Der Weg zurück bei Heilbronner Vereinen und Sportlern

Nach dem Corona-Lockdown ist der Sport wieder da. Doch die verschiedenen Sportarten mussten unterschiedliche Hygienebedingungen erfüllen, um tatsächlich zurückkehren zu dürfen. Wir haben bei einigen Heilbronner Vereinen sowie Athletinnen und Athleten nachgefragt, wie der „Weg zurück“ bei ihnen ausgesehen hat. Die Berichte geben einen Überblick darüber, unter welchen schwierigen Bedingungen der Weg zurück erfolgt ist. 

MCC Frankenbach: Kontrolle mit elektr. Zählsystem

Mitte Juni ging auch der MCC Frankenbach erstmals wieder zum Trainingsbetrieb auf die Strecke. Damit vorerst nur 15 Fahrer gleichzeitig auf die Strecke fahren können, hat der Verein ein elektronisches Zählsystem gebastelt, welches die Fahrer beim Ein- und Ausfahren auf die Strecke betätigen müssen. Der Zuspruch zum Training ist größer als in den vergangenen Jahren zu derselben Jahreszeit. Der MCC spürt, dass die Fahrer nach der „Auszeit“ wieder heiß aufs Fahren sind. Auch die Zahl der Mitglieder ist auffällig angewachsen. Vielleicht hatten die Leute jetzt Zeit, sich neu zu sortieren und das zu tun, worauf sie wirklich Lust haben. Eine Rolle könnte auch spielen, dass Wintertrainings im Ausland oder größere Urlaubsreisen dieses Jahr flachfallen. Der Rennbetrieb aller Serien wurde in diesem Jahr eingestellt. D.h. es wird nach dem Winter-Motocross auch keinen ADAC-Baden-Württemberg-Cup auf der Motocross-Strecke in Frankenbach geben.

Text + Bild: MCC Frankenbach

TG Böckingen: Real Madrid Camp im Sommer und Herbst

Aufgrund der Corona-Pandemie hatten die Fußballer der TG Böckingen ihr jährliches Ostercamp der Real Madrid Fußballschule absagen müssen. Dafür finden 2020 gleich noch zwei Camps des erfolgreichsten europäischen Vereins bei der TGB statt: Vom 7. bis 11.9. und vom 26.bis 30.10. Anmeldung über https://frmclinics.com/termine/deutschland/

Goju Kai Dojo HN: Die Freude über die Rückkehr überwiegt

Auch beim Karateverein Goju Kai Dojo Heilbronn e.V. ist unter Einhaltung der strengen Hygienemaßnahmen das Trainieren wieder möglich. Nach der Wiederaufnahme des Trainings in der freien Natur kann nun auch wieder Training in geschlossenen Räumen stattfinden. Aufgrund des einzuhaltenden Sicherheitsabstandes können jedoch nicht alle Techniken des Karate geübt werden. Auch Partnerübungen müssen noch warten. Möglich sind aber Fitness, Kräftigungsübungen, Kihon (Karategrundtechniken im Stand), Kihon ido (Grundtechniken in der Bewegung) sowie Katas (Kombination einer festen Reihe von Techniken und Bewegungen). Bei den Karateka (Mitglieder) überwiegt aber die Freude, wieder gemeinsam trainieren zu dürfen. Das dürfen die Kinder noch nicht. Und bis dahin gilt weiterhin: diszipliniert bleiben und hoffen auf den normalen Trainingsalltag!

