TSG Heilbronn Reds kooperieren mit der Porsche Basketball Akademie


Autor: Ralf Scherlinzky



Zum ersten Mal habe ihn der Heilbronner Spieler Simon Schmitz vor einiger Zeit auf die TSG Heilbronn als Basketballverein aufmerksam gemacht, erzählt Timo Probst, Nachwuchskoordinator der Porsche Basketball Akademie in Ludwigsburg. „Dann sind die Heilbronn REDS immer öfter in den Sozialen Medien mit Videos und Events aufgeploppt und ich habe gedacht, hoppla, da scheint etwas zu entstehen. Ich habe Kontakt zu Simon aufgenommen und der hat mir bestätigt, dass da gerade was passiert.“
Im November hat Timo Probst dann REDS-Manager Matthias Götz angerufen und ihm eine Kooperation zwischen der Ludwigsburger Nachwuchsschmiede und den aufstrebenden Heilbronner Korbjägern vorgeschlagen.
„Der Anruf kam sehr überraschend. Er war mehr oder weniger die Belohnung für das, was wir in den letzten Jahren an Arbeit und Herzblut investiert haben“, so Matthias Götz.
Schon kurz nach diesem ersten Telefonat trafen sich die beiden Parteien in der Geschäftsstelle der MHP Riesen, um sich gegenseitig zu „beschnuppern“ – mit Erfolg, denn es hatte sich schnell herausgestellt, dass beide Seiten „Bock da drauf hatten“, wie Timo Probst beschreibt. „Die Kooperation war sozusagen ein ‚No-Brainer‘, es hat alles gepasst und keiner musste groß überlegen. Die REDS waren eh schon an einigen Themen dran, die uns wichtig sind, und sie nehmen unsere Unterstützung gerne an.“
Knapp zwei Monate später, am 22. Januar 2019, reiste eine siebenköpfige Abordnung der Heilbronn REDS nach Ludwigsburg, um im Vorfeld eines Championsleague-Spiels der MHP Riesen die Unterschrift unter den Kooperationsvertrag zu setzen. sportheilbronn-Redakteur Ralf Scherlinzky und Fotograf Marcel Tschamke durften die REDS dabei exklusiv begleiten, um über die Zusammenarbeit zu berichten.
Die TSG Heilbronn REDS sind der insgesamt 12. Partnerverein der Porsche Basketball Akademie, die den Unterbau des Bundesligisten MHP Riesen bildet.
„Als größter Basketballverein in der Region sehen wir es als unsere Aufgabe an, unseren Sport hier im Umkreis zu stärken, mehr Kinder zum Basketball zu bringen und ihn populärer zu machen“, erklärt Timo Probst. „Dabei geht es uns gar nicht in erster Linie darum, Talente mit der Perspektive U16- oder U19-Bundesliga nach Ludwigsburg zu holen. Das vorrangige Ziel ist wirklich, mehr Kinder für den Basketballsport zu gewinnen.“
Die „Porsche BBA“ beschäftigt im Jugendbereich sieben hauptamtliche Trainer, zu deren Aufgaben es unter anderem gehört, die Partnervereine zu besuchen und Workshops für die Vereinstrainer zu machen. „Der Basketballstandort Ludwigsburg ist auch stets dafür offen, dass die Trainer aus den Partnervereinen bei uns hineinschnuppern“, ergänzt Probst.
Einer, der dieses Angebot schon mehrmals genutzt hat, ist REDS-Trainer Goran Mijic. „Ich habe bei der ersten Mannschaft der MHP Riesen hospitiert und dabei sehr viel gelernt. Beeindruckt hat mich dort, dass es trotz der professionellen Strukturen sehr familiär zugeht. Ich bin dort hingekommen und die Leute haben mich aufgenommen als wäre ich schon immer dort gewesen. Jeder Spieler hat mich mit meinem Namen begrüßt“, zeigte sich Mijic beeindruckt.
