Winter Motocross: Comeback des Klassikers vor über 4000 Fans
Autor: Ralf Scherlinzky
Spektakuläre Sprünge gab es auf der Motocross-Strecke zu sehen.
Foto: Iris Drobny
„Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass die meisten Zuschauer erst nach den Qualifikationsläufen und den Last-Chance-Rennen gegen 13 Uhr kommen, damit sie dann bis zum Start der Wertungsläufe am Nachmittag ihren Platz haben. Diesmal waren die Zuschauerränge aber schon um 12 Uhr rappelvoll“, freut sich MCC-Pressesprecher Sascha Reiner.
Der Verein habe über 3.000 Tickets an den Kassen verkauft, weiß Kassiererin Romina Zweig. „Dazu kommen rund 100 Starter, die bis zu vier Bändchen für ihre Teams bekommen haben, sowie unsere Sponsoren. Dann hatten wir ca. 250 Helfer – so sind wir schon auf mehr als 4.000 Leute an der Strecke gekommen.“
Doch der ehrenamtliche Einsatz der Organisatoren des MCC Frankenbach wurde nicht nur von den Fans, sondern auch durch ein hochklassiges Fahrerfeld gewürdigt. So kam der dreifache ADAC MX Masters Champion und Vizeweltmeister von 2009, Max Nagl, zur Generalprobe für die Saison 2024 nach Heilbronn. Auch der zweifache Frankenbach-Sieger Dennis Ullrich, der seine Karriere nach der Corona-Pause eigentlich schon beendet hatte, kehrte nach einer längeren Auszeit wieder zurück. Aus Thüringen kamen die Brüder Tom und Tim Koch nach Frankenbach, wobei mit Tom der jüngere der beiden den Gesamtsieg in der Klasse MX1 vor Dennis Ullrich holte.
Am Start war mit Paul Bloy auch ein Pilot, der normalerweise beim Supercross in den großen Hallen unterwegs ist. Der 20-Jährige, der im Herbst 2023 zum Publikumsliebling beim ADAC Supercross in der Stuttgarter Schleyerhalle avancierte, war direkt von seinen ersten Einsätzen in England zum Winter-Motocross gekommen. „Die Strecke in Frankenbach ist nicht ohne. Der Boden ist sehr weich und deshalb recht anspruchsvoll. Im ersten Lauf bin ich am Start nicht richtig weggekommen und wurde deshalb nur 14. Im zweiten Rennen lief es dann besser, und ich konnte Platz fünf holen“, berichtete der angehende Erzieher nach dem Rennen und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu, dass das Supercross mit seinen kompakten Strecken doch eher seine Welt sei.
Einer der Topfahrer sorgte am Nachmittag für einen Schockmoment: Der Schwede Max Pålsson stürzte schwer und blieb auf der Strecke liegen. Nach einer längeren Behandlung wurde der Lauf abgebrochen, der 21-Jährige wurde in die Klinik transportiert. Von dort gab er noch am selben Abend Entwarnung: Er erlitt einen Kiefer- und Unterarmbruch (O-Ton Max Pålsson auf Instagram: „Just some broken bones“) und durfte nach zwei Operationen und einer Woche in der SLK-Klinik wieder nach Hause.
Motocross-Piloten sind eine hart gesottene Spezies – oder, Paul Bloy? „Na ja, man registriert natürlich, dass dort ein Kollege liegt, denkt im Rennen aber nicht groß darüber nach. Im Fahrerlager erkundigt man sich später aber schon, wie es ihm geht. Gut, das Max sich nicht schwerer verletzt hat.“
In den beiden Wertungsklassen waren auch elf Piloten aus der Region Heilbronn am Start, von denen sich in der Klasse MX1 Lars Reuther (Pleidelsheim, 19.), Leonard Koch (Massenbachhausen, 28.) und Marcel Ranger (Obereisesheim, 36.) sowie in der Klasse MX2 Maik Schaller (Flein, 21.) und Justin Roll (Heilbronn, 32.) für die Finalläufe qualifizierten. Auch der Schwaigerner Martin Werz, über dessen Start bei der Enduro-Weltmeisterschaft in Argentinien wir in der letzten SPORTHEILBRONN-Ausgabe berichtet hatten, war in der MX1-Klasse am Start, konnte sich jedoch nicht für die Wertungsrennen qualifizieren.
Obwohl der MCC Frankenbach durch den überraschenden Tod des erfahrenen Organisationschefs Jürgen Kaiser Ende 2023 seine zentrale Schaltstelle verloren hatte, hat das junge Organisationsteam eine sportliche Großveranstaltung auf die Beine gestellt, die Lust auf mehr macht.
Foto: SPORTHEILBRONN
Tolle Aktion des MCC Frankenbach im Rahmen des Winter-Motocross:
Der Verein führte eine Spendenaktion zu Gunsten der Kinderklinik-Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ durch. „Einige Fahrer haben uns unterschriebene Trikots zur Verfügung gestellt, die wir beim Rennen versteigern konnten“, berichtet Alexander Vogt. „Dazu haben wir den Zuschauern an der Kasse die Möglichkeit gegeben, den Eintrittspreis bei Erwachsenen von 18 auf 20 und bei Jugendlichen von 13 auf 15 Euro zu Gunsten der Spendenaktion aufzurunden. Das kam richtig gut an. Wir haben vom Verein dann auch nochmal entsprechend aufgerundet.“
Ende März besuchte dann eine siebenköpfige Abordnung des MCC Frankenbach die Geschäftsstelle von „Große Hilfe für kleine Helden“, um Karl Seiter vom Stiftungsvorstand einen Scheck über stolze 7.213 Euro zu überreichen. Good Job, MCC Frankenbach!!!