Text + Bild: Goju Kai Dojo Heilbronn

TSG Heilbronn: Neuer Sozialfonds für Bedürftige

Der Sportbetrieb ist glücklicherweise wieder angelaufen, doch Corona hinterlässt seine Spuren. Mitglieder (teils langjährige) mussten ihre Mitgliedschaft kündigen, da sie den Mitgliedsbeitrag nicht mehr stemmen konnten. Neueintritte gibt es bei der TSG Heilbronn bereits seit drei Monaten nicht mehr. Eine bedauerliche Entwicklung, die flächendeckend fast alle deutschen Sportvereine so wahrnehmen müssen. Deshalb möchte die TSG mit der Einrichtung eines Sozialfonds den derzeit sozial benachteiligten Menschen mit geringem Einkommen wieder Zugang zu den sportlichen und geselligen Angeboten des Vereins ermöglichen. Kostenübernahmen für Mitglieder in wirtschaftlicher Notlage wurden bisher ausschließlich nach dem Grundgedanken des Solidaritätsprinzips aus den Grundbeiträgen der Vereinsmitglieder gespeist. Daher sind die finanziellen Mittel begrenzt. Um möglichst vielen Menschen gerade jetzt eine Unterstützung ermöglichen zu können, wird ein neuer Fördertopf „Sozialfonds in der TSG” mit Spenden gefüllt. Die Sontheimer Generalagentur Rolf Dobler der Württembergischen Versicherung machte den Anfang und füllte den Fördertopf der TSG Heilbronn mit 1.500 Euro. „Dadurch können wir schon jetzt den Jahresbeitrag von 25 bedürftigen Kindern finanzieren und somit den Start in ein lebenslanges Sporttreiben ermöglichen“, rechnet Projektinitiator Marcel Hetzer vor.

TSG Heilbronn Reds: Oberliga-Vorbereitung nach dem „Time-out“

Ein Time-Out zu nehmen, ist in der Welt des Sports zur Routine geworden. Wenn sich jedoch die vermeintlich kurze Pause zu einer schier unendlich lange andauernden Leidenszeit entwickelt, dann verzweifelt der Athlet. Auch die TSG Heilbronn Reds mussten sich an die Corona-Pandemie und ihre Konsequenzen anpassen. Dies gelang dem diesjährigen Tabellendritten der Basketball-Oberliga jedoch gekonnt. So war der Spielertrainer der Reds, Goran Mijic, perfekt für die verfrühte Offseason gewappnet: Per Video-Trainingseinheiten ermöglichte er allen Spielern sich während der Zwangspause fit zu halten. In regelmäßigem Abstand trafen sich die motivierten Sportler zudem im Heilbronner-Basketballmekka namens Wertwiesenpark. Dort stand für das Team ein regelkonformes Athletiktraining auf dem Programm. Mit diesem sollte nicht nur die Leistungsfähigkeit auf ein neues Niveau angehoben, sondern zeitgleich auch das Verletzungsrisiko bei einem erneuten Wiedereinstieg in den normalen Trainingsbetrieb verringert werden. Dieser sollte nämlich kurze Zeit später folgen. So zog der nächste Schritt der Corona-Lockerungsmaßnahmen eine erneute Öffnung der Hallen nach sich. Dort war es den Reds jedoch weiterhin untersagt, ihre Kräfte mit Körperkontakt zu messen. Zudem musste jeder Spieler seinen eigenen Basketball mitbringen, den ausschließlich nur er selbst über die gesamte Trainingseinheit benutzen durfte. Die finale Lockerungsmaßnahme trat schließlich am 1. Juli in Kraft. Seither dürfen alle Sportler wieder normal trainieren. Auch die Heilbronner-Korbjäger ließen sich die erfreuliche Kunde nicht entgehen und stehen seither unermüdlich in der Halle, wo sie sich auf die kommende Oberliga-Saison vorbereiten. (B. Krek)

Text: Benjamin Krek
Bild: Heilbronn Reds

ATC Blau-Gold: Zurück zum Tanzsport

Seit 4. Juni sind die Tanzflächen beim ATC Blau-Gold in der TSG 1845 Heilbronn e.V. endlich wieder belebt – allerdings mit Auflagen. Zunächst war im Tanzsport kein Paartanz möglich. Lediglich vier Personen durften in eingeteilten Flächen einzeln trainieren. Seit 22. Juni dürfen vier Paare gleichzeitig aufs Parkett. Breitensport-Ehepaaren ist es seit 4. Juni erlaubt, in Gruppen von fünf Paaren das Tanzbein zu schwingen. Im Bereich Jazz-Modern-Dance ist noch kein Wettkampftraining möglich, nur Ausdauer- und Technikübungen sind in abgesteckten Feldern ohne Körperkontakt erlaubt. Alle Meisterschaften und Turniere im zweiten Halbjahr sind abgesagt. Im Tanzsportbereich freut sich der ATC Blau-Gold über einen Neuzugang: Simone und Rigobert Wagner starten künftig in den Klassen Senioren II S für den Heilbronner Verein. 

