Daniel Wörz: Starkes Comeback nach langem Ausfall
Im Juli 2018 gewann Daniel Wörz bei den Junioren-Europameisterschaften in Glasgow die Bronzemedaille am Reck. Danach begann für den Turner der TG Böckingen eine lange Leidenszeit, in der er kaum Wettkämpfe bestreiten konnte und gar ans Aufhören gedacht hatte.
Anfang September, mit inzwischen 23 Jahren, feierte der Wahl-Berliner bei der WM-Qualifikation in Heidelberg sein Comeback, belegte Platz sieben im Mehrkampf und wurde am Barren gar Zweiter hinter dem späteren Weltmeister Lukas Dauser.
Wir haben nach dem Wettkampf mit einem lockeren, gut gelaunten Daniel Wörz gesprochen, der wieder optimistisch nach vorne schaut.
Autor: Lara Auchter
Daniel Wörz signalisiert: „Alles ok, ich bin wieder zurück!“
Fotos: Thomas Kircher
Daniel, die WM-Qualifikation in Heidelberg war dein erster kompletter Wettkampf seit langer Zeit. Wie war es für dich?
Daniel Wörz: Mega. Ich habe echt geackert und bin deshalb total froh, wieder dabei sein zu können. Die Quali lief sehr gut und ich hatte wieder Spaß. Natürlich waren noch ein paar Fehler dabei, aber ich kann nicht erwarten, dass nach so langer Zeit alles auf Anhieb funktioniert.
Wie geht es für dich weiter?
Daniel Wörz: Die Wenigsten hatten geglaubt, dass ich wieder richtig turnen kann. Ich habe mich aber durchgebissen und bin erstmal froh, wieder gesund zu sein. Ich gehe ganz entspannt in die nächste Saison und hoffe, dass mein Körper einfach gesund bleibt und ich weiterhin gute Leistungen zeigen kann.
Eine starke Leistung brachte Daniel Wörz bei der WM-Quali Platz 2 am Barren.
Hast du das Gefühl, dass die Turn-Welt dich wieder auf dem Schirm hat?
Daniel Wörz: Ja, ich denke schon. Ich war seit 2018 komplett weg vom Fenster, aber jetzt ist es natürlich schön, wieder auf nationaler Bühne zu turnen und zu zeigen, dass ich wieder zurück bin.
Was waren die Gründe für deinen langen Ausfall?
Daniel Wörz: Seit Ende 2018 habe ich mit Verletzungen zu kämpfen. Ich hatte ganz viele Handgelenksprobleme, dann einen Entzündungsabszess unter meiner Haut, was zu vielen Sehnenentzündungen führte. Das hat sehr lange gedauert und 2021 kam dann der Bandscheibenvorfall, der mich bis letztes Jahr komplett geprägt hat. Das erste halbe Jahr 2022 musste ich jede Woche zum Arzt, um mich spritzen zu lassen, weil es einfach nicht mehr anders ging. Seit diesem Jahr ist es aber besser, ich komme gut damit klar und habe nicht mehr jeden Tag Schmerzen. Ich habe sehr viel gelernt und weiß, wie ich mit meinem Körper umgehen muss.
Hast du zwischendurch ans Aufhören gedacht?
Daniel Wörz: Ich habe mir eigentlich immer gesagt, ich kämpfe bis zum Ende. Aber natürlich kam öfter die Frage auf, ob es sich wirklich lohnt. Für Außenstehende war klar, dass es eigentlich nichts mehr wird. Es hat schon mental an mir gezehrt, aber ich habe diese dunklen Zeiten körperlich wie mental gottseidank überwunden und schaue jetzt nach vorne.
Holt man sich da Unterstützung, um diese Zeiten zu überstehen?
Daniel Wörz: Ich habe ganz viel Unterstützung von Milan Hosseini bekommen. Klar, er ist mein Mitbewohner und Teamkollege, aber auch mein bester Freund und einer der wenigen, die immer an mich geglaubt haben. Wir haben uns immer gegenseitig motiviert und unterstützt. Natürlich aber auch meine Eltern oder die Unterländer Sporthilfe, der ich besonders dankbar bin – denn ohne deren Unterstützung wäre es schon längst vorbei gewesen.