Die Kooperation im Nachwuchsbereich macht nicht nur für die Heilbronn REDS, sondern auch für deren Hauptverein TSG Heilbronn Sinn. „Wir sprechen seit 2018 mit der TSG-Ballschule schon die ganz Kleinen an, um den Rückgang in den klassischen Ballsportarten zu stoppen. Sie können dort spielerisch herausfinden, welche Sportart ihnen Spaß macht, und so können wir sie nach zwei, drei Jahren in die Abteilungen abgeben. Im Basketball haben wir hier nun eine top Voraussetzung geschaffen, dass die Kinder dort optimal weiter ausgebildet werden können“, freut sich Geschäftsführer Marcel Hetzer.
Auch wenn die Kooperation erst nach der aktuellen Saison richtig ins Rollen kommen wird, sind die ersten Schritte schon klar: „Wir fangen dort an, wo es uns am Wichtigsten ist – nämlich in den Grundschulen“, so Matthias Götz. Um eine Strategie für das Vorgehen zu entwickeln, können die REDS wiederum auf das ganze Know-how der Porsche BBA zurückgreifen. „Und wenn ein Bundesligist anklopft, reagieren sowohl Schulleiter als auch Schüler nochmal anders als wenn wir als Oberligist kommen“, ergänzt Matthias Götz.
REDS-Urgestein Zdravko Marjanovic ist vor allem von der Perspektive begeistert, Nachwuchsspieler mit Ludwigsburger Unterstützung im eigenen Verein reifen zu lassen. „Kinder, die bei den REDS spielen, haben ein kompetentes Trainerteam um sich herum, das sie bis in die Junioren-Bundesliga bringen kann, ohne dass sie die vertraute Umgebung verlassen und den Verein wechseln müssen. Solche Talente mussten wir bisher tatenlos ziehen lassen“, so der langjährige REDS-Center.
Generell könne die Expertise der Basketball Akademie den REDS auch beim frühzeitigen Erkennen von Talenten helfen. Matthias Götz: „Wenn ich ein U14-Spiel anschaue, kann ich sagen wenn einer gut ist. Aber derjenige, der viele Punkte macht, hat noch lange nicht das Zeug zum Bundesligaspieler. Da haben die Profis nochmal ganz einen anderen Blick – und wir erhoffen uns, dass unsere Trainer diesen besonderen Blick auch vermittelt bekommen.“
Wird ein solches Talent entdeckt, hat es die Chance auf eine Top-Ausbildung im U16- und U19-Team der Porsche BBA sowie auf Spielpraxis in der Nachwuchs- und Junioren-Bundesliga. „Natürlich ist es unser ultimatives Ziel, über die Partnervereine das eine oder andere Talent zum Bundesligaspieler machen zu können. Aber der Schritt von der U19 in die Bundesliga ist nochmal riesig und das schaffen nur wenige“, gibt Timo Probst Einblicke in die Ludwigsburger Philosophie. „Wir wollen aber auch die Spieler nicht verlieren, die aus diesem Leistungsbereich herausfallen. Diese können wir dann wieder an ihre Stammvereine zurückgeben, wo sie in den meisten Fällen zu Leistungsträgern werden. Schaut man beispielsweise in die ersten Mannschaften von Remseck, Bietigheim oder Kornwestheim, dann sieht man dort viele ehemalige BBA-Spieler.“
Die Heilbronn REDS sehen in der Kooperation mit der Porsche Basketball Akademie nur Vorteile. „Wir haben viele Ideen und Visionen, aber wir arbeiten ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften. Damit kannst du zwar viel erreichen, aber es geht relativ langsam vorwärts. Dadurch, dass wir jetzt Unterstützung aus Ludwigsburg haben, werden wir gerade solche Themen wie die Zusammenarbeit mit Grundschulen viel schneller angehen und umsetzen können“, freut sich Matthias Götz auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.