Text: ATC Blau-Gold (cn)

TSG Heilbronn Judo: Zurück in die Halle

Nachdem Corona den Trainingsbetrieb komplett lahmgelegt hatte, war es gerade für den Kontaktsport unglaublich schwer vorzustellen, dass man in naher Zukunft wieder starten könnte. Umso mehr freute man sich bei den Judoka der TSG Heilbronn, dass ab 2. Juni wieder ein gemeinsames Training möglich war – natürlich in veränderter Form und unter vielen Auflagen. Das Trainerteam wollte mit einem Fitnessprogramm die Mitglieder wieder dem WIR-Gefühl näher bringen. Vor allem die Kids hatten das gemeinsame Training vermisst. Die Judo-Abteilung band ein Online-Anmeldeportal in ihre Homepage ein, über das sich die Mitglieder mit Name und eMail-Adresse für das Training anmelden konnten. Gleichzeitig bestätigen sie dort, dass sie in den letzten 14 Tagen keinen Kontakt zu COVID-19-Erkrankten hatten oder selber erkrankt sind. Die Halle wurde so vorbereitet, dass Ein- und Ausgang getrennt sind. Die Teilnehmer bekommen zugewiesene Plätze, die mit ausgelegten Matten gekennzeichnet sind. Jeder muss sein Trinken mitbringen und bereits umgezogen zum Training erscheinen.

Text + Bild: TSG Judo

TC Heilbronn: Start der Corona-Runde

Tennis war eine der ersten Sportarten, die nach dem Lockdown wieder betrieben werden durfte. Wir haben beim TC Heilbronn am Trappensee vorbeigeschaut und bei Trainer und NECKARCUP-Turnierdirektor Metehan Cebeci nachgefragt:

Ihr wart im Tennis die Ersten, die sich auf den „Weg zurück“ machen durften. Wie hat dieser Weg für euch ausgesehen?
Metehan Cebeci: Da wir im Breitensport die Ersten waren, hatten wir nichts, an dem wir uns orientieren konnten. Deshalb haben wir oft und lange mit der Stadt Heilbronn gesprochen, ehe wir gestartet sind. Anfangs durften wir nur Einzel spielen, inzwischen sind auch schon seit einer Weile wieder Doppel möglich. Irgendwie ist alles noch komisch, aber das Wichtigste ist, dass man wieder Sport treiben darf.

Wie war die Resonanz, als ihr wieder aufmachen durftet?
Metehan Cebeci: Sehr verhalten. Auf der Anlage waren anfangs kaum Spieler da. Die Unsicherheit und die Berührungsängste waren einfach noch zu groß. Inzwischen hat es sich aber halbwegs normalisiert.

Inzwischen seid ihr jetzt auch die Ersten, die wieder Punktspiele bestreiten dürfen. Wie gestaltet sich diese Runde?
Metehan Cebeci: Anders. Der Württembergische Tennis-Bund hat die sogenannte Corona-Runde ins Leben gerufen, für die jedoch nur ca. 30 Prozent der Mannschaften gemeldet haben. Auch von unseren 28 Mannschaften im Verein spielen nur elf mit. Das ist alles noch nicht optimal, aber trotzdem wichtig auf dem Weg zurück in die Normalität.

Text + Bild: SPORTHEILBRONN

Workout in den Wertwiesen

Am 24. Mai ebnete Fitnesstrainer Tobias Gröger mit dem ersten, vom Ordnungsamt genehmigten Gruppen-Workout in den Wertwiesen den Weg für weitere Freiluft-Veranstaltungen – unter strenger Einhaltung der Abstandsregeln.

