Vom Abenteuer zum Herzensprojekt: Rückblick auf 5 Jahre SPORTHEILBRONN

Das SPORTHEILBRONN-Redaktionsteam 2021 über den Dächern von Heilbronn (von links): Chelsey Jensen (Fotografin), Achim Gehrig (Fotograf), Lena Staiger (Redakteurin), Ralf Scherlinzky (Chefredakteur, Herausgeber), Marika Scherlinzky (Backoffice + Lektorat), Enny Bayer (Redakteurin), Emily Kühl (Grafiksdesign). Foto: Chelsey Jensen / Donna Scherlinzky

Ein Rückblick von unserem Herausgeber und Chefredakteur Ralf Scherlinzky

Wir schreiben Montag, den 7. September 2015. Ich besuche eine Veranstaltung vom SportTreff Köln zum Thema Crowdfunding im Sport und nehme mir nach deren Ende eine Ausgabe des Magazins „Köln.Sport“ mit ins Hotel. „Ein solches Magazin für Heilbronn, das wäre doch was“, denke ich mir, und fortan lässt mich dieser Gedanke nicht mehr los. Ich recherchiere und stelle mein Magazin-Konzept zusammen…

Am 2. November 2015 treffe ich mich mit dem damaligen Vorsitzenden des Stadtverbands für Sport, Markus Otten, und erzähle ihm von meiner Idee. Gemeinsam präsentieren wir mein Konzept im Schul-, Kultur- und Sportamt bei dessen Leiterin Karin Schüttler. Ihre Reaktion: „So etwas habe ich mir für Heilbronn schon immer gewünscht!“

Nach kurzer Rücksprache mit Sport-Bürgermeisterin Agnes Christner und Oberbürgermeister Harry Mergel hat Frau Schüttler eine gute Nachricht für uns: Die Stadt Heilbronn greift dem Stadtverband für Sport bei der Grundfinanzierung der ersten beiden Ausgaben unter die Arme – das Projekt kann beginnen.

Kurz darauf berichte ich Marcel Tschamke von unserem Vorhaben. Der Fotograf ist gleich Feuer und Flamme: „Da bin ich dabei. Ich komme zu jedem Termin mit!“ Und er hält Wort: 19 Ausgaben lang ist Marcel bei rund 200 Interviewterminen und Sportevents dabei – seine Bilder machen das Magazin mit zu dem, was es heute ist. An dieser Stelle nochmal danke für deinen großen Einsatz, Marcel!

Das Abenteuer SPORTHEILBRONN-Magazin beginnt für mich am 15. Februar 2016. Im Bistro Charivari treffe ich mich mit Ringer Eduard Popp (damals 24 Jahre alt), um diesen nach seinem Projekt „Together for Gold“ zu befragen – mein erstes Interview mit einem Athleten. Kurz darauf qualifiziert er sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio.

„Es ist für mich ein Privileg der erste Interviewpartner gewesen zu sein. Es war total notwendig, ein solches Magazin zu kreieren und ich bin dankbar, heute soviel Hintergrundinformation rund um den Sport in Heilbronn zu erfahren. So fühlt man sich doch nicht so alleine in der Welt des Profisports. Das SPORTHEILBRONN-Magazin verbindet die Menschen rund um den Sport. Ein echter Mehrwert für Heilbronn.“

Eduard Popp
Foto: Archiv / Marcel Tschamke

Wenige Tage später bin ich in Horkheim bei Familie Heymann zu Gast, um den damals 17-jährigen Sebastian Heymann nach seinen Karriereplänen zu befragen. „Ich stand da plötzlich mit Leuten wie Lars Kaufmann, Michael Kraus und Adrian Pfahl auf dem Platz, das war schon geil“, erzählt der junge Handballer mit leuchtenden Augen von seinem ersten Training mit dem Bundesligateam von FRISCH AUF! Göppingen. Heute, mit 23 Jahren, ist Basti aus dem Göppinger Kader nicht mehr wegzudenken und hat bereits acht Länderspiele für Deutschland bestritten.

