Annegret Schneider – Comeback mit dem Luftgewehr
2015, 2016 und 2017 war Annegret Schneider Juniorenweltmeisterin in der Para-Leichtathletik – dreimal im Weitsprung, einmal über 100m und einmal mit der Sprintstaffel. 2020 beendete sie mit 20 Jahren ihre Laufbahn. Jetzt, inzwischen 25 Jahre alt und studierte Wirtschaftsinformatikerin, ist die Neckargartacherin wieder „back in the game“ – diesmal mit dem Luftgewehr, mit dem sie sofort Landesmeisterin wurde. Wir haben mit ihr gesprochen…

Autor: Lara Auchter
Anne, du warst jahrelang erfolgreich in der Para-Leichtathletik unterwegs. Jetzt bist du Sportschützin. Wie kam es dazu?
Annegret Schneider: Ganz ehrlich? Ich dachte, ich hätte mit dem Sport abgeschlossen. Aber als ich dann so ganz ohne war, hat schon was gefehlt. Ich habe dann mal wieder an meine alten Biathlon-Zeiten gedacht und wusste: Schießen hat mir immer gelegen. Irgendwann kam dann der Gedanke: Warum nicht einfach ausprobieren?
Und wie lief der Einstieg in den Schießsport?
Annegret Schneider: Ich bin erstmal zu einem inklusiven Probetraining gegangen, ganz ohne große Ambitionen – nur zum Spaß. Als ich meiner Familie davon erzählt habe, hieß es direkt: „Du machst das doch eh wieder wettkampfmäßig.“ (lacht) Und ja, so kam es dann auch. Schon bei dem ersten Training hieß es gleich: Du hast Talent! Das hat mir natürlich gefallen.
Du hast dann relativ schnell Wettkämpfe geschossen?
Annegret Schneider: Ja, ich wollte mich gleich für die Kreismeisterschaften qualifizieren, also habe ich spontan noch die Vereinsmeisterschaft mitgemacht. Beim Schießen muss man sich Schritt für Schritt für die Meisterschaften qualifizieren. Von der Kreismeisterschaft ging es dann zur Landesmeisterschaft – und dort habe ich sogar auf Anhieb den Titel geholt, wohl auch mit einem neuen Landesrekord.
Wie viel trainierst du aktuell und was musst du für diese Erfolge alles aufbringen?
Annegret Schneider: Ich versuche, drei Mal die Woche zum Schießstand zu gehen, dazu etwas Krafttraining. Ich schieße mit dem Luftgewehr, aufgelegt auf einem Federbock, also nicht frei stehend. Das heißt, das Gewehr muss individuell angepasst sein. Bisher schieße ich noch mit einem Vereinsgewehr, aber wir arbeiten daran, ein eigenes einzurichten.
Wie unterscheidet sich deine Motivation heute von der Zeit in der Leichtathletik?
Annegret Schneider: Damals war es manchmal einfach Pflicht. Jetzt mach ich es freiwillig und will auch ins Training. Das ist ein riesiger Unterschied. Ich mache das, weil es mir Spaß macht – aber natürlich will ich auch erfolgreich sein. Ich kann nicht einfach nur „zum Spaß“ Sport machen. Dafür bin ich zu ehrgeizig.
Was sind denn deine Ziele?
Annegret Schneider: Ich bin realistisch und will nicht mein ganzes Leben nochmal auf den Sport ausrichten. Aber ich möchte schauen, wie weit ich mit dem Aufwand, den ich aktuell betreibe, kommen kann. Im August finden die Deutschen Meisterschaften statt, dort sehe ich zum ersten Mal, wo ich stehe, und will natürlich mein Bestes zeigen.