Corey Mapes: 500. Spiel der Falken-Legende

Legende, Eishockeygott, Rekordspieler – oder doch einfach nur der nette Typ von nebenan? Vor knapp acht Jahren, als wir gerade die erste SPORTHEILBRONN-Ausgabe produziert hatten und er mit 23 Jahren bei der Düsseldorfer EG in der DEL spielte, hatten wir Corey Mapes zum ersten Mal unseren Lesern vorgestellt. Inzwischen ist er 31 und die Identifikationsfigur im Heilbronner Eishockey schlechthin. Im Dezember absolvierte „Mapesy“ sein 500. Pflichtspiel für die Heilbronner Falken. Wir haben uns danach mit dem sympathischen Verteidiger getroffen, um gemeinsam mit ihm einen Blick zurück auf seine bisherige Karriere zu werfen. 

Autor: Lara Auchter

14. Februar 2024

Corey, du hast im Dezember dein 500. Spiel für die Heilbronner Falken bestritten. Wie fühlst du dich nun als neuer Rekordspieler?

Corey Mapes: Den Rekord mit den meisten Spielen hatte ich schon letztes Jahr in den Playdowns geholt, da gab es aber eher nichts zu feiern. Dass sie die Feierlichkeiten aber nun mit dem 500. Spiel kombiniert haben, war eine sehr schöne Geste. Ich bin bei sowas immer ziemlich verlegen, da ich nicht so ein Typ bin, der seine Erfolge rausposaunt oder öffentlich darüber spricht. Aber es ist schon eine coole Sache, und kombiniert mit dem Sieg in dem Spiel und den Feierlichkeiten danach war es auch ziemlich emotional.

Wie haben deine Teamkollegen deinen Meilenstein aufgenommen?

Corey Mapes: Die Stimmung bei uns im Team ist richtig gut. In der Kabine wurde schon ein paar Wochen vorher darüber gesprochen. Die Jungs haben die „Road to 500“ eingeführt und hatten richtig Spaß dabei. Ich habe ihnen nach meiner Ehrung natürlich auch eine Kleinigkeit geschenkt und habe sogar von ihnen ein Geschenk bekommen. Es war eine coole Zeit in der Kabine, und diese Wertschätzung von der ganzen Organisation zu erfahren, war sehr schön.

Corey Mapes (Mitte) bei der Ehrung zum 500. Spiel mit Bürgermeisterin Agnes Christner und den Falken-Gesellschaftern (von links) Steffen Schnizer, Tom Bucher und Franz Böllinger.

Fotos: Seventyfour.studio

Bei deinem Jubiläum hast du dann direkt nach 137 Sekunden den ersten Treffer erzielt. Was war das für ein Gefühl?

Corey Mapes: Das war der Hammer. Alle haben sich für mich gefreut, und ich habe auch noch ein zweites Tor nachgelegt. Ich wusste auch nicht, dass es an dem Tag eine solche große Ehrung geben würde. Bei diesem Spiel hat einfach alles zusammengepasst, und in dem Moment war ich dann schon kurz überwältigt, da ich nie dachte, dass es mal so weit kommen würde. Freddy Cabana hatte bei diesem Heimspiel, wo ich meine 500 Punktspiele erreicht habe, sein 800. Profispiel, und auch deshalb war es eine ganz besondere Atmosphäre und ein Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde.

Die Saison bei den Falken läuft ziemlich gut und auch du hast unerwartete Torjägerqualitäten entwickelt…

Corey Mapes: Ja genau, ich habe glaube ich seit meiner Zeit bei den Jungadlern nicht mehr so viele Tore geschossen oder Punkte gemacht (lacht). Der Trainer schenkt mir aber auch viel Vertrauen, besonders im Powerplay, und dadurch schieße ich dann auch das eine oder andere Tor.

Sonst hattest du immer eine defensivere Rolle und bist mehr im Penaltykilling als im Powerplay eingesetzt worden…

Corey Mapes: In Unterzahl ist es einfacher Spielzeit zu bekommen. Im Powerplay spielen eher die ausländischen Importspieler und natürlich die offensivstarken Teamkollegen. In Unterzahl kommt es weniger auf das Können an, sondern auf deinen Einsatzwillen und darauf, wie du stehst, um Schüsse zu blocken. Als junger Spieler bin ich oft in Unterzahl eingesetzt worden und habe mich dadurch zu dem Spieler entwickelt, der ich heute bin, besonders was meine defensiven Fähigkeiten angeht. Ich spiele gerne im Penaltykilling, aber durch ein paar Verletzungen diese Saison im Team und meine guten Leistungen hat der Coach mich zunehmend im Powerplay eingesetzt – und es hat sehr gut funktioniert.

Corey Mapes im Jubiläumstrikot

Und jetzt hast du über 500 Spiele auf dem Buckel. Kannst du dich noch an dein erstes Spiel für die Falken erinnern?

Corey Mapes: Ja, da war ich 17 Jahre alt und bin von den Jungadlern Mannheim gekommen. Ich war noch ganz unbekümmert und wollte einfach nur Eishockey spielen. Mein Debüt war ein richtig cooles Erlebnis mit einer klasse Mannschaft und ich erinnere mich gerne zurück.

Du bist Heilbronner durch und durch und nun seit sieben Jahren wieder hier in deiner Heimatstadt. Man sagt immer so schön „alle Wege führen nach Rom“ – dein Rom ist aber Heilbronn, oder?