Ebenfalls zum Nationalspieler gereift ist im Lauf der fünf Jahre Daniel Fischbuch, der auch schon in unserer Premierenausgabe zu Gast war. Gemeinsam mit dem heutigen Kapitän der Heilbronner Falken, Corey Mapes, spielt der damals 22-Jährige im Frühjahr 2016 in der Deutschen Eishockey-Liga bei der Düsseldorfer EG. Kurz nachdem Marcel Tschamke und ich die beiden zum Interview in Düsseldorf besuchen, gibt es erstmal einen Rückschlag für den schnellen Rechtsaußen: Sein Vertrag bei der DEG wird nicht verlängert. Fischis Reise führt ihn vom Rhein an die Spree zu den Eisbären Berlin, mit denen er 2018 Deutscher Vizemeister wird. Sein Durchbruch gelingt ihm 2019/20 im Trikot der Nürnberg Ice Tigers, bei denen er als Topscorer des Teams zum Nationalspieler wird – und standesgemäß die Titelseite unserer 14. Ausgabe ziert. Inzwischen ist Daniel Fischbuch 27 Jahre alt und spielt wieder in Düsseldorf, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt.

Diese drei Sportler haben unser Magazin nachhaltig mit geprägt, sind wir doch quasi „zusammen groß geworden“. Eduard Popp war in 15 unserer 20 Ausgaben vertreten und ist damit unser Spitzenreiter. Über Sebastian Heymann haben wir zwar „nur“ elfmal berichtet, doch dafür ist er der einzige Sportler, den wir bisher zweimal auf der Titelseite abgebildet haben (Ausgaben 8 und 12). Und die Termine mit Daniel Fischbuch, der auch schon Teil von 12 Ausgaben war, haben mich zu Interviewterminen quer durch Deutschland bis in die Kabine der Eisbären Berlin geführt. Der nächste Besuch in Düsseldorf ist schon geplant… 😉

Seit der ersten Ausgabe im April 2016 ist so viel passiert, dass diese Doppelseite nur für einen Bruchteil dessen ausreicht, was ich mit dem Heilbronner Sport bisher erleben durfte. Natürlich mussten wir mit dem Magazin erstmal unseren eigenen Weg finden. Die Richtung, in die wir gehen würden, war jedoch schnell klar. Aufgrund unserer vierteljährlichen Erscheinungsweise konnten und wollten wir nie eine aktuelle Berichterstattung zu Sportereignissen machen – das ist der Job von Heilbronner Stimme, Echo & Co. Unser Ziel war es schon immer, hinter die Kulissen des Sports zu blicken. Wer sind die Menschen hinter den Sportlern, wer steht hinter der Organisation von Events und welchen Aufwand müssen Athletinnen und Athleten betreiben, um ihren Sport erfolgreich ausüben zu können?

„Ich bin stolz darauf, bei der ersten Ausgabe dabei gewesen zu sein und es freut mich sehr, dass von zuhause immer noch ein gewisses Interesse besteht – auch wenn ich die Region inzwischen verlassen habe. Durch das Magazin bekommt man die ganze Entwicklung der verschiedenen Athleten mit und man ist immer top informiert. Ich freue mich schon darauf, mit SPORTHEILBRONN auch den ersten zweistelligen Geburtstag zu feiern.“

Sebastian Heymann
Foto: Archiv / Marcel Tschamke

„Das SPORTHEILBRONN-Magazin finde ich super und ich bin damit immer auf dem Laufenden, was in meiner alten Heimat im Sport passiert. Und natürlich bin ich auch stolz darauf, seit der ersten Ausgabe ein Teil davon zu sein und zu sehen, dass man in der Heimat an mich denkt und meine Karriere unterstützt. Es ist außerdem auch spannend, die Entwicklungen der vielen tollen Sportler aus der Region zu verfolgen.“

Daniel Fischbuch
Foto: Archiv / Marcel Tschamke

Recht schnell war klar, dass wir uns vorrangig um die vermeintlichen Randsportarten kümmern würden, die sonst in der Presse kaum eine Berücksichtigung finden. Eine Sportart dagegen habe ich für das SPORTHEILBRONN- Magazin gleich zur „Randsportart“ erklärt: den Fußball (sorry, liebe Fußballfans). Und zwar nicht weil ich ihn nicht mag, sondern weil er in allen Medien die größtmögliche Plattform hat und wir unseren Platz eben lieber den Sportarten zur Verfügung stellen, die sonst nicht so im Fokus stehen – was natürlich nicht heißt, dass wir gar nicht über den Fußball berichten, wie ihr in dieser Ausgabe sehen könnt…

Ein Faktor, der mich Tag für Tag dazu motiviert, mich für den regionalen Sport einzusetzen, sind die vielen tollen Menschen, die ich in diesen fünf Jahren kennenlernen durfte. Längst sind sie für mich mehr als nur eine Geschichte, und auch ich spüre bei den Terminen eine sehr hohe Wertschätzung für das, was wir machen. In diesen fünf Jahren sind viele Freundschaften entstanden!

