Ardina Tief: Ex-Handballerin bei der DOG
Die älteren Heilbronner Sportfans werden sich noch erinnern: Kurz nachdem 1989 die Mauer gefallen war, ließ der damalige Frauenhandball-Bundesligist VfL Neckargartach mit dem Transfer einer ehemaligen DDR-Nationalspielerin aufhorchen. Ardina Tief war Anfang 1990 zum Handballspielen aus der Partnerstadt Frankfurt/Oder nach Heilbronn gewechselt und lebt auch heute noch in der Käthchenstadt. Im Sommer 2024 tauchte ihr Name nach langer Pause wieder im regionalen Sport auf, als sie gemeinsam mit der Vorsitzenden Sigrid Seeger-Losch den Olympia-Stammtisch der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) organisierte. Der Autor dieser Zeilen, selbst einer der „älteren Heilbronner Sportfans“, nahm die Gelegenheit wahr, um sich mit Ardina Tief zu treffen und ein bisschen mehr über sie, ihre sportliche Karriere und ihren damaligen Wechsel zum VfL Neckargartach zu erfahren.

Autor: Lara Auchter
Ardina, schön zu sehen, dass du wieder im Heilbronner Sport aktiv bist. Wie kam es zu deinem Engagement bei der DOG?
Ardina Tief: Sigrid Seeger-Losch hat mich gefragt, ob ich sie bei der Organisation des Olympia-Stammtischs auf dem letztjährigen Volksfest unterstützen kann. Das habe ich zusammen mit meiner ehemaligen Teamkollegin Marion Kieber-Gotzig gerne gemacht. Die Deutsche Olympische Gesellschaft lebt die Werte des sportlichen Fairplay. Davon hatte ich in meiner aktiven Karriere sehr profitiert und wollte deshalb einfach etwas zurückgeben.
Bist du auch sonst noch im Sport hier in der Region unterwegs?
Ardina Tief: Ich war öfter bei den Ringern der Red Devils und besuche auch regelmäßig die Bundesliga-Spiele der Sport-Union Neckarsulm. Beruflich hatte ich als diplomierte Sportwissenschaftlerin im Aquatoll Erlebnisbad den Sportbereich mit den ganzen Kursen aufgebaut. Nachdem es geschlossen wurde, arbeite ich dort noch im Büro – aber nur noch für ein paar Wochen. Ich bin Jahrgang 1961 und freue mich jetzt auf meine Rente (lacht).
Wie war eigentlich damals dein Wechsel von Frankfurt/Oder zum VfL Neckargartach zustande gekommen?
Ardina Tief: Der Wechsel war tatsächlich ein reines Zufallsprodukt, das auf einem Irrtum basierte. Direkt nach der Wende wollte Heilbronn einen sportlichen Vergleich mit der Partnerstadt Frankfurt/Oder. Sie wollten aber ausdrücklich nicht gegen die Frankfurter Oberliga-Mannschaft spielen, sondern gegen die aus der DDR-Liga – ihnen war aber nicht bewusst, dass die Oberliga die höchste und die DDR-Liga die zweite Liga war. Da ich nach der Geburt meiner Tochter nicht mehr ganz oben gespielt habe, war ich Teil des Teams, das nach Heilbronn gefahren ist. Dort hat mich dann nach dem Spiel der damalige Manager „Quax“ Göggelmann gefragt, ob ich zum VfL kommen und in der Bundesliga spielen möchte. Das war Schlag auf Schlag gegangen. Am 9. November war die Mauer gefallen, am 26. waren wir zu dem Spiel in Heilbronn und am 14. Januar bin ich nach Neckargartach gewechselt.
Ardina Tief heute. Foto: privat
Ardina Tief im Neckargartacher Trikot. Foto: abfotografiert aus einer alten Ausgabe der Heilbronner Stimme 😉
Beim VfL warst du dann aber erstmal vom Pech verfolgt…
Ardina Tief: Das kann man laut sagen. Nach ca. fünf Spielen habe ich mir die Achillessehne gerissen, und zum Saisonende hat sich der VfL aus der Bundesliga in die Oberliga zurückgezogen. Als ich wieder fit war, sind wir direkt in die Regionalliga aufgestiegen, wo ich dann noch ein paar Jahre für den VfL gespielt habe. Das war dann die schönste Zeit überhaupt mit einem tollen Team.
Wie warst du damals in der DDR zum Handball gekommen?
Ardina Tief: Anhand meiner körperlichen Voraussetzungen war ich in der Schule für die Leichtathletik ausgewählt worden. Als ich 12 war, hieß es dann aber, dass ich für eine Sprinterin nicht groß genug sei. Mein Vater war Handballer und hat mich daraufhin zum Handballsport gebracht. Und da war ich wohl nicht so schlecht, denn mit 17 habe ich mein erstes Länderspiel für die DDR gemacht. In der Sportschule vom Armeesportklub Vorwärts Frankfurt war ich unter anderem zusammen mit den ehemaligen Boxern Henri Maske und Axel Schulz. Wir hatten dort super Bedingungen. Mit dem ASK habe ich 1985 den Europapokal gewonnen und wurde fünf, sechs Mal DDR-Meisterin sowie mehrfache Pokalsiegerin. Die große internationale Karriere blieb mir leider verwehrt. Immer, wenn Olympische Spiele anstanden, war ich verletzt. Und nachdem meine Tochter zur Welt kam, wurde ich nicht mehr für das Nationalteam berücksichtigt.