Quo Vadis Red Devils Heilbronn? Ein Jahr Pause für die Bundesligaringer

Ende Juli 2020 haben die Ringer der RED DEVILS Heilbronn beschlossen, in der Saison 2020/21 weder in der Bundesliga noch mit der zweiten Mannschaft in der Landesliga anzutreten. Die Absage kommt jedoch nicht einem Rückzug gleich. Vielmehr werden die RED DEVILS mit beiden Teams für ein Jahr aussetzen und können 2021 dann wieder in denselben Ligen einsteigen. Sowohl der Deutsche Ringer-Bund als auch der Württembergische Ringer-Verband stellten den Teams für die aktuelle Saion eine Teilnahme frei und verhängen keine Sanktionen, wenn sich ein Verein für ein Jahr Pause entschieden hat.

Foto: Marcel Tschamke

Autor: Ralf Scherlinzky

28. Oktober 2020

„In der aktuellen Corona-Lage gibt es einfach zu viele Fragezeichen, um vernünftig für die Saison planen zu können“, hatte RED DEVILS-Chef Jens Petzold bei der Verkündung der Entscheidung gesagt. Ausschlaggebend für die Pause waren letztendlich zwei Gründe. Jens Petzold: „Zum einen spielen die Finanzen eine sehr große Rolle. Ein Großteil unserer Sponsoren wäre zwar an Bord geblieben, aber Corona ist auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen und wir hätten ziemlich sicher mit einer Unterdeckung an den Start gehen müssen. Das wäre unverantwortlich gewesen, zumal wir ja auch nicht mit einer normalen Zuschauerzahl und Gastronomie-Einnahmen hätten planen können. Für mich persönlich hatte jedoch die Verantwortung für die Gesundheit unserer Mitglieder die Hauptrolle gespielt. Wäre nur ein Sportler oder ein Zuschauer in der Halle, der das Virus in sich trägt, würden sich womöglich zahlreiche Sportler, Helfer oder Zuschauer anstecken – das wäre mir zu heiß.“

Inzwischen hat die Bundesliga-Saison mit den 16 Mannschaften begonnen, die sich für eine Teilnahme unter Corona-Bedingungen entschieden hatten. Schon an den ersten Wochenenden wurde dabei deutlich, dass die Entscheidung der RED DEVILS richtig war.

Der KSV Witten, zu dem der Heilbronner Eduard Popp gewechselt war, hatte seine Mannschaft schon zu Saisonbeginn zurückziehen müssen. Einer der ausländischen Ringer war positiv getestet worden, die ersten beiden Kämpfe mussten abgesagt werden. Da während der eh schon kurzen Saison keine Ersatztermine gefunden werden konnten, meldete der KSV sein Team ab.

Das neue Team von Red Devil Frank Stäbler, der ASV Schorndorf, hatte dagegen mit 200 Zuchauern starten können, bekam zum zweiten Heimkampf aber die Auflage, ohne Zuschauer zu kämpfen – die Kosten waren da, Einnahmen konnten keine generiert werden.

Beim Nordwest-Bundesligisten KV Riegelsberg wurden nach dem Kampf gegen den ASV Urloffen mehrere Sportler positiv getestet. Beide Teams mussten in Quarantäne, die nächsten Kämpfe wurden abgesagt.

„Das sind genau die Szenarien, die wir auch bei uns befürchtet hatten“, sieht sich Jens Petzold bestätigt. „Wir haben dagegen nun keine großen Ausgaben und können ohne Druck die Saison 2021/22 vorbereiten.“

In einem Jahr sollen in der Römerhalle in jedem Fall wieder Bundesliga-Kämpfe stattfinden – daran arbeiten Jens Petzold und Jürgen Koch bereits. „Wir sind aktuell auf der Suche nach einem Manager für die Geschäftsstelle, der eigentlich sofort anfangen könnte. Bei unserem Geschäftsstellenleiter Julian Reuter war leider der Lockdown zum Ende der Probezeit gekommen, so dass wir ihn nicht weiter beschäftigen konnten“, so Petzold.

Ob das Team der RED DEVILS in der Saison 2021/22 dann ein ähnliches Gesicht wie 2019/20 haben wird, dürfte eine spannende Frage sein – denn die Athleten sind inzwischen in alle Winde zerstreut. Allein der sächsische Aufsteiger AV Germania Markneukirchen hat sich mit Dustin Scherf, George Bucur, Christian Fetzer, Bogdan Eismont und Patryk Dublinowski gleich fünf Ringer der RED DEVILS geschnappt.