Bild: Marcel Tschamke

RED DEVILS Heilbronn: Der Nachwuchs darf wieder trainieren

„Gemeinsam sind wir stark. Wir bleiben alle zuhause. Wir wollen wieder ringen. Bleibt alle gesund“ – mit diesem Statement hatten sich die Nachwuchsringer der RED DEVILS Heilbronn am 14. April von zuhause aus gemeldet und ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht, dem Corona-Spuk bald ein Ende zu bereiten. Nach rund einem Vierteljahr ohne Training, durften die jungen Sportler am 15. Juni wieder in die Römerhalle zurückkehren. „Wir sind anfangs mit kleinen Gruppen von jeweils bis zu zehn Leuten gestartet und haben uns strikt an die Vorgaben der Corona-Verordnung und des Hygienekonzepts des SV Heilbronn am Leinbach gehalten“, berichtet Trainer Sergej Gergert. Das Training musste in den ersten Wochen ohne direkten Kontakt und mit mindestens 1,5 Metern Abstand stattfinden, die Trainingsgruppen durften maximal zehn Personen enthalten. „Natürlich war das alles ungewohnt, zumal Umkleidekabinen und Duschen geschlossen blieben und die Eltern der Kinder die Halle nicht betreten durften“, so Gergert, der während des Trainings gemeinsam mit den anderen Übungsleitern die Trainingsgeräte mehrmals reinigen musste. Inzwischen hat sich die Lage bei den Ringern aber auch weiter entspannt.

Text + Bild: RED DEVILS Heilbronn

HSG Heilbronn: der Weg der Damen 1

Anfang März: Stopp des Trainings- und Spielbetriebs. 8.4.: Beendigung der Saison, Enttäuschung, Unsicherheit über den Aufstieg. 11.4.: Klopapier-Challenge, Freude über Teamspirit, Stärkung des Zusammenhalts. 28.4.: Virtuelle Meisterfeier, Freude und Stolz über das erreichte Ziel. Ab 1.5.: Individueller Trainingsplan und Joggingeinheiten, wöchentliches Zoom-Training, Freude über Kontakt, Spaß am gemeinsamen Schwitzen. Ab 7.6.: Gemeinsames Outdoor-Training in zwei Gruppen, Hoffnung auf baldige Rückkehr zur Normalität. Ab 16.6.: Gemeinsames Indoor-Training in zwei Gruppen, Optimismus, dass die nächste Saison startet. 23.6.: Wimpelübergabe, Stolz auf das Erreichte. 1.7.: Mannschaftstraining mit Zweikämpfen, optimistischer Blick nach vorn.

Lacrosse-Training in Corona-Zeiten

Mitte März erreichte die Lacrosser der TSG Heilbronn die Nachricht, dass die Rückrunde der Landesliga aufgrund von Corona nicht zu Ende gespielt wird. Kurz darauf musste auch der Trainingsbetrieb eingestellt werden. Ein Frühling ohne Lacrosse? Das konnte und wollte man sich nicht vorstellen. Daraufhin hat Trainer Pascal Schell das Training kurzer Hand digitalisiert und während den regulären Trainingszeiten Videokonferenzen veranstaltet. In den Online Sessions wurden hauptsächlich Lacrosse-Theorie besprochen, Spielzüge analysiert und eingeübt, die Regelkunde für Herren- und Damen-Lacrosse aufgefrischt, sowie vereinzelt komplette Spiele analysiert. In erster Linie ging es dabei jedoch immer darum, das Team auch in Corona-Zeiten zusammenzuhalten und zu unterstützen. Nach dem offiziellen „Training“ wurden auch oft noch Spiele zusammen gespielt und Unterhaltungen fortgesetzt, um so die Einsamkeit zu überbrücken. Die soziale Komponente und die physische Betätigung im normalen Training waren jedoch leider nicht wirklich ersetzbar. Umso mehr freute man sich über die Nachricht, dass der Trainingsbetrieb im Juni unter strengen Auflagen wieder aufgenommen werden konnte. Mit Beginn des Trainings keimte auch die kurze Hoffnung auf Turnierteilnahmen auf. Diese wurden kurz darauf jedoch endgültig abgesagt. Insbesondere jungen, unerfahrenen SpielerInnen fehlt damit leider die Möglichkeit, wertvolle Spielerfahrung zu sammeln.

