Selgros „Stille Helden des Heilbronner Sports“: Inge Beck (TSG Heilbronn)

„Der Verein ist eine Herzensgeschichte“

In unserer Rubrik „Stille Helden des Heilbronner Sports“ würdigen wir in jeder Ausgabe einen Menschen aus einem Heilbronner Verein, ohne dessen ehrenamtlichem Einsatz das Vereinsleben nur schwer funktionieren würde, der aber nie im Vordergrund steht. Diesmal hat uns Marcel Hetzer, Geschäftsführer der TSG Heilbronn, Inge Beck ans Herz gelegt: „Inge ist für uns Potzblitz, Gute Fee des Hauses und Aushilfshandwerkerin in einem. Ohne sie würde vieles Selbstverständliche nicht funktionieren. Ihr fallen Dinge auf, die sonst keiner sieht und sie scheut sich nicht, auch mal eine Bohrmaschine in die Hand zu nehmen. Inge ist da, wenn andere fehlen. Ehrenamtlich Engagierte wie sie wünscht sich vermutlich jeder Verein.“

Fotos: Achim Gehrig

Autor: Ralf Scherlinzky

18. Juli 2019

„Ich bin quasi das Mädchen für alles bei der TSG Heilbronn“, lacht Inge Beck und verstaut eine ganze Ladung Toilettenpapierrollen im Kofferraum ihres Smart. „Die fahre ich jetzt zum Kindergarten, zur Krippe, zum Hockeypark am Pfühl und zu den Fußballplätzen an den Wertwiesen.“

Rund zehn Stunden pro Woche wendet die (Un)Ruheständlerin für den Verein auf, damit alles läuft. Die gemeinsame Geschichte von Inge Beck und „ihrem“ Verein hat ihren Ursprung jedoch schon im Jahr 1949 – dem Jahr, in dem die Ur-Sontheimerin geboren wurde, während ein paar hundert Meter von ihrem Elternhaus entfernt die Sporthalle des damaligen TSV Sontheim gebaut wurde.

„Unsere Nachbarin Gretel Sünder war Turnlehrerin beim TSV. Über sie bin ich mit meiner Schwester zusammen schon ziemlich früh in den Verein gekommen und bin bis heute geblieben“, erzählt unsere stille Heldin und erinnert sich weiter: „Duch den Verein durfte ich vieles machen, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Meine Eltern hatten damals kein Auto und ich hätte zum Beispiel keine Chance gehabt zu Sportveranstaltungen zu fahren. Also bin ich einfach mit dem Verein mitgegangen. Wunderschön waren auch die vier Sommerfreizeiten beim Zeltlager in Untergriesheim.“

Der Verein ist ein fester Bestandteil ihres Lebens, den sie sich nicht mehr wegdenken könnte. „Das ist eine Herzensgeschichte, meine zweite Familie“, so Inge Beck.

In den 70er- und 80er-Jahren war die ehemalige Badminton-Spielerin vor allem bei der Organisation von Vereinsevents in vorderster Reihe dabei. „Als mein Sohn drei oder vier Jahre alt war, habe ich den ersten Lampionumzug mit organisiert. Schon im zweiten Jahr hatten wir so viele Teilnehmer, dass wir die Polizei zum Absperren gebraucht haben. Auch beim Sontheimer Herbst und dem Hofwiesenfest hat‘s jeweils einen gebraucht, der ein paar Aufgaben übernimmt. Das war eine schöne Zeit“, erinnert sie sich und gibt zu, dass ihr die Feste heute fehlen. „Die Abteilungen haben einfach nicht mehr die Leute, die etwas für den Hauptverein organisieren – was aber auch verständlich ist, da sie ja ihre eigenen Sachen für die jeweilige Abteilung machen.“

Dennoch trauert sie den alten Zeiten nicht hinterher: „Es ist doch toll, wie sich die TSG nach der letzten Fusion entwickelt hat. Gerade auch mit dem Bewegungszentrum, bei dessen Bau wir vor ein paar Jahren alle mit angepackt haben.“

Nach wie vor ist Inge Beck immer als Erste vor Ort, wenn etwas anfällt. Unter anderem ist sie für die Putzfrauen zuständig und springt dabei auch mal als Urlaubsvertretung ein. Genauso wie im vereinseigenen Fitnessstudio, in dem sie sich ab und an vertretungsweise hinter die Theke stellt. „Für viele ist es selbstverständlich, dass ich da bin, wenn man mich ruft. Manchen fällt das erst auf, wenn ich dann mal im Urlaub bin und keiner losspringt, wenn sie rufen. Aber ich mache das ja gerne und ich glaube, ich werde hier nie aufhören können.“