Milan Hosseini – Bronzemedaille bei der EM in Antalya

„Milans bestes Jahr“, so lautete die Schlagzeile auf der Titelseite unserer Ausgabe 27. „Milans noch besseres Jahr“ müsste nun eigentlich über diesem Beitrag stehen, denn die ersten vier Monate 2023 hatten es für Milan Hosseini so richtig in sich. Silber beim Weltcup in Cottbus, die Wahl zum Unterländer Sportler des Jahres 2022, ein guter Auftritt beim EnBW DTB Pokal in Stuttgart und am 15. April nun als absolutes Highlight auch noch der Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Antalya.

Autor: Ralf Scherlinzky

28. April 2023

Foto: Iris Drobny

„Ich möchte mich gerne beim internen Wettkampf mit allen Mitgliedern der Nationalmannschaft für die Weltcups in Cottbus und Stuttgart qualifizieren“, hatte Milan Hosseini Anfang Februar auf seiner News-Seite www.sportathleten.de/milan-hosseini angekündigt – ein aufgrund der Erfolge, die in den folgenden Wochen kommen sollten, eher bescheidenes Ziel. Natürlich konnte sich der 21-Jährige für beide Wettkämpfe qualifizieren.

In Cottbus ließ der Fleiner, der seine turnerischen Grundlagen in der Turnschule der TG Böckingen bei Trainerin Annett Wiedemann gelegt hat, dann erstmals international aufhorchen. Mit einer guten Übung in seiner Spezialdisziplin am Boden zog er als Achter in das Finale ein. Dort sicherte er sich punktgleich mit dem Japaner Kazuma Kaya überraschend den zweiten Platz. „Mit dem Finaleinzug hatte ich mein Ziel eigentlich schon erreicht. Ich wollte in dem hochkarätig besetzten Finale dann einfach noch zeigen, was ich kann. Dass es am Ende ein zweiter Platz wird, damit hätte ich nie gerechnet“, sagte er im Anschluss in seiner gewohnt bescheidenen Art.

Beim EnBW DTB Pokal in Stuttgart absolvierte Milan Hosseini dann im Team Deutschland II seinen ersten Sechskampf in diesem Jahr. Doch ausgerechnet am Boden, wo er sich erneut eine Finalteilnahme erhofft hatte, unterlief ihm ein entscheidender Fehler: „Ich habe seit drei Wochen eine neue Übung mit einem höheren Schwierigkeitsgrad trainiert, die ich zuletzt fehlerfrei geturnt hatte. In Stuttgart bin ich dann aber auf der zweiten Bahn beim Anlauf aus dem Rhythmus geraten und musste mittendrin improvisieren und auf die alte Übung umschalten. So etwas ist mir noch nie passiert“. Dennoch wurde er am Boden 15. von 54 Teilnehmern und war damit bester deutscher Turner. Am Sonntag durfte er im „Mixed Cup“ nochmal turnen. Im Team mit Elisabeth Seitz, Sarah Voss, Anna-Lena König, Andreas Toba und Pascal Brendel konnte er die Silbermedaille hinter Japan und noch vor den USA erturnen.

Im April folgte dann mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in der Türkei der vorläufige Höhepunkt in der Karriere des sympathischen Wahl-Berliners. Bereits in der Qualifikation war er am Boden Vierter unter 87 Teilnehmern geworden und hatte gezeigt, dass er sich im Finale nicht verstecken muss. Obwohl ihm dann bei seiner Final-Übung ein paar kleinere Fehler unterliefen, durfte er sich am Ende hinter dem Engländer Luke Whitehouse und dem israelischen Olympiasieger Artem Dolgopyat über den dritten Platz freuen. „Ich bin super glücklich mit der Medaille und werde wohl noch ein Weilchen brauchen, bis ich den Erfolg richtig realisieren kann. Besser hätte meine erste EM-Teilnahme nicht laufen können. Die ganze harte Arbeit der letzten Wochen und Monate hat sich ausbezahlt“, freute sich Milan Hosseini über seinen Erfolg.

Nun beginnt die Vorbereitung auf das nächste sportliche Highlight: die WM von 30.9. bis 8.10. in Antwerpen. Wir drücken die Daumen!