Corey Mapes: Ja, das kann man so sagen (lacht). Ich bin als Schüler mit vielen anderen vom Heilbronner EC zu den Steelers nach Bietigheim gewechselt, da sie damals schon Schüler-Bundesliga gespielt haben. Dann ging es zu den Jungadlern nach Mannheim und ich hatte sogar drei Einsätze für die Adler in der DEL, bevor ich für drei Jahre an die Falken ausgeliehen wurde. Danach waren es noch drei Jahre DEL in Düsseldorf, bevor es in die DEL2 zu den Kassel Huskies ging. Ich habe mir dann gesagt, wenn ich schon in der DEL2 spiele, dann kann ich das doch eigentlich auch mit meinem Heimatverein machen. Und so kam ich 2017 wieder zurück nach Heilbronn zu den Falken und der Kreis hat sich für mich geschlossen.

Du hast auch für Deutschland in verschiedenen Junioren-Nationalmannschaften gespielt und warst zweimal bei einer U20-Weltmeisterschaft dabei. Wie schaust du auf diese Zeit zurück?

Corey Mapes: Das war eine schöne Zeit und eine coole Erfahrung. Meine erste U20-WM war 2010/11 in Buffalo (USA), und da sind wir leider aus der Topdivision abgestiegen. Das hätte eigentlich nicht passieren dürfen, wenn man heute draufschaut und sieht, was für ein gutes Team wir hatten. Im Jahr darauf haben wir in Garmisch-Partenkirchen gleich wieder den Aufstieg geschafft. Aber diese erste WM in den USA, das war schon ein Highlight.

Gibt es noch weitere Höhepunkte?

Corey Mapes: Das erste, was mir in den Kopf kommt, ist definitiv noch das Wintergame 2015 mit Düsseldorf gegen die Kölner Haie im Fußballstadion. Vor 50.000 Leuten zu spielen und dann auch noch das Derby zu gewinnen, war ein besonderes Erlebnis. Definitiv das Highlight meiner Karriere.

Der Abstieg in die Oberliga mit den Falken dürfte eher nicht zu den Höhepunkten gezählt haben. War es für dich von Anfang an klar, dass du trotzdem bei den Falken bleibst und Oberliga spielst?

Corey Mapes: Ich musste den Abstieg erstmal sacken lassen. Ich habe ein paar Tage für mich gebraucht, um das zu verarbeiten, und habe erstmal nicht über meine persönliche Zukunft nachgedacht. Als mein Kopf aber wieder frei war, war eigentlich klar, dass Heilbronn für mich die einzige Option ist. Ich habe mir hier etwas aufgebaut, habe auch ein gewisses Standing in der Community und bei den Fans und ich fühle mich pudelwohl hier. Die Leute wissen, was sie von mir erwarten können, dass ich immer alles auf dem Eis gebe und mich so zeige wie ich bin.

Es war definitiv ein wichtiges Signal, dass eine Identifikationsfigur und ein Führungsspieler wie du hier bleibt…

Corey Mapes: Ja, auf jeden Fall. Freddy Cabana und Robin Just sind als Identifikationsfiguren und Anführer aber mindestens genauso wichtig. Auch, dass wir Spieler wie Malte Krenzlin halten konnten oder ein Jan Pavlu zurückkam, ist wichtig. Mit Thomas Supis haben wir uns in der Verteidigung richtig gut verstärkt, was immer die Basis des Erfolges ist. Auch mit unseren Ausländern hat der Club einen guten Griff gemacht. Es wurde ein gutes Team zusammengestellt, das ein enormes Potential und eine super Dynamik untereinander hat.

Wie wichtig ist in einer neu zusammengestellten Mannschaft jemand wie du, der schon alles kennt und als Führungsspieler vorangehen kann?

Corey Mapes: Klar sind Anführer immer wichtig, aber das mache ich ja nicht allein. All die oben Genannten gehen voraus, als Spieler und als Menschen. In der Kabine wächst man als Team ziemlich schnell zusammen, weil jeder für das gleiche kämpft. Da braucht es den extra Input von Führungsspielern oft gar nicht. Das passiert meistens von allein, auch weil man untereinander schon viele Ansatzpunkte und Gemeinsamkeiten hat oder sich sogar schon von früher kennt.

Welchen Rat würdest du heute deinem jüngeren Ich oder allgemein jüngeren Spielern mit auf den Weg geben?

Corey Mapes: Dass man nie ausgelernt hat, auch wenn man es meint (lacht). Auch ich lerne bei Freddy oder Justi noch dazu und entwickle mich ständig weiter. Ich versuche einfach, wichtige Tugenden wie Pünktlichkeit, Disziplin, Fairness und Teamwork mitzugeben und vorzuleben. Aber ich würde auch den Rat geben, dass man immer sein Bestes gibt, egal wie das Spiel läuft, dass man für das Team einsteht und – ganz wichtig – den Spaß am Spiel nie verliert.

Ihr steht in der Oberliga Süd unter den ersten Drei und seid sicher in den Playoffs dabei. Habt ihr den direkten Wiederaufstieg im Blick?

Corey Mapes: Wir müssen uns, wenn alle fit sind, definitiv vor keinem Gegner verstecken und haben das auch schon mehrfach bewiesen. Natürlich möchten wir alle wieder aufsteigen, aber wir wissen auch, was alles schieflaufen kann. In den Playoffs entwickelt sich nochmal eine Eigendynamik und ich denke, in unserer Division haben wir eine Chance. Die Oberliga Nord und die restlichen Playoff-Teams können wir aber nicht einschätzen. Der Aufstieg ist definitiv ein Ziel, das ich mit den Falken noch erreichen möchte. Ob das aber dieses Jahr passiert, in drei Jahren oder gar nicht, kann keiner wissen. Wir werden aber unser Bestes geben!