Ali Al-Shamarti: Sportstipendiat & Hochschulmeister

Mit 20 Jahren ist der Heilbronner Ali Al-Shamarti nicht nur ein vielversprechendes Boxtalent, sondern auch Stipendiat des Spitzensportstipendiums der Heilbronner Hochschulen. Im Mai 2025 wurde der Athlet des SV Heilbronn am Leinbach Deutscher Hochschulmeister – der bislang größte Erfolg seiner noch jungen Karriere. Wir haben mit ihm über seinen sportlichen Werdegang, sein Studium an der Hochschule Heilbronn und seinen Traum von der Olympia-Teilnahme 2028 in Los Angeles gesprochen.

Autor: Lara Auchter

4. August 2025

Ali, herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel. Wie kam es dazu?

Ali Al-Shamarti: Danke! Das Ganze kam über meine Hochschule zustande. Jan Willner, der für das Sportstipendium zuständig ist, meinte zu mir, ich solle mich doch mal für die Deutsche Hochschulmeisterschaft anmelden. Ich habe mir dann gedacht, das wäre auf jeden Fall eine coole Erfahrung. Bei den Meisterschaften konnte ich dann den entscheidenden Kampf gewinnen – 3:0 nach Punkten. Das war ein gutes Gefühl und ich bin sehr glücklich damit.

Wie lange boxt du schon?

Ali Al-Shamarti: Ich habe mit 12 Jahren mit Kickboxen angefangen. Mit 14 bin ich dann zum Boxen gekommen – da hat mich ein Kumpel mit ins Training genommen, und es hat mir direkt besser gefallen als Kickboxen. Seit zwei Jahren bin ich jetzt in der Leistungsgruppe bei meinem Trainer Alex Seel aktiv und mache regelmäßig Kämpfe.

Was war neben deinem Titel bei den Hochschulmeisterschaften bis jetzt ein weiteres Highlight deiner Karriere?

Ali Al-Shamarti: Ich würde sagen, mein Kampf gegen den Drittplatzierten der Deutschen Meisterschaften. Ich konnte den Kampf in der dritten Runde durch Aufgabe gewinnen. Solch einen Gegner zur Aufgabe zu zwingen, motiviert natürlich ungemein und hat mir schon gezeigt, auf welchem Level ich mich bewegen kann. Im Trainingslager in Georgien habe ich auch gegen internationale Top-Leute geboxt und konnte gut mithalten. Diese Erfahrungen waren auch ein Highlight und haben mich nochmal einige Schritte weitergebracht.

Zuletzt standen die BW-Meisterschaften an. Wie hast du dort abgeschnitten?

Ali Al-Shamarti: Ich hatte extrem starke Gegner, darunter auch den dreifachen Deutschen Meister. Am Ende bin ich Dritter geworden. Leider habe ich dadurch den erhofften Sprung in die Nationalmannschaft verpasst. Jetzt heißt es Gas geben und nächstes Jahr dann hoffentlich den ersten Platz holen.

Wie sehen deine langfristigen sportlichen Ziele aus?

Ali Al-Shamarti: Natürlich Olympia! Ich will 2028 in Los Angeles dabei sein. Dafür trainiere ich hart, denn der Weg ist nicht einfach – man muss sich über viele Turniere und internationale Qualifikationen durchsetzen. Aber ich weiß, was ich draufhabe, und bin bereit dafür zu arbeiten.

Ali Al-Shamarti vom Boxteam Seel im SV Heilbronn am Leinbach. Foto: Nico Kurth / Spitzensport-Stipendium

Apropos hart arbeiten – du studierst an der Hochschule Heilbronn. Wie bekommst du Sport und Studium unter einen Hut?

Ali Al-Shamarti: Es ist hart, ich bin im zweiten Semester und habe aktuell Prüfungsphase. Deshalb lerne ich bis zu sieben Stunden am Tag. Oft bin ich morgens an der Uni, lerne dort direkt in der Bibliothek und fahre dann mit dem Bus zum Training. Zuhause bin ich kaum. Es ist viel Stress, aber ich ziehe es durch.

Du bist Teil des Spitzensportstipendiums. Wie hilft dir das konkret?

Ali Al-Shamarti: Es hilft mir sehr. Jan Willner kümmert sich um alles Organisatorische. Als ich Mathe nicht bestanden hatte, hat er für mich eine individuelle Nachhilfe organisiert. Wenn ein Kampf mit einer Prüfung kollidiert, hilft er bei der Abstimmung. Dazu bekomme ich monatlich finanzielle Unterstützung – das hilft bei Ausrüstung, für Reisen und Trainingslager. Als Sportler ohne Zeit für Nebenjobs ist das enorm wertvoll..

Wie wurdest du auf das Stipendium aufmerksam?

Ali Al-Shamarti: Ich hatte eine Broschüre zum Sportstipendium gesehen und mit einem Professor gesprochen, weil ich eine Prüfung während der BW-Meisterschaft gehabt hätte. Der hat mich an Jan verwiesen, und dieser meinte direkt: ‚Bewirb dich – du passt perfekt ins Profil.‘ Dann ging alles recht schnell.