TSG Heilbronn Snooker: Deutscher Mannschaftsmeister 2022

Großer Triumph für das Snookerteam der TSG Heilbronn: Nach dem Deutschen Meistertitel am „Grünen Tisch“ in der abgebrochenen Saison 2019/20 hat die TSG nun auch auf sportlichem Weg die Saison 2021/22 als Deutscher Mannschaftsmeister beendet. Wir haben uns mit dem frischgebackenen deutschen Snooker 6-Red Meister Richard Wienold über den erfolgreichen Saisonabschluss unterhalten und Erstaunliches erfahren: Die TSG Heilbronn zieht ihre Teams aus der 1. und 2. Bundesliga zurück!

Das Meisterteam der TSG Heilbronn (von links): Soner Sarı, Omar Alkojah, Michael Schnabel, Alexander Ursenbacher, Richard Wienold.

Foto: Achim Gehrig

Autor: Steffi Hägele

1. August 2022
Am letzten Spieltag hattet ihr ein Heimspiel gegen euren direkten Verfolger 1. SC Mayen-Koblenz. Was war an diesem Tag in der Snooker-Arena am Pfühl los?
Richard Wienold: Unsere Gegner sind mit vier Profis angereist, das gab es noch nie in der ersten Bundesliga. Mit dieser Aufstellung waren sie dann auch Favorit. Auch wir hatten unseren Profi Alex Ursenbacher zum ersten Mal dabei, der extra für den Spieltag aus der Schweiz angereist war. Die Situation war klar: Wenn wir gewinnen oder unentschieden spielen, sind wir Meister. Die Meisterschaft wurde dann tatsächlich im allerletzten Spiel entschieden. Mayen-Koblenz lag bis dahin mit 4:3 vorne. Dann hat unser Omar Alkojah durch den Sieg in seiner letzten Partie den Ausgleich erspielt und es war klar: Wir sind Deutscher Meister!

Wie groß war der Druck, unter dem ihr an dem Tag gestanden seid?
Richard Wienold: Natürlich war uns klar, dass es jetzt zählt und dass wir durch die gute Aufstellung des Gegners mit den vier Profis die „Underdogs“ sind. Witzigerweise hat das bei uns den Druck etwas rausgenommen. Je stärker das Team des Gegners ist, umso entspannter sind wir. Den Koblenzern war dagegen der Druck anzumerken. Ich möchte nicht wissen, was sie investiert haben, um quasi in allerletzter Sekunde mit den aus England und Irland eingeflogenen Profis noch den Titelgewinn zu erzwingen.

Welchen Stellenwert hat die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft?
Richard Wienold: Bei uns gibt es leider keine Preisgelder, auch nicht für die Deutschen Meister. Der Verband hat uns vier Medaillen per Post geschickt, die nicht rechtzeitig bei uns eintreffen konnten. Es war schon sehr enttäuschend, dass niemand von dort für eine Siegerehrung gekommen ist, zumal klar war, dass bei diesem Spiel die Meisterschaft entschieden wird. Wenn nicht mal ein Deutscher Meistertitel wertgeschätzt wird, dann fragt man sich schon, wofür wir alle so viel Zeit und Geld investieren. Das war auch mit der Grund, weshalb wir uns dazu entschieden haben, als Meister abzutreten und unsere beiden Mannschaften für die nächste Saison in der ersten und zweiten Bundesliga abzumelden. Ein weiterer Grund war, dass sich unser Sponsor nach dem Meistertitel dazu entschieden hat, seine Unterstützung in dem Maße nicht fortzuführen. Theoretisch hätten wir auch ohne ihn in der Bundesliga weitermachen können, hätten dann aber alles aus eigener Tasche finanzieren müssen.

Wie waren die Reaktionen auf den Ausstieg?
Richard Wienold: Es hat viele überrascht, dass wir jetzt diesen Weg gehen. Der Meldeschluss für die nächste Saison war am 1. Juni. Diesen haben wir verstreichen lassen. Nach kurzer Zeit hat man dann auch beim Verband realisiert, dass wir nicht mehr in den beiden Bundesligen vertreten sein werden. Ansonsten haben wir den Rückzug jetzt nicht groß mit einem Statement kommuniziert.

Was machen eure Spieler jetzt? Verteilen sie sich anderweitig in den Vereinen der Bundesliga?
Richard Wienold: Teils, teils. Ein paar von uns gehen in andere Vereine. Ich werde beispielsweise für den Billard Club Oberhausen spielen, jedoch keine volle Saison. Mein Einsatz wird am entscheidenden Spieltag gegen Mayen-Koblenz kommen.