Vom „Weltrekord“ bis zum Aufstieg – gelungenes Jahr der Heilbronner Reds

Vor einem Jahr saßen Goran Mijic, Trainer der Heilbronn Reds, und Reds-Manager Matthias Götz mit sportheilbronn-Redakteur Michael Roll zusammen und sprachen über die kommende Saison der Reds in der Landesliga (siehe sporteilbronn Magazin Nr. 6). Aus dem damals zart blühenden Pflänzchen ist binnen eines Jahres eine prachtvolle Blüte geworden. Zeit, mit der Mannschaft das Erlebte einmal Revue passieren zu lassen. 

Autor: Michael Roll

20. Juli 2018

Goran Mijic

Der „Weltrekordversuch“ mit den meisten Zuschauern in einem Basketball-Landesligaspiel war erfolgreich. Stolze 255 Zuschauer sahen den Auftakterfolg der Heilbronn Reds gegen den TSV Ingelfingen. Auch Spiel zwei und drei verliefen erfolgreich, ehe es Mitte Oktober die erste Niederlage bei Hellas Esslingen setzte. Bis zum Saisonende war der Rekord auf 16 Siege bei nur 4 Niederlagen angewachsen, der zweite Tabellenpatz und damit die Relegation um den Aufstieg war erreicht. Hier ließen die Reds dem ESV Rot-Weiß Stuttgart keine Chance und stiegen verdient in die Oberliga Württemberg auf.

Auf die Frage nach dem Flop der Saison sind sich alle Spieler sofort einig: Die Niederlage Ende Januar bei der BSG Vaihingen-Sachsenheim war der Tiefpunkt der Saison. „Wir mussten nach der Niederlage die Tabellenführung abgeben und uns war klar, dass wir wohl nicht mehr Meister werden können“, analysiert Simon Schmitz die Niederlage gegen den nun amtierenden Meister. Doch auch aus dieser Niederlage zogen die Reds die richtigen Lehren. „Wir haben nach der Niederlage nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern uns gegenseitig wieder aufgebaut. Die älteren Spieler haben den Jungen mit der Verarbeitung geholfen, unser Teamspirit hat uns an der Niederlage wachsen lassen“, zollt Christoforos Stefanidis der bittersten Stunde sogar Positives ab.

Für die erfolgreiche Saison sehen die Spieler neben dem Teamspirit vor allem Trainer Goran Mijic als Erfolgsfaktor. „Wir haben mit Goran einen sehr guten Trainer, der nicht nur die Gegner perfekt analysiert, sondern auch unser Team geformt hat. Er hat jeden individuell nach vorne gebracht und motiviert“, kommt das Lob unisono von allen Spielern. Mijic, selbst sehr bescheiden, gibt das Lob allerdings sofort an seine Spieler weiter. „Als Basketballer willst du jedes Spiel gewinnen. Wir hatten dieses Jahr ein gutes Team. Unser Ziel war gar nicht der Aufstieg aber wir sind Zweiter geworden und das war ganz ok so.“

Auf die Frage nach den Zukunftszielen sind sich die Spieler schon wieder einig – Stefanidis bringt es auf den Punkt: „Wir sind ein geiles Team und wollen so zusammenbleiben. Wir haben letztes Jahr mit Gene und Freddy zwei starke Neuzugänge gehabt, das darf gerne so weiter gehen. Allerdings müssen die Spieler auch bereit sein nach dem Spiel mit uns Essen zu gehen und danach noch etwas zu Feiern. Wir ziehen unsere Stärke aus der Geschlossenheit der Mannschaft, und da gehört auch das gemeinsame Feiern dazu!“

Doch gerade dieser Zusammenhalt ist heute leider nicht mehr häufig zu finden. Gerade den jüngeren Spielern fehle es oft an diesem Teamgeist, der eine Mannschaft erst entstehen lässt. „Nach Spielende gehen bei anderen Mannschaften viele ihre eigenen Wege, das gibt es bei uns nicht! Wir gewinnen und verlieren zusammen, aber wir feiern auch zusammen!“. Trainer Mijic stößt in dasselbe Horn, denn viele Jugendliche hätten „gar kein Interesse mehr am Mannschaftssport. Da steht die Playstation, das Handy und das Tablet vorne, erst dann kommt vielleicht irgendwann mal Basketball. Der Teamgeist ist aber unser zentrales Gut. Ohne Teamgeist kannst du keine Abwehr spielen, ohne den Spirit im Team kannst du nicht erfolgreich sein.“

Das Besondere an den Reds bringt Ferdi Krug auf den Punkt: „In der Landesliga gibt es fast keine Zuschauer. Basketball ist da immer noch eine Randsportart. Wenn es mal viele waren, saßen da 20 Zuschauer in den anderen Hallen. Die Unterstützung unserer rund 100 Fans pro Spiel ist da überragend und hilft uns als Team auch sehr! Wir würden uns freuen, wenn uns noch mehr Zuschauer in der Oberliga unterstützen würden!“

Wir sind uns sicher: Die Heilbronner Sportfans werden ihr Bestes geben, um die Heimspiele in der Mörikehalle zu wahren Events werden zu lassen. Schließlich ist Oberliga-Basketball in Heilbronn ein Novum! (MR)