Finde eine Entscheidung, die 100 weitere Entscheidungen vermeidet

Um dies zu verwirklichen, habe ich darüber nachgedacht, auf welcher Basis ich Entscheidungen treffe. Welche Aspekte finden in der Entscheidungsfindung Platz, welche Rolle spielen verschiedenste Faktoren wie Zeit, Geld, Beruf, Kommunikation oder soziale Konditionierung. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr ich mich auf Geschwindigkeit spezialisiert habe. Ich bin sehr gut darin, Entscheidungen schnell, durchdacht und orientiert zu treffen. Doch was wäre, wenn ich anstatt Entscheidungen zu treffen, zunächst Handlungsziele finde, die keine Geschwindigkeit erfordern, also komplett unabhängig von einem zeitlichen Horizont sind? Es geht darum, zu identifizieren, welche Entscheidungen tatsächlich von MIR gemacht werden müssen und welche nicht. Es geht um Richtlinien, Delegation und Selbstkontrolle, um bessere Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es jedoch wichtig, die richtigen Fragen zu stellen.

Foto: Sporthalle Massenbachhausen

Autor: Nico Lang

26. Februar 2021

Hier sind einige Fragen, die mir geholfen haben, all dies zu durchdenken:

  • Wo treffe ich in meinem Leben Entscheidungen oder sage aus Schuldgefühl, Prestigegedanken oder Gutmütigkeit einfach „Ja“? Kann ich eine Pauschalrichtlinie erstellen, die es mir erleichtert, „Nein“ zu sagen?
  • In welchen Bereichen treffe ich viele Entscheidungen oder sende viel Kommunikation? Kann ich eine Pauschalrichtlinie erstellen, die es anderen Personen erleichtert, diese Entscheidungen zu treffen?
  • In welchen Bereichen treffe ich viele Entscheidungen oder sende viel Kommunikation? Kann ich eine Pauschalrichtlinie erstellen, die die Notwendigkeit, diese Entscheidungen zu treffen, vollständig beseitigt?

Rückblickend auf das letzte Jahrzehnt habe ich viele gute, langsame Entscheidungen getroffen, aber ich habe fast nie gute, überstürzte Entscheidungen getroffen. Ersteres kann von einem Ort der Ruhe aus gemacht werden, während letzteres von einem Ort der Turbulenzen und des verschwommenen Urteils kommt. Wie können wir ein Umfeld schaffen, das bessere, oft nicht offensichtliche Entscheidungen fördert?

Weniger ist mehr

Zu viele Entscheidungen zu treffen, ist oft symptomatisch für schlechte Systeme oder Prozesse. Das wichtigste System, dass wir konstant, akribisch und grundsätzlich überprüfen und entwickeln sollten, ist unser Körper. Diese lebendige Einheit bildet das Fundament jeder Entscheidung, die du jemals treffen wirst. Nur ein Beispiel, um diesen Umstand zu verdeutlichen: Gehe nicht einkaufen, wenn du hungrig bist!

Die 24h-Perspektive

Wir alle bekommen gleich viel Zeit zur Verfügung gestellt, um unser Leben zu gestalten. Ja, zu gestalten! Gestaltung ist hierbei ein kreativer Schaffensprozess, der dazu dient, deine persönliche, individuelle Mit- und Umwelt so zu erleben, wie du es dir vorstellst. Damit dies harmonisch und intelligent geschehen kann, macht es Sinn, sich einmal vor Augen zu führen, wie wir Zeit-Wanderer mit diesem kostbaren Gut umgehen.

Im Durchschnitt schlafen wir sechs bis acht Stunden täglich, sind in Morgen-, Mittag- und Abendroutinen verankert, gehen 40 Stunden pro Woche arbeiten, haben ein freies Wochenende und versuchen die übrige Zeit möglichst identitätsstiftend zu füllen. Wie viel Zeit jedoch wirklich frei bleibt, um Erfahrungen zu sammeln, neue Dinge zu lernen, sich persönlich zu entwickeln oder einfach nur ein gutes Gespräch zu führen, bleibt oft unreflektiert. So auch viele Entscheidungen, die damit in Verbindung stehen.

Fazit: Es leitet sich eine Quintessenz ab, die es gilt in den Vordergrund zu stellen: Memento mori.