Milan Hosseini: Bei der Bundeswehr-Sportfördergruppe
Seit dem 1. April 2023 ist Milan Hosseini offiziell Sportsoldat bei der Bundeswehr. Im November holte der 22-jährige Turner der TG Böckingen, der im April die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Antalya am Boden gewann, seine vierwöchige Grundausbildung bei der Sportfördergruppe in Hannover nach. Für die SPORTHEILBRONN-Leser berichtet er über seine ersten Erfahrungen bei der Bundeswehr:
Autor: Ralf Scherlinzky
Ich habe im November meine vierwöchige Grundausbildung bei der Bundeswehr gemacht und mein Job ist es nun, Deutschland so gut wie möglich im Sport zu vertreten!
Als Sportler war es schon immer mein Wunsch, bei der Bundeswehr zu sein, denn dort kann ich bestmöglich meinen Sport mit meinem Beruf verbinden und nebenbei sogar noch studieren. Ich habe mich im Februar, nachdem mich mein Trainer dazu ermutigt hat, beworben, wurde zum April 2023 eingestellt und habe jetzt im November meine Grundausbildung absolviert.
Am ersten Tag bin ich sehr neugierig angereist und war gespannt darauf, was auf mich zukommt und wie alles ablaufen wird. Es war natürlich eine komplett neue Erfahrung und ich wusste nicht, was mich erwartet. Die ersten Tage waren auch sehr lang. Ich musste um 5.30 Uhr aufstehen und hatte erst um 18.00 Uhr Dienstschluss – da blieb nicht viel Zeit zum Trainieren.
Ich habe mich jedoch relativ schnell daran gewöhnt und es hat sich alles eingependelt. Außerdem ging der Dienst dann nur bis circa 16.30 Uhr, was mir am Abend doch noch mein Training ermöglicht hat. Das war aber nicht wirklich einfach, da ich natürlich nicht das gleiche Trainingspensum abrufen konnte und es mir schwer fiel, meinen Leistungsstand zu halten. Trotzdem hat mir die Zeit bei der Bundeswehr richtig Spaß gemacht.
Ich habe, obwohl es nur vier Wochen waren, sehr viel fürs Leben gelernt, wurde mit vielen neuen Sachen konfrontiert und musste diese auch anders bewältigen. Die Kameradschaft ist bei der Bundeswehr sehr wichtig, und auch beim Lehrgang waren wir Sportler immer füreinander da und haben uns gegenseitig unterstützt.
Wir hatten Sportler aus vielen verschiedenen und teils auch ungewöhnlichen Sportarten wie Handball, Basketball, Voltigieren, Rettungsschwimmen, Fechten, BMX, Ringen, Radfahren und Bogenschießen dabei. Das war eine sehr coole Erfahrung, da wir einen bunten Mix voller Athleten hatten, von denen man sehr viel lernen konnte – zum Beispiel über ihre Trainingsmethoden oder ihre sportliche Situation. Mit Karina Schönmaier und Alex Kunz waren zudem noch zwei weitere Turner dabei, die ich schon vorher gut kannte.
Natürlich herrschte trotzdem der strenge Umgangston, den man von der Bundeswehr erwartet. Dennoch glaube ich, dass mit uns Sportlern ein bisschen anders umgegangen wird als mit normalen Kadetten in der Grundausbildung, da wir schon vom Sport her sehr diszipliniert sind. Der Respekt untereinander und für die Vorgesetzten ist natürlich das Wichtigste, und auch das Befolgen von Befehlen ist etwas Typisches im Militär. Dies war am Anfang schon ungewöhnlich, da man einen solchen Umgang sonst nicht wirklich gewohnt ist. Ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und versucht keine Dummheiten zu machen 🙂
Meinen nächsten Lehrgang werde ich eventuell im Oktober 2024 haben. Der genaue Plan steht aber noch nicht fest, da die Bundeswehr als mein Arbeitgeber schon darauf achtet, dass der Lehrgang in meinen Wettkampfplan passt. Es stehen insgesamt noch vier weitere Lehrgänge an, die sich aber auf die nächsten Jahre verteilen werden.
Jetzt bin ich aber erstmal mit der Grundausbildung fertig und bin nun auch ganz offiziell Sportsoldat bei der Bundeswehr!
Vielen Dank für all die Unterstützung und bis bald!
Euer Milan Hosseini