Text + Bild: TSG Lacrosse

Nationalturner Carlo Hörr: „Ich bin ganz schön braun geworden“

„So viel Freizeit hatte ich nicht mehr, seit ich neun Jahre alt war“, blickt Carlo Hörr ganz ohne Groll auf den Lockdown zurück. „Die paar Wochen habe ich zum Abschalten genutzt, habe Radtouren gemacht und mich viel im Freien aufgehalten. Ich bin ganz schön braun geworden…“
Als Bundeskader-Athlet konnte er nach vier Wochen zum ersten Mal wieder in die Halle gehen, in der sich nur fünf Personen gleichzeitig und mit Abstand aufhalten durften.

Nur einmal täglich trainiert der 22-Jährige, der fünf Jahre lang in der 1. und 2. Bundesliga für das KTT Heilbronn geturnt hat, momentan am Olympiastützpunkt Stuttgart – und macht dabei aus der Not eine Tugend: „Für das Vorpraktikum für mein Studium als Bauingenieur passt das perfekt, denn so kann ich vormittags zur Arbeit gehen und nachmittags trainieren.“

Ende Juni startete dann der Deutsche Turner-Bund im Livestream das „Turn Team Battle“, ein unterhaltsames Wettkampfformat, bei dem auch Carlo Hörr dabei war und sichtlich Spaß hatte: „Da wir in Stuttgart kein eigenes Team hatten, bin ich nach Halle gefahren und mit dem Team dort im Fernduell gegen Hannover und Berlin angetreten. Es gab vier turnerische Aufgaben, darunter ein Handstandparcours-Staffellauf. Das war schon recht lustig und das Format hat echt Potenzial für mehr.“

Wann für Carlo Hörr und das Turnteam Deutschland die „richtigen“ Wettkämpfe wieder starten, kann momentan noch keiner sagen. Die Europameisterschaft wurde auf Dezember verlegt, die Deutschen Meisterschaften sollen noch davor stattfinden.

Text: SPORTHEILBRONN
Bild: DTB – dedicated sports

Claudi + Kuno Konowski: Dauer(b)renner mit der App

Im Mai 2019 sind Claudi und Kuno Konowski durch das australische Outback gelaufen, ein Jahr später waren die beiden Fleiner von der TSG Heilbronn zum Nichtstun zuhause verdammt. „Erst lässt man sich gehen, dann merkt man, wie die Fitness immer mehr nachlässt – und dann startet man wieder durch“, erzählt Claudi Konowski. Die beiden Extremläufer entdeckten während des Lockdowns die virtuellen Läufe für sich und wurden so zu Dauerbrennern mit der App. Vor allem bei der „Trolli Challenge“ – dem virtuellen Trollinger Marathon – bolzten die beiden Kilometer. Claudi Konowski hatte sich für Halbmarathon, Marathon und die Walking-Strecke von 14,4 km angemeldet, während Kuno mal eben zehn Tage lang jeden Tag einen Halbmarathon gelaufen war und am Ende auch noch Marathon und Walking-Distanz „mitnahm“. Zum nächsten „richtigen“ Lauf soll es im September nach Irland gehen – falls er tatsächlich stattfindet.

Text: SPORTHEILBRONN
Bild: Marcel Tschamke

TSG Heilbronn Hockey: Probeläufe mit den älteren Teams

Bereits ab 16.3., als alle Schulen und Kitas bis zum Ende der Osterferien geschlossen wurden, hatte der Hockeyclub TSG Heilbronn auf sämtliche Trainings- und Vorbereitungsspiele sowie das Training verzichtet. Kurz darauf wurde der Platz offiziell gesperrt. Nach zwei Monaten Trainingspause durften die Hockeyspieler ab Mitte Mai wieder starten. Aber mit vielen Einschränkungen. Die sportliche Leitung arbeitete ein Konzept aus, mit dem die jungen Sportler so schnell wie möglich unter Einhaltung strenger Hygiene- und Sicherheitsvorgaben wieder starten durften. Das detaillierte Trainings- und Sicherheitskonzept nach Vorgaben der Corona-Verordnung und der DOSB Leitplanken wurde abgestimmt mit der TSG und der Stadt Heilbronn. In der ersten Woche startete der Hockeyclub Probeläufe mit den älteren Teams, um jedes Detail des Sicherheitskonzepts im Praxisbetrieb zu testen. Dann zogen die jungen Jahrgänge bis zur U12 nach, nach Pfingsten folgten die D-Teams und Minis.

