Zweite Heilbronner Nationalspielerin – Länderspiel-Debüt für Xenia Merkle
Nach Annabella Sterzik, die ihr erstes Länderspiel im Februar 2021 absolvierte, feierte nun auch Xenia Merkle ihr Debüt in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Die 20-jährige Verteidigerin spielt in der Frauen-Bundesliga für die Mad Dogs Mannheim und konnte kurz vor Weihnachten ihre ersten Länderspiele bestreiten. Die Einladung und somit die Chance für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen, war eine vorweihnachtliche Überraschung für die Biochemie-Studentin. In dem viertägigen Trainingslager hatte Xenia Zeit, sich an die taktisch geprägte Spielweise des DEB-Teams zu gewöhnen. Obwohl die Nationalmannschaft die beiden Spiele gegen Schweden und die Schweiz verlor, war das DEB-Team zufrieden mit seiner Leistung.
Autor: Steffi Hägele
Wie ist es jetzt, wo du etwas Abstand hast, rückblickend für dich gewesen, dass du für die Nationalmannschaft spielen durftest?
Xenia Merkle: Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals die Chance bekommen würde, einmal für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Deshalb war das schon etwas ganz Besonderes. Es ist einfach eine andere Erfahrung und ich habe so viel Neues gelernt, dass ich jetzt aus einem anderen Blickwinkel auf ein Spiel blicke. Für das eigene Team hat man jetzt auch neue Ideen und Problemlösungen. Ich habe beispielsweise auch gelernt, mit meinen Mitspielern besser zu kommunizieren und eindeutigere Signalwörter zu benutzen. Es war auch nochmal eine gute Erfahrung, um zu sehen, wo ich stehe und was ich alles machen kann. Daran werde ich jetzt weiterhin hart arbeiten.
Du hast gesagt, dass du gar nicht mit einer Berufung gerechnet hast, aber du warst doch schon mal zu einem Lehrgang eingeladen?
Xenia Merkle: Ja, das war im Sommer 2019, da hatte der erste Perspektivlehrgang stattgefunden. Gleichzeitig war aber ein Turnier in Berlin, für das mein Vereinstrainer mich brauchte. Danach kam dann nichts mehr. Deshalb war das jetzt das erste Mal seit langem, dass ich wieder für Deutschland aufgelaufen bin. Zuletzt war es mit der U18-Mannschaft.
Wie hast du von der Nominierung erfahren?
Xenia Merkle: Erstmal war es so, dass ich freitags zwei verpasste Anrufe hatte, als ich mal kurz aus dem Zimmer gegangen war. Der erste Anruf war von meinem Mad Dogs Trainer Randall Karsten. Er hatte es schon mal so gemacht, dass er mich zuerst von seinem Handy und dann mit seiner Geschäftsnummer angerufen hat. Ich habe als erstes die unbekannte Nummer zurückgerufen und habe nicht schlecht gestaunt, als statt Randall plötzlich der Bundestrainer Thomas Schädler dran war. Ich war glaube ich ein wenig geschockt. Ich habe dann erstmal versucht die Information zu verarbeiten. Als nächstes habe ich gleich meinen Vater angerufen. Der hat mich erstmal gefragt, was passiert ist, denn normalerweise rufe ich nur an, wenn etwas vorgefallen ist. Ich musste meine ganzen Termine umplanen und überlegen, wie ich montags nach Füssen ins Trainingslager und nach den Länderspielen von Basel wieder nach Hause komme. Das war alles ein wenig hektisch, hat dann aber gut geklappt.
Du hast jetzt den Status „Nationalspielerin“ und das kann dir keiner mehr nehmen. Wie war es, beim ersten Spiel mit der Mannschaft aufzulaufen und die Nationalhymne zu hören?
Xenia Merkle: Die Nationalhymne war wieder eine schöne Erfahrung, die hatte ich ja auch schon bei der U18-Nationalmannschaft gemacht. Aber damals war es nur, wenn wir gewonnen haben. Dieses Mal war es vor dem Spiel, das war auch cool, vor allem mit den Mädels da zusammen zu stehen. Das gemeinsame Aufwärmen und die Spielvorbereitung im Team, das stärkt nochmal das Mannschaftsgefühl. Es war auch schön, alle Mädels aus dem Team kennenzulernen, gegen die man normalerweise in der Bundesliga spielt und sie nur als Gegnerinnen kennt. Im Team waren auch ältere Spielerinnen, von denen man noch was dazu lernen konnte. Das war schon eine coole Erfahrung…
Musstest du innerhalb der paar Tage auch neue Dinge lernen?
Xenia Merkle: Ja, ich habe täglich einiges „reingebrettert“ bekommen. Wir haben auch Verteidigerübungen gemacht mit verschiedenen Aufbauvarianten, mit Signalwörtern – und darauf dann schnell zu reagieren, war schon ein bisschen anders. Dazu gab es ein Playbook, das habe ich mir dann nochmal durchgelesen und angeschaut habe, um alles zu visualisieren. Dann haben wir uns auch als Block so abgestimmt, dass wir vor dem Bully jeweils über ein Codewort festgelegt haben, wie wir das Bully spielen. Das war schon was anderes als bei den Mad Dogs. Ich konnte da einiges übernehmen.