Aaron Bohnes – Torwarttrainer in der DFB-Akademie

Aaron Bohnes arbeitet hauptberuflich als Torwarttrainer. Der Wahl-Heilbronner, der eigentlich aus der Bodensee-Region stammt, ist beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) angestellt und betreut dort die U16-Nationaltorhüterinnen. Parallel betreibt er in Heilbronn seine eigene Torwartschule, mit der er an den verschiedenen Wochentagen zwischen den Trainingsplätzen bei der SG Bad Wimpfen, dem SC Amorbach, der TSG Heilbronn, dem VfR Großbottwar und der SGM Pleidelsheim-Freiberg pendelt. Wir haben uns mit dem 33-Jährigen getroffen, um ihn den SPORTHEILBRONN-Lesern vorzustellen.

 

Autor: Lara Auchter

29. April 2024

Aaron Bohnes bei seiner Arbeit beim DFB sowie bei seiner Torwartschule.

Foto. Privat

Aaron, wie hat bei dir die Karriere im Fußball und besonders auf der Torwartposition begonnen?

Aaron Bohnes: Als Kind habe ich mit meinen Kumpels im Verein angefangen, Fußball zu spielen. Ich hatte beim Tackling jedoch keine Lust, den anderen Spielern den Ball zu klauen, sondern wollte lieber, dass der Ball zu mir kommt. Zu Beginn war ich dann, laut Trainer, zu gut im Tor, sodass ich nicht mehr raus aus Feld durfte. Den Reiz, als einziger den Ball in die Hand nehmen zu dürfen und ihn „fliegend zu fangen“, hat mich ebenfalls begeistert. Seitdem stand ich im Tor und habe, seit ich sieben Jahre alt war, nie mehr eine andere Position gespielt.

Heute bist du Torwarttrainer. War das immer deine Berufung?

Aaron Bohnes: Den Traum, mit Fußball Geld zu verdienen, hatte ich schon immer. Ich habe ein Studium im Bereich Sportmanagement gemacht, habe dann aber schnell gemerkt, dass ich weiterhin auf dem Platz stehen will. Deshalb habe ich dann erstmal auf Minijob-Basis als Torwarttrainer gearbeitet, um meiner Leidenschaft nachzugehen und mit Kindern zu arbeiten.

Inzwischen hast du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht, bist hauptberuflich Torwarttrainer und beim Deutschen Fußball-Bund angestellt…

Aaron Bohnes: Genau, ich bin fest als Torwarttrainer in der DFB-Akademie angestellt, arbeite dort zwei Drittel meiner Zeit für die U-Nationalmannschaften. Genauer gesagt für die U16/U17 Juniorinnen-Nationalmannschaft. Das restliche Drittel habe ich zur freien Verfügung, und mir war relativ schnell klar, dass ich eine Torwartschule gründen und meine Zeit darin investieren möchte.

Wie bist du beim DFB gelandet?

Aaron Bohnes: Ein Kontakt aus meinem Netzwerk hat mich an Silke Rottenberg, meine jetzige Chefin, empfohlen. Das war vor drei Jahren.

Wie gut sind deine Mädels im DFB-Dress schon ausgebildet? Was kannst du ihnen in der Nationalmannschaft noch beibringen?

Aaron Bohnes: Viele Torhüterinnen bekommen leider erst ab ca. 13 Jahren ein spezifisches Torwarttraining. Hier gibt es noch viel Entwicklungsbedarf. Die Top-Talente bei uns in der Nationalmannschaft sind allerdings schon richtig gut. In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein versuchen wir, die Torhüterinnen gemeinsam bestmöglich zu begleiten und auszubilden.

Wie kann man sich einen Arbeitstag bei dir vorstellen?

Aaron Bohnes: Wenn wir Lehrgang haben, dann sind wir mit der U-Nationalmannschaft national oder international unterwegs, trainieren ein bis zwei Mal am Tag und bereiten uns eventuell auf Länderspiele vor. Ohne Lehrgang arbeite ich täglich zu Hause, bereite die Lehrgänge vor und nach, arbeite an Projekten mit (z.B. Gegentoranalyse der Frauen-WM), schaue mir Spiele unserer Torhüterinnen an (Scouting) oder arbeite an konzeptionellen Projekten rund um das Torwartspiel. Nachmittags stehe ich meist mit meiner Torwartschule auf dem Trainingsplatz.

Hast du einen festen Kundenkreis bzw. Vereine, bei denen du regelmäßig dein Training anbietest?

Aaron Bohnes: Ich habe einen festen Kundenkreis, der regelmäßig wöchentlich an unseren Gruppen-Torwarttrainings in Heilbronn und Umgebung teilnimmt. Immer wieder kommen aber auch neue Gesichter zu uns. Ich bin jeden Tag bei einem meiner fünf Kooperationsvereine, bei denen ich rund um Heilbronn professionelles Torwarttraining anbiete.

Trainierst du auch noch Erwachsene oder spezialisiert sich dein Training wirklich nur auf verschiedene Jugendmannschaften?

Aaron Bohnes: Im goldenen Lernalter, in jungen Jahren, ist es enorm wichtig, sich die richtigen Grundlagen anzueignen. Dort sehe ich mich als Spezialist. Ich liebe es zu sehen, wie die jungen Menschen sich entwickeln, sich verbessern und für das Torwartspiel brennen. Hieraus entsteht auch immer eine gewisse Vermittlung von wichtigen Werten und Entwicklung einer selbstsicheren Persönlichkeit. Natürlich trainiere ich auch Erwachsene, was aktuell aber in der Praxis eher weniger geschieht.