Markus Pommer: Neues Team, neue Serie, neue Perspektive

Markus Pommer (rechts) mit seinem neuen Team ANS Motorsport. Fotos: fotocar13

Markus Pommer ist zurück auf dem europäischen Motorsportparkett – und das mit einem echten Neustart: neues Team, neue Serie, neue Perspektive. Nach einer erfolgreichen Saison und einigen Rennen in den USA mit dem aus Kirchardt-Berwangen stammenden Rennstall Gebhardt Motorsport hat der Untereisesheimer Rennfahrer 2025 die Weichen neu gestellt. Seit dieser Saison fährt er nun für das französische Team ANS Motorsport im Michelin Le Mans Cup. Im SPORTHEILBRONN-Gespräch spricht der 34-Jährige über die Gründe für den Teamwechsel, sein starkes erstes Rennen und weshalb der Le Mans Cup für ihn attraktiver ist als andere Serien.

Autor: Lara Auchter

5. Mai 2025

Markus, du hast dein Team und deine Serie gewechselt – ein großer Schritt. Wie kam es dazu?

Markus Pommer: Nach dem Meistertitel im letzten Jahr wollte ich eigentlich wieder mit Gebhardt Motorsport starten. Ursprünglich ging es um eine volle Saison im Michelin Le Mans Cup in Frankreich, in dem ich unbedingt fahren wollte. Das stand dann aber lange auf der Kippe. Gleichzeitig lag mir ein konkretes Angebot von ANS Motorsport vor und ich wollte Planungssicherheit. Deshalb habe ich mich für den Wechsel entschieden.

Wie sieht dein neues Umfeld bei ANS Motorsport aus?

Markus Pommer: Das Team ist französisch, sehr professionell aufgestellt und hat mich schon Ende 2023 kontaktiert. Ich hatte zunächst einen kurzen Testtag in Magny-Cours, und danach ging es auch schon direkt los mit dem ersten Rennen. Mein Teamkollege ist der junge Schweizer Axel Gnos, der letztes Jahr die Ultimate-Cup-Serie in Frankreich gewonnen hat. Er hat Benzin im Blut – sein Vater betreibt ein eigenes Team in Barcelona, er selbst ist mit knapp 130 Rennen in jungen Jahren extrem erfahren. Wir bilden ein gutes Duo.

Markus Pommer (links) mit seinem Teamkollegen Axel Gnos.

Und sportlich – wie war der Auftakt?

Markus Pommer: Eigentlich ziemlich stark. Wir sind aus der zweiten Startreihe ins Rennen gegangen, was für ein neues Team ohne Vorbereitung schon beachtlich ist. Leider gab’s am Start einen Crash direkt vor mir, dem ich ausweichen musste – dadurch fiel ich zunächst weit zurück. Ich konnte mich aber bis auf Platz acht vorkämpfen und bin zwischendurch sogar die schnellste Runde gefahren. Eine Strafe für meinen Teamkollegen hat uns dann aber noch weiter zurückgeworfen. Platz 13 war also unglücklich, aber das Potenzial ist ganz klar da.

Was macht den Michelin Le Mans Cup für dich so attraktiv?

Markus Pommer: Für mich ist es aktuell die beste Bühne. Das Niveau ist extrem hoch: über 30 LMP3-Autos, dazu noch einige GT3 – insgesamt mehr als 40 Fahrzeuge auf der Strecke. Wir fahren normalerweise im Rahmenprogramm der European Le Mans Series und einmal auch bei der World Endurance Championship in Le Mans. Im Vergleich zu anderen Serien wie dem Prototype Cup oder der amerikanischen Variante ist hier viel mehr los – sportlich wie organisatorisch. Und es gibt jetzt sogar eine Profiklasse, was die sportliche Relevanz deutlich erhöht.

Wie sind deine Ziele für diese Saison?

Markus Pommer: Mein Ziel ist, am Ende unter die Top fünf zu kommen. Das ist ambitioniert, aber realistisch – trotz der Nullnummer im ersten Rennen. Wir hatten keine Vorbereitung, kein ausgiebiges Testprogramm, und waren trotzdem schon vorn dabei. Wenn wir jetzt Fahrt aufnehmen, ist noch einiges möglich. Und natürlich hoffe ich langfristig auf eine Rückkehr in die anspruchsvolle LMP2-Klasse. Das wäre sportlich die nächste Stufe. Aber da geht es um riesige Budgets, da kostet eine Saison schnell mal zwischen einer und zwei Millionen Euro. Ohne zahlungskräftige Partner oder ein starkes Team im Rücken ist das kaum machbar. Trotzdem: Wenn ich dieses Jahr gute Leistungen zeige, kann das Sprungbrett wieder in Richtung LMP2 zeigen.

Wie läuft die Saison ab – und wo geht’s als Nächstes hin?

Markus Pommer: Wir haben sechs Rennwochenenden, fahren jeweils ein Zwei-Stunden-Rennen – außer in Le Mans, da gibt es zwei Läufe im Rahmen des berühmten 24-Stunden-Rennens. Nächste Station ist Le Castellet in Südfrankreich, am Circuit Paul Ricard Anfang Mai. Das ist rund 1.000 Kilometer von zuhause – für mich eine Strecke, die ich meist mit dem Auto fahre, weil es einfach entspannter ist als Fliegen. Danach kommt unter anderem noch Spa – ein Highlight für jeden Motorsportfan und für mich sowas wie das „Heimspiel“ in der Serie.