Sandra und Frank Stäbler: Ein Leben im Fokus der Öffentlichkeit

Seit dem April 2017 weht ein Hauch von Glamour durch die Heilbronner Sportlandschaft – und zwar immer dann, wenn Weltmeister Frank Stäbler für die Ringer der RED DEVILS Heilbronn auf die Matte geht. Wo auch immer er hinkommt, wird er von Autogramm- und Selfiejägern umlagert. Spätestens seit der 28-Jährige 2016 an der Reality Show „Promi Big Brother“ teilgenommen hat, wird er auch abseits der Ringerhallen überall erkannt. Doch macht es wirklich immer Spaß im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen?
Wir haben im VIP-Raum der RED DEVILS mit Frank Stäbler und seiner Frau Sandra über den Werdegang vom jungen „Franky“ aus Musberg zum gereiften PR-Profi und über den Umgang der beiden mit dem plötzlichen Promi-Status gesprochen.

Fotos: Jens Körner (1), Marcel Tschamke (6)

Autor: Ralf Scherlinzky

16. Januar 2018

Frank, du warst heute eigentlich zum Ringen in Heilbronn. Nach dem Kampf wurdest du von Kindern umringt und hast massig Autogramme gegeben. Hier im VIP-Raum hast du gerade noch Selfies mit Sponsoren gemacht, und jetzt steht während deines Nachtischs auch noch das Gespräch mit uns an. Nervt das nicht irgendwann mal?
Frank Stäbler: Nerven würde ich jetzt nicht sagen, aber es ist natürlich schon anstrengend. Aber ich freue mich immer, wenn so viele Fans und vor allem Kinder kommen und ich ihnen eine Freude machen kann. Wenn es geht, nehme ich mir da gerne die Zeit, auch wenn ich eigentlich kaputt bin und keine Lust habe. Aber es ist so einfach, jemanden glücklich zu machen – und es ist eben ein Teil des Jobs.

Wie hat sich das bei dir eigentlich entwickelt mit dem Promi-Status? Im Fußball ist das ja noch halbwegs nachvollziehbar, aber für eine Randsportart wie das Ringen ist es eher ungewöhnlich…
Frank Stäbler: Das war bei mir ein schleichender Prozess über viele Jahre. Der Umgang mit den Medien hat 2012 bei den Olympischen Spielen in London begonnen. Da stand man als Athlet plötzlich im Fokus der Welt und musste viele Interviews geben. Mit meinem ersten Weltmeistertitel 2015 in Vegas brach dann ein wahrer Ansturm über mich herein, der nur noch durch das Zwischenschalten eines professionellen Managements bewältigt werden konnte. Der Promi-Status, wie du es nennst, kam dann mit „Big Brother“. Da haben mich viele Millionen Menschen zwei Wochen lang täglich im Fernsehen gesehen. Und dann hat der zweite WM-Titel im letzten Sommer noch sein Übriges dazu getan.

Sandra, wie war das für dich, als du Frank täglich bei „Big Brother“ im Fernsehen gesehen hast? Da gab es ja den Flirt mit Bachelorette Jessica Paszka, der für die Boulevardpresse ein gefundenes Fressen war und einige für dich sicherlich unangenehme Schlagzeilen geliefert hatte.
Sandra Stäbler: Es war klar, wenn Frank in das „Big Brother“-Haus reingeht, würde er für

Unterhaltung bei den Zuschauern sorgen wollen. Deshalb haben wir uns im Vorfeld entsprechend abgestimmt. Dass es sich dann in diese Richtung entwickeln würde, wussten wir beide nicht. Das hatten wir unterschätzt. Ich selbst wusste, zu wem er gehört. Deshalb habe ich mir auch keine Sorgen gemacht. Diese wurden dann eher von außen an mich herangetragen – und plötzlich macht man sich dann doch Gedanken. Aber wir haben danach gleich darüber gesprochen, und dann war das auch kein Thema mehr.

