Stille Heldin des Sports: Laura Schwarz (SV Union 08 Böckingen)
Schon öfter haben wir uns im SPORTHEILBRONN-Magazin mit dem Thema jugendliches Ehrenamt beschäftigt. Wie können Vereine vorgehen, um Jugendliche für die ehrenamtliche Vereinsarbeit zu gewinnen? Am Beispiel von Laura Schwarz wird deutlich, dass die naheliegendste Lösung manchmal die beste sein kann: „Fragen koscht nix“ 🙂
Autor: Ralf Scherlinzky
„Ich war 17 Jahre alt und hatte gerade meinen Realschulabschluss in der Tasche“, erinnert sich Laura Schwarz. „Der Vorstand vom SV Union Böckingen kam auf mich zu und hat gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Jugendwartin der Kanu- und Ski-Abteilung zu werden. Ich fand es zum einen schön, gefragt zu werden. Zum anderen war ich aber auch stolz darauf, dass man mir zutraut, Verantwortung zu übernehmen und damit auch Mitspracherecht im Verein zu bekommen.“
Heute ist Laura Schwarz 28 Jahre alt, parallel zu ihrem Job als Bürokauffrau immer noch Jugendwartin und Jugendtrainerin. Dazu kümmert sie sich um die Geschäftsstelle des Hauptvereins. Von 2020 bis 2022 hat sie bei der Württembergischen Sportjugend eine Ausbildung zur zertifizierten Jugendleiterin gemacht, besucht Lehrgänge wie z.B. zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport und kann sich ein Leben ohne die Vereinsarbeit nicht mehr wirklich vorstellen.
7„Ich arbeite vor allem mit Kindern im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren. Da trage ich eine gewisse Verantwortung. Deshalb ist es mir wichtig, dass ich kompetent genug bin, um mit dieser Verantwortung auch richtig umzugehen. Es ist auch für die Eltern wichtig, dass sich jemand um ihre Kinder kümmert, der richtig mit ihnen umgehen kann“, sagt Laura Schwarz.
Auch sie war einst im Alter von acht Jahren zum SV Union Böckingen gekommen. „Der Verein hatte damals einen Aufruf für Kinder gestartet, die Lust haben, den Kajaksport auszuprobieren. Mein Bruder Jann ist dem Aufruf gefolgt und wollte wieder hingehen. Da dachte sich unsere Mutter: Die kleine Schwester schicken wir einfach mal mit. Ja, und dann war ich da und bin bis heute nicht mehr gegangen“, lacht Laura Schwarz.
Bis ins frühe Teenageralter hat sie an Regatten teilgenommen, stellte dann aber fest, dass ihr der Leistungssport nicht wirklich liegt. Als der Verein sie nach Karlsruhe schickte, um den C-Trainerschein zu machen, brach sie nach zwei Tagen ab. „Da ging es um Laktatwerte und andere Dinge, bei denen ich wusste, dass ich nie mit ihnen in Berührung kommen würde. Ich habe mich eher bei den kleineren Kindern gesehen und habe mich deshalb umgeschaut, was ich machen kann, damit ich kompetent mit den Sieben- bis Zwölfjährigen arbeiten kann“, berichtet Laura Schwarz. „Deshalb habe ich dann die Ausbildung zur Jugendleiterin gemacht.“
Als zertifizierte Jugendleiterin ist ihr Weg im Verein dann bereits vorgezeichnet, oder? „Sagen wirs mal so, der Jugendleiter des Hauptvereins hat bereits angekündigt, dass er in zwei Jahren gerne aufhören würde. Und ich bin jetzt auch schon recht lange Jugendwartin in der Abteilung. Da wäre es auch an der Zeit, dass jemand Jüngeres mit neuen Ideen nachkommt“, lässt sie das Offensichtliche noch unausgesprochen.
Dass wir sie hier als „Stille Heldin“ vorstellen, ist für Laura Schwarz eher – wie sollen wir sagen – unangenehm: „Wir haben im Verein so viele stille Helden, die den Sportbetrieb eigentlich erst möglich machen. Da bin ich nur eine von vielen. Deshalb stehe ich hier nur stellvertretend für die ganzen ehrenamtlichen Helfer beim SV Union Böckingen.“
So spricht eine wahre „Stille Heldin“!