Der „SPORTHEILBRONN-Spirit“ geht schon lange weit über das Magazin hinaus – vor allem dann, wenn wir unsere Kontakte miteinander vernetzen. So haben wir beispielsweise 2018 den Heilbronner Sportstammtisch ins Leben gerufen, bei dessen letzter Auflage im Februar 2020 stolze 97 Personen zum Networking zusammengekommen waren.

Was der „SPORTHEILBRONN-Spirit“ tatsächlich bedeutet, durften wir zum Beginn der Corona-Pandemie sowie auch jetzt im Februar nochmal erfahren, als der Heilbronner Sport zusammengelegt und jeweils eine ganzseitige Anzeige im Magazin gebucht hat, um uns in der aktuell schwierigen Situation zu unterstützen. Eine Hammer-Aktion, die für mich zu den absoluten Höhepunkten der fünf Jahre zählt!!!

Als ich in Vorbereitung auf diesen Rückblick alle bisherigen Ausgaben nochmal durchgeschaut habe, bin ich doch auf einige persönliche Highlights gestoßen, die mir wohl ewig in Erinnerung bleiben werden – allen voran der Rundflug im Segelflieger zusammen mit Lars Hancke von der Fliegergruppe Heilbronn (Ausgabe 13) und das Interview mit Shorttrack-Skaterin Enni Wielsch im Cockpit der Concorde im Technik- Museum Sinsheim (Ausgabe 11).

Ein Satz von Transplantierten-Leichtathletin Bera Wierhake in Ausgabe 17 sorgte für den für mich persönlich wohl emotionalsten Moment im Rahmen unserer Berichterstattung: „Wenn du bei unserer WM mit 2.500 Teilnehmern im Stadion in die Runde schaust, kommt schon mal der Gedanke auf, dass das Stadion jetzt leer wäre, wenn es keine Organspender geben würde“ – bei diesem Satz muss ich heute noch schlucken…

Besonders stolz bin ich auch darauf, dass einige unserer Heilbronner Sportlerinnen und Sportler immer wieder mal eigene Beiträge für SPORTHEILBRONN verfassen und unseren Leserinnen und Lesern damit einen absoluten Mehrwert bieten. An vorderster Front möchte ich hier Rollkunstläuferin Natalie Rothenbächer nennen, die nicht nur Beiträge über ihre eigenen Aktivitäten, sondern auch über andere Sportlerinnen und Sportler beigesteuert hat. Auch Leichtathletin Denise Krebs, selbst ausgebildete Journalistin, gibt uns regelmäßig mit selbst verfassten Geschichten Einblicke hinter die Kulissen ihres Sports. Vielen Dank dafür!

Dazu kommen zahlreiche Gastautoren wie Harald Krusenotto, Nico Lang, Prof. Dr. Dirk Schwarzer, Holger Kühner oder Volker Sutor, die in den fünf Jahren insgesamt 65 Fachbeiträge beigesteuert haben.

Die aktuelle Ausgabe haben wir mit dem unten abgebildeten Team zusammengestellt – eine fantastische Truppe, bestehend aus den Redakteurinnen Lena Staiger und Enny Bayer, den beiden Fotografen Chelsey Jensen und Achim Gehrig, unserer Praktikantin und angehenden Grafikdesignerin Emily Kühl sowie meiner Wenigkeit. Dazu kommt im Backoffice meine Frau Marika Scherlinzky, die u.a. als Lektorin dafür sorgt, dass unsere Ausgaben so gut wie fehlerfrei zum Druck gehen können.

Besonders möchte ich mich an dieser Stelle aber auch bei Doris Diringer bedanken, die uns seit 15 Ausgaben durch unzählige Telefonate mit potenziellen Werbepartnern bei der SPORTHEILBRONN-Vermarktung unterstützt. Denn es sind gerade die Unternehmen aus der Region, die mit ihren Anzeigen unser Magazin erst ermöglichen. Sage und schreibe 29 Unternehmen haben uns in zehn oder mehr Ausgaben die Treue gehalten, wobei mit der HNVG, dem Salon Beck, dem Ingenieurbüro Thomas Erbe, Medicross, der Laube sowie den Rechtsanwälten von Bülow & Collegen sechs Unternehmen tatsächlich von Anfang an in allen 20 Ausgaben dabei waren. Ich kann euch nicht genug danken!

So, nun reicht‘s aber auch mit den Erinnerungen – auf geht‘s zu den nächsten 20 Ausgaben,

Euer Ralf Scherlinzky