Team Sigloch – RSG Heilbronn: Onlinestart der Rad-Bundesliga

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Deshalb verlegt die Rad-Bundesliga die ausgefallenen Straßenrennen der Saison 2020 kurzerhand auf die virtuellen Strecken der Trainingsplattform Zwift. Natürlich können die Onlinerennen die reale Meisterschaft nicht ersetzen, doch bieten sie für die Fahrer eine gute Möglichkeit, um sich unter Wettkampfbedingungen mit der Konkurrenz zu messen.

Foto: Benjamin Schlubkowski privat
Screenshot: ZWIFT

Autor: Ralf Scherlinzky

25. April 2020

Am 18. April startete die Serie mit einem etwas über 40 Kilometer langen Rennen in der virtuellen Welt „Watopia“, das Radsportfreunde auf den Plattformen Youtube, Twitch und Facebook im Livestream verfolgen konnten – live kommentiert von den Radprofis Rick Zabel und Basti Marks. Auch wenn es anfangs noch technische Probleme mit dem Stream gab, die „GCA Liga powered bei Müller – Die lila Logistik“ setzt mit der virtuellen Serie ein Zeichen und beweist, dass sich E-Sport und realer Sport durchaus gegenseitig ergänzen können. Über 1.000 Livestream-Zuschauer beim ersten Event geben den Organisatoren recht…

Mitten in dem 298 Fahrer starken Feld waren mit Chris Greiner, Laurens Huizinga, Joel Kühl, Tobias Hörsch und Benjamin Schlubkowski auch fünf Lizenzfahrer vom Team Sigloch der RSG Heilbronn, die zuhause in den eigenen vier Wänden gegen die anderen Bundesliga-Teams antraten.

„Es ist eine coole Sache, die unheimlich Spaß macht“, schwärmte Benjamin Schlubkowski nach dem ersten virtuellen Zieleinlauf. „Das Rennen lief gut. Chris Greiner und ich waren in der Spitzengruppe und ich habe auf den letzten Kilometern angezogen, um ihn für den Schlusssprint vorne reinzubringen. Leider war mein Timing nicht ideal und ich habe zu früh Tempo gemacht. Immerhin wurde Chris noch Zwölfter.“

Natürlich müssen die Fahrer beim virtuellen Rennen Abstriche machen. Zuhause auf dem Ergometer gibt es keine Kurven, das Feeling der Positionskämpfe mit Ellbogeneinsatz fehlt und sie müssen bereits 20 Sekunden vor dem Start zuhause in den Sprint gehen, um sich von Anfang an im vorderen Feld zu positionieren. „Abgesehen davon ist es aber doch ziemlich realistisch der Realität nachempfunden. Das Windschattengefühl ist da und ich muss weniger Leistung bringen, wenn ich hinter einem anderen Fahrer bin. Wenn ich dagegen vorne fahre, muss ich stärker in die Pedale treten. Ähnlich ist es beim Bergauf- und Bergab-Feeling“, so Benjamin Schlubkowski.

Voraussetzung, um an einem virtuellen Rennen teilehmen zu können, ist neben der Anwendung Zwift ein Rollentrainer, ein Laptop oder Tablet sowie ein Herzfrequenz-Gurt. „Man braucht schon einen vernünftigen Rollentrainer, der Anstiege und Abfahrten automatisch einstellt, sonst hat man keine Chance und kann kurzfristige Tempowechsel nicht mitgehen“, erklärt Schlubkowski. „Die App reagiert da ziemlich genau und ohne große Zeitverzögerung. Das ist schon faszinierend.“
Bis zum 9. Mai 2020 werden nun samstags die Online-Läufe ausgetragen, das Abschlussevent findet am Mittwoch, 15. Mai statt. Dann wird es aber wieder Zeit, dass es auf die „richtige“ Straße geht…