Shorttrack-Skating: Enni Wielsch erneut für den Bundeskader qualifiziert

Im Februar 2018 knackte Enni Wielsch einen acht Jahre alten Deutschen Rekord über 1.000 Meter in der Altersklasse der D-Juniorinnen (13 Jahre und jünger), drei Wochen später gewann die Horkheimerin zum ersten Mal einen Deutschen Meistertitel. Vor der Saison 2018/19 rückte die 14-Jährige nun in die C-Klasse auf, in der sie nun wieder zum jüngeren Jahrgang (C1) gehört, der der älteren C-Klassen-Konkurrenz (C2) körperlich unterlegen ist. Da wir Shorttrack-Skating bislang nur vom Hörensagen bzw. vom Fernsehen kannten, sind wir kurz vor Weihnachten nach Mannheim gefahren, um Enni im Anzug ihres Vereins Mannheimer ERC live in Aktion zu erleben. Wir wurden Zeugen, wie sie sich mit einer persönlichen Bestzeit über 1.000 Meter erneut für den Bundeskader qualifizierte. Im Anschluss wurden wir von unserem gemeinsamen Werbepartner Technik Museum Sinsheim dazu eingeladen, das untenstehende Interview im Cockpit der Concorde zu führen – ein lange gehegter Wunsch des Verfassers dieser Zeilen… 😉

Fotos: Marcel Tschamke

Autor: Ralf Scherlinzky

2. Januar 2019

Gratulation zur neuen Bestzeit und zur Qualifikation für den Bundeskader. Was bedeutet das jetzt für dich?
Enni Wielsch: Ich bin happy, dass ich mich jetzt auch noch über die Zeit qualifizieren konnte, denn den nötigen Athletiktest hatte ich schon vorher bestanden. Jetzt hoffe ich, dass ich künftig auch tatsächlich öfter für die Nationalmannschaft laufen darf.

War das in der letzten Saison nicht der Fall?
Enni Wielsch: Letztes Jahr bin ich nur einmal für Deutschland gelaufen, und das war beim Europacup-Finale in Lettland.

Welche sportlichen Highlights stehen für ein Nationalmannschafts-Mitglied im Jugendbereich in Aussicht?
Enni Wielsch: Mein großes Ziel sind die Olympischen Jugendspiele 2020 in Lausanne. Dann gibt es im Jugendbereich auch noch die Junioren-Weltmeisterschaften sowie die Europameisterschaften, bei denen ich auch unbedingt dabei sein möchte.

In der laufenden Saison ging es für dich aber, was die Platzierungen angeht, durch das Aufrücken von der D- in die C-Klasse erstmal einen Schritt zurück…
Enni Wielsch: Ich weiß nicht, ob man wirklich von einem Schritt zurück sprechen kann. Natürlich gehöre ich jetzt zum jüngeren Jahrgang in der Klasse, aber dadurch, dass ich gegen stärkere Konkurrenz laufe, muss ich auch mehr geben. Deshalb ist die Chance groß, dass ich meine Zeiten stetig verbessern kann, auch wenn ich nicht unbedingt die Rennen gewinne. Wir trainieren in Mannheim zur Zeit genau darauf hin. Ich trainiere mit Jungs, die alle älter sind als ich und mich mitziehen. Das hilft mir sehr. Und so groß ist der Unterschied zwischen den älteren C2-Läufern und meinem Jahrgang als C1 auch nicht. Es gibt C1-Läuferinnen, die auch schon Europacup-Rennen gegen ältere Konkurrenz gewonnen haben. Das möchte ich auch schaffen.

Bei dem Lauf über 1.000 Meter haben wir gesehen, welche Kraft und welche Athletik nötig sind, um bis zum Ende durchzuziehen. Wie trainiert man sich das mit 14 Jahren an?
Enni Wielsch: Ich bin seit letztem Sommer beim Athletiktraining bei Nico Lang in der Sporthalle Massenbachhausen. Er motiviert mich richtig gut, und wenn ich mal nicht mehr kann, macht er selbst mit und zieht mich so mit. Das kannte ich vorher nicht. Zuhause habe ich mein Zimmer komplett umgestellt. Da steht jetzt eine Kraftbank drin, Langhanteln, Kurzhanteln und viele Gewichte.

Und wie läuft es bei dem Training und den täglichen Fahrten nach Mannheim in der Schule?
Enni Wielsch: Recht gut. Ich bin ja jetzt im zweiten Jahr auf der Fritz-Ulrich-Gemeinschaftsschule. Dort werde ich nächstes Jahr meinen Realschulabschluss machen. Die Schule unterstützt mich auch sehr gut, wenn ich Wettkämpfe habe. Im Oktober hatte ich in drei Wochen hintereinander wegen Wettkämpfen mittwochs meinen letzten Schultag und ich wurde jedes mal freigestellt. Natürlich muss ich das alles dann auch wieder nachholen.