Die FINALS 2023 – Berichte von Sportlern aus der Region

Vom 6. bis 9. Juli wurden in Düsseldorf, Duisburg und Kassel die FINALS 2023 ausgetragen. Bei der nunmehr dritten Ausgabe des Großevents fanden Deutsche Meisterschaften in 18 verschiedenen Sportarten statt, bei denen 129 Meistertitel vergeben wurden. Mit dabei waren dieses Jahr wieder einige Sportler aus dem Unterland. Die Erfahrungen, Ausgangslagen und Erfolge könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Milan Hosseini von der TG Böckingen reiste als Titelverteidiger und EM-Medaillengewinner am Boden nach Düsseldorf. Auch der Horkheimer Tim Holzapfel erhoffte sich auf den 800 Metern seinen DM-Titel vom Vorjahr zu wiederholen. Die Neckardrachen der SV Union 08 Böckingen hingegen dominierten bei den ersten Deutschen Drachenbootmeisterschaften in jeder Kategorie und Kunstturner Daniel Wörz gab nach langer Verletzungsphase sein Comeback auf nationaler Bühne.

Autor: Lara Auchter

26. Juli 2023

NECKARDRACHEN – DOMINANTER AUFTRITT IN ALLEN KLASSEN

Der SV Union 08 Böckingen e.V. kann stolz auf seine Drachenbootmannschaft, die Neckardrachen, sein. Bei den Finals 2023 gelang den Böckinger Sportlern bei den ersten Deutschen Drachenbootmeisterschaften ein beeindruckender Triumph.

Die Neckardrachen nahmen am Parallelsprint über 160 Meter teil und traten gegen die besten deutschen Drachenbootteams an. Die Regatta wurde im Duisburger Innenhafen ausgetragen und lockte zahlreiche begeisterte Zuschauer an, die eine einzigartige Wettkampfatmosphäre erleben durften.

Die Damen lieferten sich im Finale ein spannendes Rennen gegen das favorisierte Team von Roter Drache Mülheim. Obwohl sie letztendlich den starken Paddlerinnen aus Mülheim unterlagen, war die Freude über den errungenen Silberrang bei der Mannschaft unübersehbar.

Im Open-Rennen der Herren gab es vorab keinen klaren Favoriten. Im Finale trafen die Neckardrachen auf die Thunder Dragons aus Bad Säckingen. Die Böckinger übernahmen von Anfang an die Führung und verteidigten diese bis zum Ziel. Damit wurden sie verdient Deutscher Meister 2023 in ihrer Kategorie.

Im Mixed-Rennen zogen die Neckardrachen aufgrund ihrer starken Leistungen in der Qualifikationsrunde direkt ins Halbfinale ein. Dort konnten sie das starke Team aus Magdeburg knapp mit einem Vorsprung von zwei Zehntelsekunden schlagen.

Im Finale trafen sie auf die bis dahin dominierenden Lokalmatadoren von Roter Drache Mülheim. In einem mitreißenden Rennen gelang es den Neckardrachen erneut, mit einem blitzschnellen Start die Führung zu übernehmen. Im Ziel lagen sie deutlich mit 0,5 Sekunden in Front und sicherten sich verdient den Titel in ihrer Kategorie.

Foto: SV Union Böckingen

MILAN HOSSEINI – SCHWIERIGES WOCHENENDE BEI DEN FINALS

Milan Hosseini hat als Titelverteidiger am Boden ein eher enttäuschendes Wettkampfwochenende in Düsseldorf erlebt. Bei den Deutschen Meisterschaften im Gerätturnen im Rahmen der FINALS 2023 belegte der Fleiner im Mehrkampf mit nur vier von sechs geturnten Geräten den 24. Platz. Im Zuge dessen verpasste er auch das Finale in seiner Paradedisziplin dem Boden, in der er im April noch Bronze bei der Europameisterschaft geholt hatte. „Ich konnte zwar solide Leistungen zeigen, jedoch nicht meine Bestleistung. Am Boden hatte ich ein paar kleine Fehler drin, weshalb es nicht für das Finale gereicht hat. Ich war einfach nicht gut genug“, berichtete Milan nach dem Wettkampf.

Der 22-jährige blickt aber positiv in die Zukunft: „Diese Niederlage motiviert mich umso mehr, noch härter zu arbeiten, um dann in wenigen Wochen bei der WM-Quali wieder mein volles Potential auszuschöpfen.“

Foto: Iris Drobny

DANIEL WÖRZ – GUTES COMEBACK

Daniel Wörz von der TG Böckingen hat bei den Deutschen Meisterschaften 2023 eine Medaille denkbar knapp verpasst. Der Kunstturner wurde am Boden Vierter und zeigte auch im Mehrkampf mit einem guten neunten Platz, dass er nach langer Verletzungspause wieder zurück in der deutschen Spitze ist.

