Martin Werz: Bericht von der Enduro-WM 2023

In der letzten SPORTHEILBRONN-Ausgabe hatten wir über den Enduro-Fahrer Martin Werz aus Schwaigern berichtet, der damals den „Six Days“ in Argentinien, der sechstägigen Enduro-Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften, entgegenfieberte. Ein knappes Vierteljahr danach hat uns der 32-Jährige nun einen Erfahrungsbericht seines Jahreshighlights 2023 geschickt:

Autor: Ralf Scherlinzky

14. Februar 2024

Ich bin in der Woche vom 6. bis 11. November bei den Six Days Enduro-Weltmeisterschaften in San Juan, Argentinien, gestartet.

Wir reisten schon ein paar Tage früher an, um uns zu akklimatisieren, den Paddock aufzubauen, die Container auszuladen und unsere Motorräder startklar zu machen. Auch sind wir zusammen die neun Sonderprüfungen sowie wichtige Streckenabschnitte abgelaufen, denn es gab etliche steile Auf- und Abfahrten sowie wichtige Bremspunkte, die wir uns einprägen mussten.

Die Eröffnungsfeier war samstags im Stadtzentrum von San Juan. Die Atmosphäre war richtig cool, alle Mannschaften wurden vorgestellt und es herrschte eine tolle Stimmung. Den Sonntag haben wir genutzt, um nochmals zu relaxen.

Am Montag war dann der erste und zugleich auch der härteste Renntag. Wir sind die gesamte Etappenlänge gefahren, also circa 230 Kilometer, und hatten drei Sonderprüfungen pro Runde. Insgesamt bin ich zwei Runden gefahren und hatte sechs Prüfungen, war aber ganz schön am Limit unterwegs.

Wir hatten stellenweise bis zu 45 Grad auf der Strecke und es war einfach heiß, trocken und staubig. Die Temperaturen forderten natürlich ihren Tribut und so fielen allein aus meiner Startklasse mit 250 gestarteten Fahrern über 85 schon am ersten Tag aus, sei es durch Schäden am Motorrad oder wegen körperlicher Erschöpfung. Die restlichen Fahrer konnten am Dienstag nochmals die Etappe angehen, die sogar ein wenig entschärft wurde. Trotzdem herrschten ähnlich brutale Bedingungen, weshalb es wieder 25 Ausfälle und sogar einen Todesfall gab. Die ersten zwei Tage waren also körperlich und mental sehr hart. Ich konnte mich aber durchbeißen und stand nach der ersten Etappe schon auf einem guten 62. Rang im Gesamtklassement.

Am Mittwoch durften wir eine neue Etappe mit neuen Prüfungen einfahren. Zwei der Sonderprüfungen lagen dabei an einem Stausee, was auch landschaftlich eine schöne Abwechslung war. Während dieser Etappe habe ich ein wenig Zeit verloren, weshalb ich im Gesamtranking ein bisschen Federn lassen musste.

Ich konnte mich aber in der letzten Etappe am Freitag nochmal fangen, denn diese Strecke war total anders. Eine Sonderprüfung lag in einer Talaue mit einem kleinen Fluss. Es war also anstatt trocken und staubig wie Tage davor plötzlich matschig und nass. Dies kam natürlich den europäischen Fahrern zugute, da wir es gewohnt sind, bei schlechtem Wetter Enduro zu fahren. Die Südamerikaner, welche die letzten Tage sehr gut dabei waren, da sie die heißen und trockenen Bedingungen gewohnt sind, mussten bei dieser Etappe schon richtig kämpfen. So hat sich das Blatt gewendet und ich konnte am Ende in der C2-Klasse auf den 32. Gesamtrang klettern.

Beim Abschlussrennen der Six Days lief es für mich persönlich dann richtig gut. Gemeinsam mit Ronny Rohde und Kai Bräutigam vom Team Germany 1 konnten wir noch gemeinsam auf den 20. Platz hochfahren. Schade war, dass die deutsche Mannschaft insgesamt nicht das zuvor erhoffte Ergebnis erreichen konnte, da wir leider schon an den ersten beiden Tagen einige Ausfälle hinnehmen mussten. Ich bin aber sehr zufrieden mit meiner Leistung und konnte im Finallauf sogar den sechsten Platz einfahren.

Alles in allem war es trotz der Hitze und der Anstrengung eine coole Woche und ein richtig geiles Erlebnis – und ich bin stolz alles geschafft zu haben!

Euer Martin Werz