Fussball-Talent Tim Littmann: Wechsel vom KSC zu Eintracht Frankfurt

Zugegeben, der Heilbronner Fußball hat in den letzten Jahren nur wenig Positives hervorgebracht – und doch gibt es unterhalb der Oberfläche der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder Berichtenswertes. So hatten wir in der letzten sportheilbronn-Ausgabe bereits das Nachwuchsprojekt „Fußballwelt“ vorgestellt. Diesmal haben wir ein junges Talent aus Böckingen entdeckt, dem eine blendende Perspektive im Profifußball zugesprochen wird. Tim Littmann ist 16 Jahre alt, spielt seit der U14 für den Karlsruher SC und wechselt nun zu Eintracht Frankfurt in die U17-Bundesliga. Wir haben uns mit Tim und seinem Vater Andreas bei unserem Werbepartner Technik Museum Sinsheim getroffen, wo wir uns sogar noch vor deren offizieller Eröffnung in der Ausstellung „American Dream Cars“ niederlassen durften.

Fotos: Marcel Tschamke

Autor: Ralf Scherlinzky

23. April 2018

„Fünf- bis sechsmal pro Woche Heilbronn-Karlsruhe und wieder zurück, das ist schon ein Ritt“, sagt Andreas Littmann, der seit drei Jahren mit einer weiteren Heilbronner Familie abwechselnd seinen Sohn Tim und dessen Mitspieler Elias nach Karlsruhe zum Training fährt. „Doch das hört jetzt im Juni nach drei Jahren auf.“

Sobald er den Realschulabschluss an der Heinrich-von-Kleist-Schule in Böckingen in der Tasche hat, wechselt Tim Littmann zu Eintracht Frankfurt, wird dort das Internat besuchen und seine Fachhochschulreife machen – auf einer öffentlichen Schule, die in jedem Jahrgang eine Klasse voller Spitzensportler aus verschiedenen Sportarten hat.

Von Böckingen über Karlsruhe nach Frankfurt, und das mit gerade mal 16 Jahren. Wie kommt eine solche Karriere zustande?

„Ich habe mit drei Jahren bei der TG Böckingen angefangen und habe dort bis zur U12 gespielt. Mit zwölf Jahren wurde ich dann von Hoffenheim zum Vorspielen eingeladen, ich bin dann aber zum FV Löchgau gewechselt“, berichtet Tim Littmann. „Kurz davor wurde ich vom DFB-Stützpunkt Heilbronn zum Training eingeladen und habe dann bei Günter Major jede Woche eine zusätzliche Trainingseinheit absolviert. Mit Löchgau haben wir einige Turniere gespielt, und dort wurde ich dann vom Karlsruher SC gesichtet.“

Der Wechsel zur U14 des KSC sei dann schon gewagt gewesen, ergänzt Andreas Littmann: „Der Zeitaufwand war nicht ohne und ließ sich nicht mehr mit dem Besuch des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums vereinbaren, obwohl Tim gute Noten geschrieben hatte. Deshalb haben wir beschlossen, dass er auf die Realschule wechselt, damit er diese sportliche Chance wahrnehmen kann.“

Bis zum Saisonende spielt Tim Littmann noch mit der U16-Mannschaft des KSC in der Oberliga. Dazu ist er ein fester Bestandteil der Auswahl des Badischen Fußballverbandes, mit der er schon mehrfach beim großen DFB-Sichtungsturnier in Duisburg dabei war. Noch hat es für den zurückhaltenden Zehntklässler zwar nicht für eine Berufung in eine der U-Nationalmannschaften gereicht, doch dafür spielte er sich in die Notizbücher der Bundesligaclubs.

„Tim hat das gar nicht so mitbekommen, aber ich hatte am Rande des Platzes alle Hände voll zu tun“, schmunzelt Andreas Littmann. „Das hat alles mit einem Spielerberater begonnen, der mich zu einem Gespräch eingeladen hat. Nach diesem Gespräch kamen plötzlich kurz hintereinander Angebote aus Hoffenheim, von RB Leipzig und von Eintracht Frankfurt. Hoffenheim hatten wir ja bereits gekannt, also haben wir uns erstmal die Trainingszentren in Leipzig und Frankfurt angeschaut. Leipzig hat schon eine gigantische Infrastruktur. Alles ist zentral mit sehr guten Bedingungen. Ein riesiges Gebäude mit 40 Internatsplätzen, das ist schon eine Hausnummer. Ähnlich ist es in Frankfurt. Auch dort gibt es eine tolle Infrastruktur, nur ist es hier etwas überschaubarer, und bei acht Internatsplätzen können sie besser auf den Einzelnen eingehen.“

Und Hoffenheim? „Ich bin eigentlich Hoffe-Fan“, lacht Tim Littmann. „Aber wenn ich zu 1899 gewechselt wäre, wäre ich Heimschläfer gewesen, hätte aber in Sinsheim zur Schule gehen müssen. Dann hätte ich weiterhin den riesigen Aufwand mit der Fahrerei gehabt. Frankfurt hat mir außerdem sehr gut gefallen, und deshalb habe ich mich für das Internat der Eintracht entschieden.“

Am 1. Juli beginnt für den Stürmer und rechten Offensivverteidiger beim U17-Bundesligisten die „Mission Fußballprofi“. Vorher steht Ende April aber noch die Abschlussprüfung an der Realschule an. Für beides wünscht die sportheilbronn-Redaktion gutes Gelingen!