Stefanie Wahl über Sportredaktion, Sporthilfe und Sportlerwahl 2020
Ja, man kann auch in Coronazeiten persönliche Interviews führen, man muss nur ein bisschen kreativ werden. Bei einem Spaziergang mit Abstand in den Weinbergen rund um Heilbronn haben wir uns mit der Leiterin der Sportredaktion der Heilbronner Stimme und Geschäftsführerin der Sporthilfe Unterland Heilbronn-Hohenlohe, Stefanie Wahl, unterhalten. Sie berichtet über die Redaktionsarbeit in diesen besonderen Zeiten und beantwortet unsere Fragen zum Thema Sporthilfe und zur Wahl der „Unterländer Sportler des Jahres“.
Fotos: Marcel Tschamke
Autor: Lena Staiger
Wie berichtet die Sportredaktion einer Tageszeitung über Sport, wenn eigentlich keiner mehr stattfindet?
Stefanie Wahl: Wir haben unsere Berichterstattung in der Heilbronner Stimme natürlich umgestellt. Da im Moment nur der Profisport weiterläuft, ist dieser aktuell einer der Schwerpunkte. Mit den Heilbronner Falken und den Handballfrauen der Neckarsulmer Sport-Union haben wir in der Region aber auch zwei Hochkaräter, die sowohl viel Zeit- als auch Platzkapazitäten einnehmen. Darüber hinaus versuchen wir, bei den Heimspielen des VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim vor Ort zu sein. Vieles läuft auch über Videoschalten. Ein zweiter Part ist die sportliche Historie der Region. Da haben die Kollegen wirklich sehr lesenswerte Geschichten recherchiert, auch die Leser haben uns sehr positives Feedback gegeben.
Im vergangenen Jahr haben ja für die Athleten wenige beziehungsweise gar keine Wettkämpfe stattgefunden. Wie geht die Sporthilfe Unterland damit um?
Stefanie Wahl: Zunächst einmal haben wir in der Sporthilfe Unterland das Perspektivteam für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Unsere neun Perspektivteam-Mitglieder haben auch 2020 ihre individuelle Förderung komplett erhalten. Die Vereine der Athletinnen und Athleten erhalten die Gelder sehr früh im Jahr. Trotz der Corona-Pandemie haben die Sportler weiter hart an sich gearbeitet, einige haben die Zeit auch effektiv für Physiotherapie genutzt. Der zweite Part ist die Ausschüttung der Fördersummen an erfolgreiche Athleten der Regionen Heilbronn und Hohenlohe. Sie erfolgt transparent über unser Punktesystem und stellt eine Art Belohnsystem für Leistungen des vergangenen Jahres dar. Auch hier war es uns sehr wichtig, gerade in dieser Zeit ein starker und zuverlässiger Partner zu sein. Daher hat der Sporthilfe-Vorstand beschlossen, denjenigen Sportlern, die durch weggebrochene Wettkämpfe keine Förderung erhalten hätten, die gleiche Fördersumme wie 2019 auszubezahlen. Das soll auch eine Motivationshilfe sein, sich in einer harten Zeit wie dieser durchzubeißen und nicht aufzugeben.
Und wie haben in diesem Jahr die Kriterien für die Aufstellung zur Unterländer Sportlerwahl ausgesehen?
Stefanie Wahl: Hier gilt es zunächst festzuhalten: Die Unterländer Sportlerwahl hat nichts mit der Sporthilfe Unterland zu tun, sie ist eine Aktion der Heilbronner Stimme. Die Kriterien sind die Gleichen wie sonst auch immer. Es müssen nationale und gerne auch internationale Erfolge vorliegen. Zudem wird berücksichtigt, wie sich die Sportlerinnen und Sportler entwickeln. Die Jüngeren unter den Kandidaten haben beispielsweise noch nicht so viele Trainingsjahre hinter sich, um international bereits den Durchbruch zu schaffen. Das ist bei Profis, die schon lange dabei sind, anders.
Neben den Stimmen der Leser und User der Heilbronner Stimme zählt auch die Meinung der Jury zu 50 Prozent. Wird da das Ergebnis dann nochmal gedreht?
Stefanie Wahl: Die Jury setzt sich aus vier Personen zusammen: dem Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel, dem Sportkreisvorsitzenden Klaus Ranger, Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer und mir. Jeder stimmt im Vorfeld für sich ab, dann besprechen wir uns. Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir – wenn wir nicht komplett gleich liegen – zumindest eng beieinander sind. Der Abstimmungsprozess läuft sehr professionell. Und unsere Ergebnisse decken sich meist auch mit jenen der Leser und User.
Und das „Fest des Sports“ soll am 18.03.2021 trotz aller Hindernisse in der Kreissparkasse unter der Pyramide durchgeführt werden?
Stefanie Wahl: Ja, der Termin steht, und die Veranstaltung wird auch definitiv stattfinden – wenn auch unter einem anderen Namen. In welcher Form genau, darf ich noch nicht verraten. Aber wir haben kreative Ideen, wie wir das Ganze umsetzen. Schön ist, dass wir dank eines sehr strikten Hygienekonzeptes voraussichtlich ganz wenige Sportlerinnen und Sportler live dabei haben dürfen. Selbstverständlich halten wir uns an die Bestimmungen des Landes Baden-Württemberg, des Ordnungsamts der Stadt Heilbronn und nicht zuletzt der Kreissparkasse Heilbronn.
