Schul–, Kultur– und Sportamt: „Wollen ermöglichen, nicht verhindern“

Mit dem Start in den Corona-Lockdown wurde das Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt Heilbronn zum wichtigsten Ansprechpartner für die Sportvereine der Stadt. Alle Maßnahmen für den Sport, die von der Regierung beschlossen wurden, landeten direkt in den elektronischen Postfächern am Marktplatz 11. Von dort wurden sie, in aufbereiteter Form und mit Erklärungen versehen, topaktuell an die Vorsitzenden der Vereine weitergeleitet. Wie es den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei in den letzten Monaten erging, haben uns die Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamts, Karin Schüttler, und der Leiter der Sportabteilung, Altin Zhegrova, berichtet.

Autor: Ralf Scherlinzky

19. Juli 2020

„Der Lockdown an sich war für uns wesentlich einfacher als jetzt der schrittweise Weg zurück“, sagt Karin Schüttler. „Doch als Mitte März quasi von heute auf morgen alle Aktivitäten verboten worden waren, waren wir im Amt – wie alle anderen – natürlich auch erstmal schockiert. Wir alle hatten so etwas noch nie erlebt und mussten uns mit der neuen Situation arrangieren.“

Besonders ein Mitarbeiter war von Corona kalt erwischt worden: Altin Zhegrova, der erst Anfang März seine Stelle als Leiter der Sportabteilung im Schul-, Kultur- und Sportamt angetreten hatte. Statt an Sportkonzepten zu arbeiten, musste er sich plötzlich mit Themen befassen, mit denen zuvor noch nie jemand zu tun gehabt hatte. „Wir sind hier im Schul-, Kultur- und Sportamt innerhalb kürzester Zeit zu Hygiene-Experten geworden“, lacht Altin Zhegrova und berichtet von unzähligen Telefonaten mit den Verantwortlichen der Heilbronner Vereine.

Die Tatsache, dass Spitzen- und Profisportler schon bald unter strengsten Auflagen wieder trainieren durften, sorgte dafür, dass man in der Schaltzentrale des Heilbronner Sports zügig wieder nach vorne blicken konnte. „Mit jeder neuen Verordnung haben wir die Aufbruchstimmung bei den Vereinen mehr gespürt. Dort sind viele kreative Ideen entstanden, wie man in kleinen Gruppen im Freien trainieren konnte. Das hat auch uns motiviert. Wir haben die Vereine, oft im Dialog mit Ordnungs- und Gesundheitsamt, in allen Bereichen beraten und unterstützt, um ihnen Sicherheit bei der Umsetzung der Hygienevorschriften zu geben“, so Karin Schüttler.

Das Schul-, Kultur- und Sportamt habe sich für die Vorgabe entschieden, dass Vereine eigene Hygienekonzepte erstellen mussten, anhand derer sie ihren individuellen Weg zurück finden sollten. Wir hatten erwartet, dass dies den Vereinen eher lästig sein würde – aber ganz im Gegenteil: Die Rückmeldungen waren fast durchweg positiv. „Diese indivduellen und von uns freigegebenen Hygienekonzepte haben den Vereinen die Sicherheit gegeben, dass sie wieder aktiv werden konnten, ohne gegen Vorgaben zu verstoßen“, weiß Altin Zhegrova. „Hier muss man auch den Hut davor ziehen, wie ernst die Vereinsführungen das Thema genommen haben und wie detailliert die Konzepte entwickelt wurden.“

Das kooperative Verhalten seitens des Sports lag aber auch mit an der umsichtigen Strategie des Schul-, Kultur- und Sportamts, das über die ganzen Wochen nach der Maxime „Wir wollen ermöglichen, nicht verhindern“ im Interesse der Vereine handelte, Bitten um Ausnahmen jedoch strikt ablehnte.

Über den Städtetag war man im Amt zwar regelmäßig im Austausch mit den Kollegen aus anderen Städten, doch für einen Informationsvorsprung reichte auch diese Vernetzung nur selten. „Manchmal hatten wir auf diesem Weg zwei, drei Tage vorher gehört, was eventuell als nächstes kommen könnte. Doch meist haben auch wir erst am Freitag kurz vor Mitternacht erfahren, was es ab Montagmorgen neu zu beachten gab“, erinnert sich Karin Schüttler, die zugibt, Anfang Juli zum ersten Mal seit März wieder ein freies Wochenende gehabt zu haben.

Inzwischen blickt man auch im Schul-, Kultur- und Sportamt wieder optimistisch in die Zukunft und freut sich über die ersten kleineren Sportevents.