Text + Bild: TSG Heilbronn Hockey

VfR Heilbronn: E-Sport als Überbrückung

Der VfR Heilbronn hat während des Lockdowns aus der Not eine Tugend gemacht und den E-Sport für sich entdeckt. An Ostern startete der Fußballclub die erste Auflage seines einwöchigen Online-Turniers „VfR FIFA20 Classics“. Nach dem Erfolg des ersten Events ließ man im Juni mit dem „1. Unterländer FIFA20-Cup“ gleich noch ein Zweites folgen. FSV Bissingen und SV Heilbronn am Leinbach – so hießen die ersten Sieger der beiden Veranstaltungen beim VfR Heilbronn, der künftig intensiver im elektronischen Sport aktiv werden möchte.

Ben Matschke: „Wir waren die Ersten“

Für den Handball-Bundesligisten Eulen Ludwigshafen ging es nach dem Saisonabbruch Mitte April schon wieder recht schnell mit der Vorbereitung los. Von den 18 Mannschaften der ersten Liga waren die Eulen als Erste wieder in der Halle, was unter anderem auch an Ben Matschkes Trainingskonzept lag. Insgesamt sieben Wochen Training, sechs davon unter strengen Corona-Bedingungen, hat die Mannschaft des Heilbronner Trainers schon hinter sich gebracht.

„Das Training begann in Zweiergruppen, wodurch sich die Einheiten für mich als Trainer über den ganzen Tag gezogen haben. Danach konnten wir auf Gruppen von vier Spielern aufstocken und haben in Woche vier und fünf bereits mit jeweils zehn Mann trainieren können. In der siebten Woche war dann endlich wieder ein vollständiges Mannschaftstraining möglich“, erzählt Ben Matschke. Nach den sieben Wochen Vorbereitung haben die Eulen bis zum 20. Juli eine Trainingspause verordnet bekommen, während der viele Spieler zu ihren Familien in die Heimat reisten. „Diese Wochen waren sozusagen die Vorbereitung auf die Vorbereitung. Sie sollten jetzt in den drei Wochen Pause Abstand nehmen, um sich regenerieren zu können“, fährt er fort. Für seine Spieler aus Nicht-EU-Ländern fiel der Heimatbesuch allerdings kürzer aus. Aufgrund der Verordnungen der Regierung mussten sie sich vor dem Trainingbeginn Mitte Juli einer Quarantäne von zwei Wochen unterziehen. Bevor Ben Matschke mit seiner Mannschaft in die zehnwöchige Saisonvorbereitung starten konnte, mussten alle Mitwirkenden auf den derzeitigen Pandemie-Erreger getestet werden.

Die vergangene Saison schloss man auf dem 17. Tabellenplatz ab. Die Frage, ob man den Klassenerhalt auch ohne den vorzeitigen Saisonabbruch geschafft hätte, bejaht der Trainer der Eulen: „Wir haben eine gute Runde gespielt und sind selbstbewusst in jedes Spiel gegangen. Das hat auch dazu geführt, dass wir zuhause Göppingen und sogar Flensburg geschlagen haben. Das zeigt unser Potenzial und das Restprogramm der Runde wäre machbar gewesen.“

Allerdings bleibt die Ausgangslage für die kommende Saison 2020/21 die gleiche und es kann vermutet werden, dass es bis zum Ende ein harter Kampf um den Klassenerhalt bleiben wird.

Durch die diesjährige Regelung, dass es nur Auf- und keine Absteiger geben wird, werden es in der kommenden Runde vier Spiele mehr für die Eulen in der Bundesliga als im vergangenen Jahr. „In der kommenden Saison kann es auch mal zu drei Spielen innerhalb einer Woche kommen. Dementsprechend muss auch unser Kader aufgestellt sein“, so der Wahl-Schwetzinger. Ob der Beginn der Bundesliga mit oder ohne Zuschauer stattfinden wird, ist noch nicht klar. 

