Katrin Wallmann – Projektleiterin für Olympische Bildung

Katrin Wallmann war 2014 Deutsche U18-Meisterin im 100-Meter-Sprint. Die 25-jährige gebürtige Heilbronnerin gewann mit der Unterländer LG mehrere Süddeutsche Meistertitel und wurde 2019 mit der Staffel der MTG Mannheim zweimal Deutsche Meisterin. Nach Verletzungen und gesundheitlichen Problemen beendete die Leingartenerin im Jahr 2020 ihre Sportlerkarriere.

Seitdem ist die Masterstudentin hinter den Kulissen des Sports aktiv und hat nun bei den European Olympic Academies (EOA) eine ganz spezielle Rolle in der Sportwelt inne. Was die EOA ist und was genau sie dort macht, hat sie uns beim gemeinsamen Spaziergang durch die Weinberge verraten. 

Foto: EOA

Autor: Lara Auchter

14. Februar 2024

Die frühere Sprinterin startete beim SV Leingarten ihre Leichtathletik-Karriere. Nach dem Abitur wechselte sie zur MTG Mannheim. Dort krönte Katrin Wallmann ihre Sprintkarriere mit deutschen Meistertiteln in der 4×200-Meter- sowie in der Halle mit der 4×100-Meter-Staffel. Nebenbei begann sie in Mannheim ihr Studium der Politikwissenschaften. 2020 musste sie, nach vielen Verletzungen und einer langen Leidenszeit, ihre Karriere beenden. Der Grund: ein gutartiger Tumor an der Wirbelsäule, der es nicht zuließ, weiterhin Hochleistungssport zu betreiben. „Ich war am Boden zerstört“, gesteht die 25-Jährige. „Ich hatte mein ganzes Leben nach dem Sport ausgerichtet und habe dafür auch extra den Verein gewechselt. Meine Welt ist damals zusammengebrochen.“

Sportlerin Katrin Wallmann im Jahr 2016.  Foto: privat

Im Nachhinein war das Karriereende aber die richtige Entscheidung, wie die Unterländerin heute weiß: „Wäre mein Karriereende nicht zwingend gewesen, hätte es durchaus sein können, dass ich mich schon kurz darauf freiwillig dafür entschieden hätte. Vor allem in Deutschland, wo man von der Leichtathletik allein nicht leben kann, stellt sich jeder irgendwann mal die Frage, ob sich die ganze Arbeit überhaupt lohnt. Ich hatte insofern Glück, dass ich bereits einen Uni-Abschluss hatte und sofort wusste, was ich als nächstes machen möchte“. Der nächste Schritt: ein Masterstudium an der Sporthochschule Köln. Dort studiert Katrin Wallmann Internationale Sportentwicklung & Politik und kann so auch nach ihrer Karriere dem Sport treu bleiben.

Als Projektleiterin für Olympische Bildung und EU-Projekte bei der Organisation European Olympic Academies (EOA) hat sie es mit der anderen, nicht für alle wahrnehmbaren Seite des Sports zu tun. Als studentische Hilfskraft zur Organisation gekommen, arbeitet sie inzwischen parallel zum Studium 20 Stunden pro Woche. „Die EOA wurde 2018 gegründet und ist, gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter, recht klein. Ich habe mich aber in der Organisation so wohl gefühlt, dass ich mich letzten Sommer auf die neugeschaffene Stelle als Projektleiterin beworben habe. Es ist ein super Einstieg ins Berufsleben und macht mir unglaublich viel Spaß.“

 

Die EOA ist eine große Dachorganisation, die das Ziel hat, die nationalen olympischen Akademien in Europa zusammenzubringen, um olympische Werte, Philosophie und Ideale zu fördern. Diese Akademien sind in ihren jeweiligen Ländern dafür verantwortlich, den olympischen Bildungsauftrag auszuführen. Die EOA fördert die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den nationalen Akademien, und arbeitet dafür auch mit den nationalen Olympischen Komitees und weiteren internationalen Sportorganisationen in Europa zusammen.

Ziel ist es, olympische Werte wie Höchstleistung, Freundschaft und Respekt zu fördern und gemeinsame Bildungs- und Austauschprogramme unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kulturen auf die Beine zu stellen. Diese Programme sollen die aktive Beteiligung der Menschen an sportlichen Aktivitäten in Europa und damit die Bildungssysteme in den verschiedenen Ländern unterstützen. Auch will die EOA durch Veranstaltungen, Konferenzen und Seminare eine Plattform für aktuelle Themen und Herausforderungen im internationalen Sport schaffen und einen Austausch mit anderen Ländern in Bezug auf Fragen der Menschenrechte, Umwelt oder Politik im Zusammenhang mit dem Sport fördern.

Die Arbeit hinter den Kulissen des Sports ist definitiv der Weg, den sich die frühere Leichtathletin für die Zeit nach ihrer aktiven Karriere gewünscht hat: „Es ist auf jeden Fall cool, zu reisen und bei den verschiedenen olympischen Veranstaltungen dabei sein zu können. Man lernt viele neue Leute und Kulturen kennen und bekommt nochmal einen ganz anderen Einblick in den Sport. Bei uns geht es um die Wertevermittlung und Sichtbarkeit sowie darum, wie der Sport durch die Olympischen Spiele die Menschen zusammenbringen kann. Es ist einfach schön zu sehen, wie uns der Sport alle verbindet“.

Als ehemalige Sportlerin möchte Katrin Wallmann gerne die Athleten selbst viel mehr einbinden. „Wir versuchen vor allem, den jungen Athleten beim European Youth Olympic Festival oder den Jugendspielen die Werte des Sports mitzugeben und ihnen zu zeigen, dass sie etwas bewirken und Menschen vereinen können. So werden sie hoffentlich die besten Vorbilder für die Gesellschaft und die nächsten Generationen werden.“

Wir werden Katrin Wallmann und ihre besondere Arbeit bei den European Olympic Academies weiterverfolgen und wünschen ihr ganz viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg!

Katrin Wallmann beim EOA-Kongress im Litauischen Vilnius im November 2023.  Foto: Renatas Mizeras