„Es sind zwar gute Platzierungen, dennoch lief der Wettkampf für mich eher durchwachsen. Ich hatte eine sehr gute Vorbereitung und war endlich wieder zu 100 Prozent fit, weswegen natürlich mehr drin war“, verrät der 23-Jährige. „An den Ringen und am Pferd habe ich sauber geturnt. Am Sprung bin ich leider gestürzt und auch am Barren hatte ich bei einer neuen Übung einen leichten Sturz auf das Gerät. Beim Reck habe ich zwar eine gute Übung gezeigt, mir hat aber durch eine fehlende Kombination der Ausgangswert gefehlt“, führt er weiter aus.

Sein bestes Gerät an diesem Wochenende war definitiv der Boden: „Dort war meine Übung richtig gut, und ich habe mich damit fürs Gerätefinale qualifiziert“, erzählt der Neckargartacher. „Im Bodenfinale hat es dann knapp nicht für eine Medaille gereicht. Trotzdem hat es mich unheimlich gefreut, und ich hatte wieder richtig Spaß, was nach den langen Verletzungsphasen der letzten Jahre ein unglaubliches Gefühl ist. Auch, dass ich wieder komplett schmerzfrei turnen konnte, macht mich extrem glücklich.“

Insgesamt war es durch ein hervorragendes Top-10 Ergebnis im Mehrkampf sowie eine fast medaillenreife Bodenübung, ein gelungenes Comeback des Wahl-Berliners auf der Deutschen Bühne.

Foto: DTB

TIM HOLZAPFEL – FINALE TROTZ TRAININGSRÜCKSTAND UND RÜCKENPROBLEMEN

Tim Holzapfel konnte seinen Titel über die 800 Meter bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften nicht verteidigen. Der 26-Jährige wurde in Kassel Achter.

Seit mehreren Wochen leidet Holzapfel schon an Rückenschmerzen. Er musste während der Vorbereitung zu den FINALS 2023 drei Wochen komplett mit dem Training aussetzten, ehe er zwei Wochen vor Beginn der DM wieder schmerzfrei Tempoläufe machen konnte. „Es stand auf der Kippe und es war nicht sicher, ob ich überhaupt antreten kann, geschweige denn mich für das Finale qualifizieren werde, da ich sehr viel Trainingsrückstand hatte und mir einfach die intensiven Einheiten gefehlt haben“, berichtet der Deutsche Meister von 2022. Als Titelverteidiger wollte der Horkheimer aber natürlich unbedingt starten.

Da es drei Vorläufe gab, qualifizierten sich die ersten zwei pro Lauf sowie die insgesamt zwei Zeitschnellsten für das Finale. „Mein Ziel war somit klar definiert – ich wollte mich als einer der ersten zwei direkt für das 800-Meter-Finale qualifizieren. Da aber in meinem Vorlauf noch zwei weitere Athleten Ansprüche auf die direkte Qualifikation gestellt haben, war klar, dass es ein schnelles Rennen werden muss, damit es der Dritte auf jeden Fall über die Zeit noch schafft. Somit bin ich am Start direkt nach vorne gegangen und habe das Tempo angezogen.

Wir drei konnten uns absetzten und ich habe bis zur 600-Meter-Marke geführt. Dann zogen die beiden aber an mir vorbei und ich konnte sie nicht mehr einholen“, beschreibt Holzapfel die Situation. „Ich musste es also über die Zeit schaffen, und da die anderen beiden Vorläufe deutlich langsamer waren, konnte ich mich tatsächlich mit der insgesamt viertschnellsten Zeit für das Finale qualifizieren.“

Am Tag des Finales war die gute Form vom Vortag jedoch weg: „Das Rennen war gegen 18 Uhr und der ganze Tag war schon ziemlich mühselig. Meine Beine waren schwer und ich habe nie so richtig in den Wettkampfmodus reingefunden. Das hat sich natürlich auch im Rennen widergespiegelt, weshalb diese Zeit und dieses Ergebnis dabei rauskam.“

Trotzdem ist der deutsche Hallen-Vizemeister zufrieden, vor allem, weil er trotz der Verletzung und der mühsamen Vorbereitung starten konnte und sich unter den Top-8 platziert hat. „Es hat mir trotz allem sehr viel Spaß gemacht und ich bin stolz darauf, erneut bei den nationalen Titelkämpfen am Start gestanden zu sein.“

Nun will Tim Holzapfel, der für die Unterländer LG startet, seine Verletzung komplett auskurieren, sodass er hoffentlich gegen Ende der Saison nochmals über die 800 Meter angreifen kann.

Foto: Seventyfour.studio