Julian Schmiech – Vizeweltmeister bei den Junioren

Autor: Lara Auchter

26. Juli 2023
Ich bin Anfang Juli bei der Junioren-WM in Italien überraschend Vize-Weltmeister geworden!
Gemeinsam mit meinem Partner Philipp Quiel habe ich im Kanu-Zweier über 1.000 Meter die Silbermedaille gewonnen und somit das Highlight meiner bisherigen Karriere erlebt.

Am Anfang des Jahres bin ich nach einer Lungenentzündung wieder in das Training eingestiegen und mir war eigentlich klar, dass ich nicht an die hervorragenden Leistungen und Erfolge von 2022 würde anknüpfen können. Somit bin ich ohne große Hoffnungen in das Jahr gestartet. Umso überraschender ist dieser Erfolg nun für mich, vor allem weil auch im Trainingslager nicht alles rund lief. Mein eigentlicher Partner Vincent Hoiß, mit dem ich mich auch für die U18-Weltmeisterschaften qualifiziert hatte, wurde kurz vor dem WM-Trainingslager krank und so bin ich mit Philipp als Ersatzfahrer im Zweier gefahren. Als Vincent dann zurückkam, habe ich gemerkt, dass das Boot mit Philipp wesentlich besser lief. So haben wir uns mit den Bundestrainern ausgetauscht und versucht, dieses Boot mit uns beiden durchzusetzen. Das hat dann auch funktioniert und wir sind drei Tage vor der WM einen Ausscheid gefahren. Da war das Gefühl sehr gut. Das Boot lief großartig, und das, obwohl wir nur vier Tage zusammen trainieren konnten.

So gingen wir gemeinsam bei der WM an den Start und haben unseren Vorlauf mit einem super Gefühl direkt gewonnen. Im Halbfinale, das ein paar Stunden später stattfand, lief das Boot dann nicht mehr so gut wie zuvor und unsere Position im Kanu war suboptimal. Wir wurden zwar trotzdem Zweite und konnten unseren Platz im Finale sichern, haben uns aber danach „einen Kopf gemacht“ und uns unnötig unter Druck gesetzt.

Dies mussten wir für das Rennen ablegen, denn wir starteten auf der äußeren Bahn. Also nicht ideal, denn die Favoriten sind in der Mitte des Feldes gestartet. Wir hatten also nur einen seitlichen Blick auf das Feld. Wir haben einen guten Start erwischt, sind aber nach 200 Metern zurückgefallen. Während des Rennens haben wir uns umgeschaut und uns auf dem vierten oder fünften Platz gesehen. Wir hätten eigentlich nicht mehr gedacht, dass wir noch nach vorne fahren und die anderen überholen können. Dann haben sich aber im letzten Drittel des Rennens die führenden Boote der Slowakei und Ungarn einen Kampf geliefert und sind ein wenig festgefahren. Philipp und ich sind einfach ruhig geblieben, sind einen guten Rhythmus gefahren und konnten so gemeinsam mit dem italienischen Zweier an den beiden vorbeiziehen. Wir haben auf den letzten Metern so viel gut gemacht und hatten gerade im Schlussspurt ein extrem starkes Rennen, sodass wir am Ende als Zweiter über die Ziellinie gefahren sind. Ein unglaubliches Gefühl!
Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, es sogar gar nicht für möglich gehalten, am Anfang der Saison nach meiner Lungenentzündung so schnell wieder fit zu sein. Ich dachte, vielleicht reicht es für das Finale bei den deutschen Meisterschaften, aber dass es bei den Junioren-Weltmeisterschaften für Silber gereicht hat, ist unglaublich. Ich bin so froh, dass wir auf der größten Bühne diese Leistung zeigen konnten, und ich bin stolz auf mich, dass ich mit 16 Jahren diesen Erfolg eingefahren habe.
Eine wirklich große Überraschung, die ohne die zahlreiche Unterstützung von allen Seiten, nie möglich gewesen wäre.

Vielen Dank! Euer