Schwimm-Weltmeisterschaft: Betreuung des Nationalteams

Vom 18. Juni bis zum 3. Juli 2022 fanden in Budapest die Schwimm-Weltmeisterschaften statt. Die Athlet:innen kämpften in den Sportarten Schwimmen, Freiwasserschwimmen, Wasserball, Synchronschwimmen und Turmspringen um die begehrten Medaillen. Neben dem bekannten Aushängeschild der Sport-Union Neckarsulm, Henning Mühlleitner, waren dieses Mal zwei weitere Neckarsulmer mit am Start – allerdings nicht als Sportler, sondern als Physiotherapeuten. Dominik Pfeiffer und Volker Sutor waren im Auftrag des DSV (Deutscher Schwimmverband) für die Betreuung der Becken- und Freiwasserschwimmer mit nach Budapest gereist. Volker Sutor, der seit Anfang des Jahres die Leitung der Physiotherapie im DSV innehat, betreut mit seinen Therapiezentren Reha am Bahnhof-Neckarsulm, Reha Rondell-Brackenheim, PhysioQSüd-Heilbronn schon seit vielen Jahren Freizeit-, Leistungs- und Profisportler der Region. Für die Leser des SPORTHEILBRONN-Magazins berichtet er über seine Erlebnisse in Budapest.

Fotos: privat

Autor: Gesundheitsrondell

9. August 2022

Die Duna Schwimmhalle in Budapest gehört zu den beeindruckendsten Schwimmanlagen der Welt. Mit über 5.000 Zuschauern Fassungskapazität ist die Stimmung bei Wettkämpfen großartig. Die Ungarn sind ein sehr sport- und schwimmbegeistertes Volk und treiben die Schwimmer zu immer neuen Höchstleistungen, was man an drei Weltrekorden während der Wettbewerbe erkennen kann.

Das Team des DSV ist mit einem eher kleinen Aufgebot von elf Becken- und acht Freiwasserschwimmer:innen angetreten. Das Ergebnis allerdings war bemerkenswert. Mit neun von zehn Medaillen, konnten die Schwimmer:innen den größten Teil der Medaillen von allen Sportarten verbuchen. Nur die Turmspringer haben noch eine weitere Medaille hinzugefügt.

Mit 2x Gold, 5x Silber und 2x Bronze wurde das erfolgreichste Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft seit über zehn Jahren erreicht. Diese Entwicklung macht Hoffnungen, dass bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris der Aufwärtstrend fortgesetzt wird. Insbesondere Florian Wellbrock stach mit fünf Medaillen in fünf Rennen aus dem sehr starken deutschen Team hervor. Mit unserer physiotherapeutischen Unterstützung durften wir einen kleinen Beitrag zu diesem Erfolg leisten.

 

Die erfolgreichen Deutschen Schwimmer:innen

Wie sieht so ein Tag als Physiotherapeut bei Wettkämpfen aus?
Die Tage der Nationalmannschaft und deren Betreuerteam sind durchgeplant: An einem wettkampffreien Tag geht es nach dem Frühstück zur ersten Trainingseinheit. Hier gilt es, das Wassergefühl zu bekommen, den Muskeltonus zu halten und sich auf den Wettkampf vorzubereiten. Für die Physiotherapeuten ist es essenziell, ein offenes Ohr für Athlet:innen und Betreuer:innen zu haben. Welche Probleme hatten die Schwimmer:innen in der Vergangenheit, wie verliefen die letzten Trainingseinheiten, wo zwickt es und was muss mobilisiert werden? Die Behandlungen können dank einer mobilen Behandlungsbank, die wir stets dabei haben, an nahezu jedem Ort stattfinden – ob im Hotelzimmer, dem Vorbereitungsraum der Athlet:innen oder unter freiem Himmel an der Trainingsstätte.

Nach dem Mittagessen haben die Athlet:innen eine Ruhephase. Jetzt beginnt die körperliche Arbeit des Physios. Jede:r Athlet:in wird individuell gescreent und erhält eine Regenerationsmassage. Neben der Regeneration ist es wichtig, auch manualtherapeutische Techniken sowie aktive Übungsserien durchzuführen, um die Gelenkfunktionen und die Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Anschließend geht es in die zweite Trainingseinheit des Tages. Erneut erfolgt Wassergewöhnung, Ausdauer- und Techniktraining zur Vorbereitung für den wichtigen Wettkampf.

Vor und nach dem Abendessen haben die Athlet:innen nochmals Zeit sich auszuruhen, bei der Physiotherapie vorbeizuschauen oder mit den Trainer:innen oder der Sportpsychologin zu sprechen, denn auch die mentale Stärke kann letztendlich über siegbringende Hundertstel entscheiden.

Das Freiwasserschwimmen, welches etwas außerhalb von Budapest in einem künstlich angelegten Badesee stattfand, war eine besondere Herausforderung. Bei ca. 37 Grad Celsius (in der Sonne sicherlich mehr) musste in einem großen Zelt mit 200 Schwimmer:innen und anderen Teammitgliedern vor Ort behandelt werden.

Der See hatte 28 Grad Celsius. Ab 30 Grad dürfen Wettkämpfe aufgrund gesundheitlicher Gefahren nicht mehr durchgeführt werden. Bei fünf bis 25 km Renndistanzen mussten die Schwimmer:innen zwischen einer und fünfeinhalb Stunden in der Sonne ausharren. Dabei wurden die Sportler im Wasser mit Flüssigkeit und Energie versorgt, was sich während des Schwimmens nicht immer als ganz einfach herausstellte.

Für Dominik und mich war es eine große Ehre, das Team bei der Schwimm-WM unterstützen zu dürfen – ein unvergessliches Erlebnis mit vielen Erfolgen für die deutsche Mannschaft!

Physiotherapeut Volker Sutor