TGB-Empfang für Nachwuchsturner: Mikas Medaillen, Mathieus abschied

Einen Stehempfang hat die TG Böckingen Mitte Juli für ihre beiden Nachwuchsturner Mika Wagner und Matthieu Teiser veranstaltet. Während sich für Mika Wagner der Wechsel nach Berlin bereits mit den ersten Medaillen ausbezahlt hat, wird nun auch Mathieu Teiser die Turnschule der TG Böckingen verlassen, um sich an einem Bundesstützpunkt weiterzuentwickeln.

Autor: Ralf Scherlinzky

12. August 2021

„Mathieu hat bei uns mit dreieinhalb Jahren angefangen und ist während der Woche täglich von Hessigheim nach Heilbronn gefahren, um hier jeweils drei bis vier Stunden pro Tag zu trainieren“, berichtet Turnschule-Leiterin Annett Wiedemann. Jetzt macht Mathieu Teiser den nächsten Schritt und wechselt an den Bundesstützpunkt Stuttgart.

„Ich freue mich auf die große Halle und auf neue Freunde“, so der 13-Jährige, der sich im November bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in das Team der Altersklasse 13/14 turnen möchte. Sein langfristiges Ziel hat Mathieu Teiser bereits klar im Blick: „Ich möchte einmal bei den Olympischen Spielen für Deutschland turnen.“

Einen Schritt weiter als Mathieu Teiser ist bereits Mika Wagner. Der 14-jährige Talheimer war im Sommer 2020 an den Olympiastützpunkt Berlin gewechselt, wo er seither das Sportinternat besucht und parallel zur Schule täglich sechs Stunden trainiert.

Ende Juni feierte der Wahl-Berliner bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Halle/Saale seinen bislang größten Erfolg. In der Altersklasse 13/14 holte er sowohl im Mehrkampf als auch an den Ringen und am Reck die Silbermedaille. Am Pauschenpferd sowie an seinem Lieblingsgerät Barren wurde er jeweils Fünfter, am Sprung landete er auf Platz sechs.

„Mikas Erfolge sind nicht hoch genug einzuschätzen“, sagt Annett Wiedemann. „Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Mit 14 Jahren ist er der zweitbeste Turner seiner Altersklasse in ganz Deutschland – und das, obwohl er bis 2020 nur in einer Halle trainieren konnte, die gerade mal etwas größer ist als ein Kaninchenbau“, spielt sie auf das kleine Trainingszentrum in der Mörikehalle an, in dem rund 120 Turnerinnen und Turner im Alter von drei bis 20 Jahren trainieren. „Obwohl wir dort unter grenzwertig engen Bedingungen leben und nicht mal auf eine zwölf mal zwölf Meter große Bodenfläche zugreifen können, haben wir inzwischen zehn Turnerinnen und Turner an verschiedene Stützpunkte in Deutschland verteilt – da müssen wir uns selbst auf die Schultern klopfen.“

Wird man als Trainerin nicht wehmütig, wenn man, wie jetzt Mathieu Teiser, wieder einen jungen Turner ziehen lassen muss? „Im Gegenteil“, antwortet Annett Wiedemann. „Das ist letztendlich mein Job und ich bin auf jeden stolz, den ich zu seinem nächsten Karriereschritt verabschieden darf.“