Frank Stäbler: Ich würde sogar behaupten, dass diese Sache unsere Beziehung gestärkt und uns noch mehr zusammengeschweißt hat – sozusagen verbunden für die Ewigkeit…

Und nachdem du aus dem „Big Brother“-Haus herausgewählt wurdest, ging es auch für dich richtig los, oder?
Frank Stäbler: Die zwei Wochen nach Big Brother waren heftig. Ich wurde plötzlich überall erkannt,

alle wollten Autogramme und Selfies, überall um mich rum waren Kameras. Am Krassesten war es dann, als wir nach der Meisterschaft mit Weingarten auf Malle waren. Am Ballermann war ich der Star, dort war genau das Publikum, das vorher „Big Brother“ geschaut hat. Ich konnte keine fünf Meter gehen ohne dass ich fotografiert wurde. Die Leute haben gar nicht verstanden, dass ich nur als Touri dort war und die große Bühne gar nicht wollte. Das war dann auch mir fast zu viel.

Und nicht nur Frank war plötzlich in den Schlagzeilen, sondern auch „Frank Stäblers Verlobte Sandra“…
Sandra Stäbler: Ja, und dabei wollte ich das alles gar nicht. Frank wollte in die Medien, und plötzlich war ich auf dem Titelbild. Das hat mich ehrlich gesagt sehr gestört und ich war damit auch etwas überfordert. Aber gottseidank war das nur von relativ kurzer Dauer. Inzwischen kennt man mich nur noch, wenn ich zusammen mit Frank unterwegs bin. Und da ist gut so.

Sandra, du bist schon seit der Schulzeit mit Frank zusammen und kanntest ihn schon, bevor der ganze Rummel um seine Person losging. Hat ihn das Ganze als Mensch verändert?
Frank Stäbler: Sag jetzt nichts Falsches… 😉

Sandra Stäbler: Klar gab es eine Veränderung. Aber er hat sich in den über zehn Jahren sehr zum Positiven verändert, ist reifer und selbstbewusster geworden. Es ist faszinierend, dass er so reden kann und sich so in den Medien präsentiert. Davor ziehe ich meinen Hut. Ich selbst bleibe da lieber im Hintergrund.

Dieser Aussage könnte man fast entnehmen, dass Frank Stäbler nicht immer der extrovertierte „Showman“ war, der sich in der Öffentlichkeit so gut wie kaum ein anderer zu präsentieren weiß und um eine schlagfertige und humorige Antwort nie verlegen ist…
Frank Stäbler: Das war tatsächlich so. Ich war eigentlich nie der Typ für die Öffentlichkeit. Bis vor sechs, sieben Jahren hatte ich große Schwierigkeiten vor anderen zu sprechen. Noch in der Berufsschule habe ich mich schwer damit getan, vor der Klasse etwas vorzulesen. Das war der blanke Horror für mich.

Wie kam dann die Wandlung zum PR-Profi?
Frank Stäbler: Das Selbstvertrauen kam mit dem Erfolg. Mein persönlicher Durchbruch war 2012, als ich Europameister wurde. Ich habe mich selbst gefragt, wovor ich jetzt noch Angst haben sollte, und da habe ich beschlossen mich zu öffnen. Anfangs dachte ich noch, dass ich ein Rhetorik-Training brauche, um professioneller aufzutreten. Aber mein Manager Jens Zimmermann und meine Familie haben mir davon abgeraten und gesagt, ich solle lieber authentisch bleiben. Heute stelle ich mich vor 2.000 Führungskräfte von Unternehmen und mache Managementseminare – und das bin alles zu hundert Prozent ich selbst. Darauf bin ich stolz!

Dass du so authentisch bist, schätzen auch deine Fans…
Frank Stäbler: Genau. Ich sehe mich als Botschafter des Ringersports in Deutschland und versuche dieser Rolle gerecht zu werden. Die Tatsache, dass ich auf Facebook und in Instagram über 25.000 Fans habe, zeigt mir, dass das Interesse da ist, unseren Sport auf das nächste Level zu hieven. Und sie wissen und schätzen es, dass alles, was ich dort poste, authentisch ist und von mir selbst kommt.