„Ich habe Rücken!“ – Wie man mit Rückenschmerzen besser zurecht kommt…

Autor: Gesundheitsrondell

24. Februar 2021

Grafik und Text: Volker Sutor

Durch den Lockdown sind viele Menschen seit Wochen oder sogar Monaten im Homeoffice. Der Wegfall von Vereinssport, Training in Fitnessstudios und anderen Bewegungsangeboten hat den Bewegungsmangel weiter vergrößert.

Forscher befürchten eine zunehmende Anzahl von Bewegungsmangelerkrankungen, insbesondere bei Kindern (Föcker und Marckhoff 2020). Auch Probleme wie Rückenschmerzen scheinen bei bestimmten Personen zuzunehmen. Hier fehlen für die aktuelle Situation jedoch noch Studienergebnisse.

Was kann man als Betroffener tun, um mit Rückenschmerzen besser zurechtzukommen? Diese Frage stellen sich viele Menschen. Die Wissenschaft zeigt hier klare Ergebnisse, die im Alltag so leider oft nicht umgesetzt werden.

 

Wichtig ist in erster Linie zu wissen, wann man unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte:

• Veränderung der Sensibilität wie Taubheit, Kribbeln, Brennen, elektrische Schläge etc. (insbesondere im Genitalbereich)

• Veränderung der Kraft • Beidseitige Ausstrahlungen in die Beine

• Gangunsicherheit

• Veränderungen beim Wasserlassen oder Stuhlgang

• Keine Verbesserung der Problematik über 6 Wochen

Alle anderen Menschen können mit oder ohne professionelle Anleitung von Therapeuten die Situation gut bewältigen. Das oben stehende Schaubild zeigt einfach und verständlich, worauf es ankommt.

Zusammenfassend könnte man es wie folgt beschreiben: Rückenschmerzen sind etwas völlig Normales. Sie betreffen viele Menschen und treten auch meist wiederholt auf. Entscheidend ist der richtige Umgang mit dem Problem in der akuten Phase.

Man sollte die Bewegung dem Schmerz anpassen, aber aktiv bleiben. Übertriebene Schonung und Vermeidung von angeblich falschen Bewegungen, wie zum Beispiel Bücken mit rundem Rücken oder sich drehen, sind unnötig. Sie sind nur temporär sinnvoll – eben dann, wenn sie einen akuten Schmerz auslösen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen und MRT sind nur in wenigen Fällen hilfreich und sinnvoll. Auch gesunde Menschen zeigen in Studien altersentsprechende Veränderungen. Man kann daran nicht den Schmerzauslöser erkennen. Deswegen sollte man versuchen sich so schnell wie möglich wieder regelmäßig zu bewegen. Die Dosis sollte immer dem Schmerz angepasst sein und nach und nach gesteigert werden. Ziel ist es, wieder alle Aktivitäten wie vor der Problematik durchführen zu können.

Am besten versucht man die Bewegung in den Alltag zu integrieren. Wenn man es schafft, sein Training über mehr als 12 Wochen regelmäßig durchzuführen, dann bestehen große Chancen, dass es, wie das Zähne putzen, in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Buchempfehlung: Der kleine Rückencoach ist für Laien gedacht, die wissenschaftlich verständliches Wissen über den Umgang mit Rückenschmerzen und entsprechende Übungen gezeigt bekommen wollen. Das Buch enthält einen Funktionstest, der auf Basis dieser Ergebnisse passende Übungen von einfach bis schwer empfiehlt. Die Übungen kann jeder zu Hause mit einfachen Gegenständen durchführen. Alle Übungen sind bebildert und beschrieben.