TSB-Trainer Michael Schweikardt – „Platz drei ist machbar!“

Zu Beginn der Handballsaison 2019/20 kam Michael Schweikardt als neuer Trainer zum Heilbronner Drittligisten TSB Horkheim. Als Nachfolger von Volker Blumenschein übernahm er die Mannschaft im direkten Anschluss an seine eigene Karriere als aktiver Bundesliga-Handballer. Seinem ehemaligen Verein TVB Stuttgart ist er trotzdem treu geblieben und engagiert sich dort hauptberuflich in der Jugend- und Anschlussförderung in Bittenfeld. Wir haben uns mit Michael Schweikardt bei unserem Werbepartner Heilbronner Brauhaus getroffen und ihn nach seiner Arbeit in zwei Vereinen sowie nach der Entwicklung in Horkheim seit unserem letzten Gespräch (Ausgabe 12) gefragt…

Autor: Enny Bayer

31. Januar 2020

Wie war rückblickend dein Einstieg beim TSB Horkheim?
Michael Schweikardt: Der Anfang war sehr gut für mich und ich bin happy mit der Unterstützung der Verantwortlichen. Die Arbeit mit der Mannschaft macht mir großen Spaß. Da ich vorher schon als Jugendtrainer tätig war, ist das Trainerdasein nicht Neues für mich. Ich dachte jedoch der Wechsel von der Jugend zu einer Drittliga-Mannschaft wäre eine größere Umgewöhnung, doch es hat von Anfang an sehr gut funktioniert. Die Liga ist ein guter Einstieg, um als Trainer wichtige Erfahrungen zu sammeln.

Als du dein Amt beim TSB angetreten hast, hast du gesagt, es sei für konkrete Ziele in der Saison 2019/20 noch zu früh. Jetzt ist die Hinrunde vorüber und ihr spielt im oberen Drittel mit. Schaut aus als hätten sich Trainer und Team gesucht und gefunden…
Michael Schweikardt: Für die Mannschaft war es wichtig sich am Anfang keine speziellen Ziele zu setzen. Wir mussten uns erst aufeinander abstimmen und den Schwerpunkt auf die Zusammenfindung des neuen Teams legen. Da uns nach der letzten Saison wichtige Leistungsträger verlassen hatten, war das schon eine spielerische Umstellung. Inzwischen haben wir uns aber gut etabliert und bis auf ein paar Ausreißer bin ich mit der Leistung in den vergangenen Spielen zufrieden. Ich hatte mir natürlich erhofft, dass das so schnell funktioniert. Allerdings hätte ich es mir nicht erträumen lassen, so einen guten Start in Horkheim zu haben, dass wir jetzt sogar auf Tuchfühlung mit dem zweiten Tabellenplatz gehen können.

Kommen einem als Trainer neue Ziele vor Augen, wenn man jetzt schon von der Chance auf den zweiten Platz sprechen kann?
Michael Schweikardt: Der Deutsche Handballbund hat eine neue Reform verabschiedet, die besagt, dass nur noch die ersten drei Tabellenplätze der dritten Liga einen Platz im DHB-Pokal bekommen. Wir haben uns als Team das Ziel gesetzt, im kommenden Jahr erneut dabei zu sein. Es ist zwar ein schweres, aber ich denke machbares Ziel. Am Saisonende möchten wir natürlich so gut wie möglich dastehen und da wäre der dritte Tabellenplatz ein sehr gutes Ergebnis.

Wie war der direkte Übergang für dich vom aktiven Spieler zum Trainer an der Seitenlinie. War die Umstellung schwer?
Michael Schweikardt: Am Anfang war die Situation schon etwas gewöhnungsbedürftig. Früher hatte ich vor dem Training Zeit für andere Dinge und nach dem Training konnte man den Kopf einfach abschalten. Als Trainer muss man sich einen Plan zurecht legen und immer vorbereitet auf die Trainingseinheiten und Spiele sein. Das ist natürlich schon was anderes. Außerdem habe ich ja auch noch meinen Job beim TVB Stuttgart.

Wie bekommst du die Arbeit in zwei Vereinen gleichzeitig unter einen Hut? Das klingt nach einer Herausforderung…
Michael Schweikardt: An sich klappt das ganz gut. Tagsüber bin ich hauptberuflich auf der Geschäftsstelle des TVB Stuttgart oder in der Sporthalle beim Jugend- und Anschlussförderungstraining. Am Abend fahre ich dann nach Horkheim und trainiere die Mannschaft.

Dein Job in Horkheim gibt dir zusätzlich die Chance, Talente aus der dritten Liga für Stuttgart zu scouten. Geht dieser Plan für den TVB auf?
Michael Schweikardt: Tatsächlich haben wir einen Spieler in der Liga gefunden, den wir für die kommende Saison in Stuttgart verpflichten wollen. Er soll Schritt für Schritt in die Mannschaft integriert werden. In einem Probetraining hat er bereits bewiesen, dass er Qualitäten für die erste Liga hat. Es gibt viele junge, talentierte Handballer in der 3. Liga, die noch nicht so im Fokus der Profivereine stehen.

Und wie sieht die bisherige Planung beim TSB für die Saison 2020/21 aus? Kann man schon sagen, in welche Richtung es gehen soll?
Michael Schweikardt: Wir sind bereits in den Gesprächen mit den Spielern. Gerade ist es aber noch zu früh, um etwas Genaues sagen zu können und wir möchten mit der Bekanntgabe von Neuzugängen auch abwarten, bis alles festgelegt ist.

Werdet ihr im kommenden Jahr erneut neue Spieler aus der eigenen A-Jugend in die 1. Mannschaft hochziehen?
Michael Schweikardt: Es gibt mit Yannick Starz tatsächlich einen Spieler, den wir in den erweiterten Kader einbinden möchten. Er wird dann an dritter Stelle auf seiner Position stehen, aber gerade, weil wir noch viel Potenzial in ihm sehen, möchten wir ihm die Chance geben sich zu beweisen und ihn direkt von der A-Jugend in die Drittliga-Mannschaft integrieren.

Abgesehen von den personellen Angelegenheiten, wie ist die Ausrichtung auf die kommende Saison? Ist die zweite Liga ein Thema?
Michael Schweikardt: Die 2. Liga ist in meinen Augen noch sehr weit entfernt. Da müssen wir sportlich und strukturell noch viel aufholen. Aber klar ist auch, dass wir uns stetig weiterentwickeln wollen und gewisse Visionen und Träume haben. Die Stadt Heilbronn und der TSB als Traditionsverein haben grundsätzlich die Vorraussetzungen, um einmal den Aufstieg in die 2. Liga zu verwirklichen.

Was würdest du abschließend sagen: Beeinflusst deine Spielerkarriere, die du letztes Jahr beendet hast, deine neue Stelle als Trainer?
Michael Schweikardt: Durch meine eigene Zeit als Handballer weiß ich selbst, dass man als Spieler oft neue Ideen entwickelt und diese mit seinen Trainern besprechen möchte. Ich höre mir gerne die Vorschläge meiner Spieler an und probiere sie auch aus. Wenn ich in ihren Ideen Potenzial sehe, nehme ich sie auch gerne in mein Spielsystem mit auf.