Text: Enny Bayer
Bild: Marcel Tschamke

TG Böckingen Turnschule war nur kurz „raus“

Mit den vier Bundeskader-Athleten Daniel Wörz, Milan Hosseini, Amelie Pfeil und Mika Wagner durfte die Turnschule der TG Böckingen schon früh wieder zum Training in das Turnleistungszentrum zurückkehren. Kurz darauf folgten die jungen Turner aus dem Landeskader – natürlich unter strengen Hygienebedingungen. Geräte mussten desinfiziert werden und die Handhygiene wurde besonders groß geschrieben. Als die Nicht-Kaderathleten zurückkehren durften, ging es für sie erstmal in Neunergruppen mit einem Trainer auf den Sportplatz. Inzwischen sind auch sie wieder in der Halle zurück, der Trainingsbetrieb läuft wieder fast auf Normallevel.

Auch der REV Heilbronn kommt wieder ins Rollen

Nach einem langen Winterschlaf stolpert so mancher Bär verschlafen und etwas desorientiert aus seiner Höhle, ein anderer blinzelt nach so langer Dunkelheit verunsichert und ängstlich in die ersten Sonnenstrahlen, der nächste wiederum träumte schon lange vom Frühling und tritt sogleich selbstbewusst und unbeirrt die erste Jagd an. So ungefähr kann man es sich nach der zweimonatigen Corona-Pause unter Rollkunstläufern vorstellen, die auf einmal wieder auf Rollen stehen dürfen. Weil ein guter Start geplant sein will, hat der Vorstand des Rollschuh- und Eislaufvereins schon lange vor Trainingsbeginn am 13. Mai ein Hygienekonzept erarbeitet.

Das gewohnte Bild der Rollschuhbahn sollte sich verändern. Desinfektionsspender am Eingang und auf beiden Tribünenseiten gekennzeichnete Bereiche, in denen sich jeder Sportler plus maximal eine Begleitperson mit genügend Abstand zu anderen Anwesenden aufhalten darf. Auf dem Vereinsgelände Maskenpflicht, Trainer und Sportler, nicht mehr als fünf in jeder Gruppe während der Trainingseinheit ausgenommen, vor der jeder Sportler auf einem Datenblatt seinen unbedenklichen Gesundheitszustand bezeugen musste. Zwar ist Rollkunstlauf keine Mannschaftssportart, doch der Mindestabstand von zwei Metern zwischen Vereinskameraden und vor allem von Sportler zu Trainer war vielleicht sogar noch eine größere Herausforderung als in anderen Lebensbereichen. Klar war jedoch, die Bereitschaft zur Umstellung war ein kleiner Preis dafür, unter bestmöglichem Schutz vor COVID-19 wieder ins Training starten zu dürfen.

Die Trainingserlaubnis betraf anfangs nur Kadersportler und wurde im Laufe mehrerer Wochen schrittweise auf alle Sportler ausgeweitet. Dafür war ein streng getakteter Trainingsplan erforderlich, der unter der Beanspruchung aller Vereinsabteilungen keine Lücke zuließ und den kollektiven Einsatz und Austausch des Trainerteams mehr forderte als je zuvor.

Schritt für Schritt bewegt sich der REV mittels weiterer Lockerungen in Richtung Normalität: Die Gruppengröße konnte auf maximal 19 Sportler erhöht, die Umkleiden dürfen unter bestimmten Voraussetzungen wieder benutzt werden, die strikte Abstandsregel ist im Training unter den Beteiligten aufgehoben und mit viel Optimismus werden bereits die Württembergischen Meisterschaften auf der Heilbronner Rollschuhbahn Ende September geplant. Die Sportler bereiten sich mit viel Fleiß und neu entdeckter Freude am Sport darauf vor.

Zum Glück verlernt kein Bär das Jagen über den Winter, und die Sonne tut unfassbar gut, wenn sie nach so langer Zeit den Pelz wärmt – aber jeder Bär ist in der Lage seinen Lebensrhythmus zu ändern, selbst wenn es für unbestimmte Zeit darum geht, seine Tatzen zu desinfizieren.

Text: Natalie Rothenbächer