende Beschwerden über mehrere Wochen oder gar Monate machen, sollten ebenfalls operativ versorgt werden. Hier gibt es zum einen die Möglichkeit der Teilresektion des Risses oder, wenn möglich, auch der Meniskusnaht. Bei einer Teilresektion entfernt man nur den gerissenen Anteil, also so wenig wie möglich. Grund dafür ist den Knorpel so wenig wie möglich zusätzlich zu belasten. Wichtig zu wissen: nach einer Naht kommt eine mehrwöchige Teilbelastung und je nach Sport eine mehrmonatige Pause auf den Menschen zu. Die Heilungsrate nach Meniskusnähten beträgt ca. 60-80%.
Meniskusrisse, die keine anhaltenden Probleme oder Einschränkungen machen, können erst einmal beobachtet werden. Zusätzlich sollte die Muskulatur am betroffenen Bein aufgebaut werden. Bei erneut auftretenden Beschwerden ist es dann auch im weiteren Verlauf möglich das betroffene Gelenk zu spiegeln.
Neueste Kommentare