Jasmin Jakob: Neustart beim ASV Schorndorf

Jasmin Jakob gehörte noch vor wenigen Jahren zu den ganz großen Talenten im Heilbronner Sport. Nach Medaillengewinnen bei Deutschen Meisterschaften hatte die Unterländer Sporthilfe die Ringerin der RED DEVILS Heilbronn in ihr Perspektivteam für Olympia 2024 aufgenommen. Doch dann wurde es still um die Böckingerin, die immer wieder durch gesundheitliche Probleme zurückgeworfen wurde. Jetzt, mit 22 Jahren, wagt Jasmin Jakob einen Neustart – beim ASV Schorndorf.

Autor: Lara Auchter

3. Februar 2025

Jasmin Jakob (rot) gewann bei den Helsinki Open die Silbermedaille. Fotos: privat

Jasmin, lange Zeit war es still um dich. Jetzt bist du wieder aktiv auf der Matte zu sehen. Was ist in den letzten Jahren passiert?

Jasmin Jakob: In den letzten Jahren war es bei mir gesundheitlich schwierig. 2023 hatte ich massive Probleme mit Migräne. Das war eine sehr belastende Zeit, da ich fast jede Woche Anfälle hatte und teilweise komplett ausfiel. Das hat sich auf mein Training und auch auf meine mentale Verfassung ausgewirkt. Ich habe zwar bei den Deutschen Meisterschaften teilgenommen und bin Vierte geworden, aber die Vorbereitung war nicht optimal. Im November 2023 habe ich dann durch eine Ernährungsumstellung die Migräne in den Griff bekommen. Das hat mir geholfen, wieder einen klareren Fokus auf den Sport zu legen.

Du hast auch deinen Verein gewechselt und trainierst jetzt beim ASV Schorndorf. Was hat dich zu diesem Schritt bewogen?

Jasmin Jakob: Ich war bereits während der Corona-Pandemie in Schorndorf im Training, da sie durch den Bundesliga-Status auch während der Lockdowns weiterhin trainieren durften. Dabei habe ich gemerkt, dass ich mich dort sehr wohl fühle. 2024 habe ich mich dann aus sportlichen und persönlichen Gründen entschieden, fest zum ASV Schorndorf zu wechseln. Hier habe ich einen Trainer, der greifbar ist, und ein Team, das mir den nötigen Rückhalt gibt. Diese Unterstützung hatte mir gefehlt. Der Wechsel hat sich schon jetzt ausbezahlt: Im Dezember war ich bei einem Turnier in Finnland, und meine Form hat sich dort bestätigt.

Was ist am Training beim ASV Schorndorf anders als in Heilbronn?

Jasmin Jakob: Es ist vor allem die Betreuung und das Gemeinschaftsgefühl. Mein Trainer hat mit mir im Sommer intensiv am Kraftaufbau gearbeitet. Das hat mir nicht nur körperlich geholfen, sondern auch mental. Ich habe jetzt eine Bezugsperson, die an mich glaubt und mich unterstützt. Das Training ist kontinuierlich und individuell auf mich zugeschnitten. Außerdem ist das Team in Schorndorf wie eine kleine Familie, was mir sehr wichtig ist.

Neben dem Sport bist du auch beruflich sehr eingespannt, hast aber in den letzten Jahren alles gut unter einen Hut bekommen. Wie schaut es zukünftig aus?

Jasmin Jakob: Im Mai 2025 schließe ich meine Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement ab. Danach beginne ich ein duales Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen. Das Studium wird teilweise in Stuttgart und teilweise in meinem aktuellen Ausbildungsbetrieb stattfinden. Ich bin also weiterhin sowohl beruflich als auch sportlich gut eingebunden, habe aber keine Bedenken, dass es nicht funktionieren wird.

Wie hast du die Herausforderungen der letzten Jahre gemeistert?

Jasmin Jakob: Es war eine harte Zeit, besonders die Phase mit den Migräneanfällen. Das hat nicht nur meine sportlichen Ziele beeinträchtigt, sondern auch meinen Alltag. Ich hatte sogar Angst, alleine Auto zu fahren oder irgendwo hinzugehen, weil ich nie wusste, wann der nächste Anfall kommt. Aber ich habe mich da durchgearbeitet und viel an meiner mentalen Stärke gearbeitet. Heute fühle ich mich wieder stabiler und bereit, meine sportlichen und beruflichen Ziele anzugehen.

Welche Ziele hast du dir sportlich gesetzt?

Jasmin Jakob: Mein kurzfristiges Ziel ist es, bei den kommenden Deutschen Meisterschaften eine Medaille zu holen. Eine Platzierung unter den Top sechs ist das Minimum, eine Medaille wäre der nächste große Schritt. Langfristig möchte ich mich weiterhin auf große Turniere vorbereiten und meine Wettkampfpraxis verbessern. Es steckt noch einiges in mir, und das möchte ich zeigen.

Hast du noch Pläne für internationale Turniere?

Jasmin Jakob: Aktuell ist nichts Konkretes geplant. Finnland war ein tolles Erlebnis, und möglicherweise starte ich dieses Jahr noch in der Schweiz. Internationale Wettkämpfe bringen eine besondere Herausforderung und Abwechslung, deshalb werde ich versuchen, solche Gelegenheiten wahrzunehmen.

Was bedeutet dir der Sport heute?

Jasmin Jakob: Der Sport ist nach wie vor ein wichtiger Teil meines Lebens, aber ich habe gelernt, die Balance zu halten. Ich möchte mich sportlich weiterentwickeln, aber auch eine solide berufliche Basis schaffen. Man kann im Ringen kein Geld verdienen, deshalb ist es mir wichtig, eine Perspektive für die Zukunft zu haben.