„Rollen, die die Welt bewegen“ – Und was der REV dazu bewegen musste

Autor: Natalie Rothenbaecher

18. Juli 2019

Ende Juni präsentierte sich der Roll- und Eiskunstlaufverein Heilbronn etwas anders als sonst. Das seit 1971 optisch kaum veränderte Rollsportstadion verwandelte sich innerhalb weniger Tage von einer Sportstätte zur Showbühne. In fünf Veranstaltungen zeigten rund 70 Aktive, woran sie seit einem halben Jahr neben der Wettkampfvorbereitung fleißig geübt hatten. Der REV zeigte die eigens konzipierte Show „Rollen die die Welt bewegen“ und erzählte dabei die Geschichte eines kleinen Mädchens namens Lia, das in seiner Traumwelt rund um die Welt reist und als Souvenir Blumen mit nach Hause bringt – passend zum Buga-Motto „Blühendes Leben“.

In seiner jüngsten Vergangenheit hatte der REV schon ähnliche Projekte wie die Aufführung der Musicals „Aschenputtel“ und „Der kleine Tag“ gestartet. Die Hauptorganisation einer solchen Veranstaltung lastet auf wenigen Schultern von Menschen, die gerne und effektiv miteinander arbeiten.

Der Anfang einer Show entsteht in der Idee, und die Idee entsteht in kreativen Köpfen. Die Reise in verschiedene Länder sollte für Vielfalt in Tanzstil und Musik sorgen. Der erste darauffolgende Schritt war die Suche nach möglichst ausdrucksstarken und repräsentativen Liedern für die einzelnen Kulturen und das aufwändige Bearbeiten der Musik.

In einem Drehbuch wurde der rote Faden durch Lias Traumreise gezogen und die durch die Geschichte leitenden Texte im Tonstudio eingesprochen. Unsere Trainer erklärten sich bereit, die Stücke nach und nach einzustudieren und den Kindern spektakuläre Figuren, Aufstellungen und synchrone Bewegungen beizubringen, was im Rollkunstlauf als Einzelsportart für viele eine neue Erfahrung war. Das Choreografieren ist zwischen Training und Lehrgängen und bei der Abwesenheit einzelner Kinder nicht so einfach, wie es am Ende auf der Bühne scheint. Teilweise ist die Imperfektion, die als kleiner Rest dieses großen Aufwands übrig bleibt, das, was die Show sympathisch und herzlich macht.

Was ist eine Show ohne ein gutes Bühnenbild und die passenden Requisiten? Für Wettbewerbe steht die Bahn leer und es liegt am Läufer die Bahn mit seiner Performance zu füllen. Große und kleine Helfer bemalten und verbauten 55 Einzelplatten per Hand und zauberten aus einigen wenigen vermischten Grundfarben Lias Blumenwiese, Seen, Bäume und Felder. Aus festem Pappkarton wurde ein lebensgroßer Flügel gebastelt, und aus Papptellern, Wellpapier und Stöcken bekamen unsere kleinen Akteure große Sonnenblumen und Fische in die Hand.

Der erste Eindruck zählt: deswegen bemühten sich viele fleißige Näherinnen und Maskenbildnerinnen, uns Akteure in das zu verwandeln, was wir darstellen sollten. Im Durchschnitt wurden für jeden Läufer drei oder mehr verschiedene Kostüme hergestellt, da ein britischer Soldat nicht in der Aufmachung einer Hula-Tänzerin auftreten kann.

Reisen macht hungrig. Das galt sowohl für das Publikum als auch für alle Akteure. Die Smoker-Lokomotive mit ihrem Lokomotivführer und Assistenten sorgte für gutes und außergewöhnliches Essen. Motivierte Eltern schnippelten Obst, schleppten Getränkekisten, kauften ein und backten Kuchen, um für das leibliche Wohl aller zu sorgen.

Eine große Herausforderung war das Abdunkeln des Rollsportstadions, um die professionelle, detailliert geplante und aufwändig aufgebaute Lichttechnik zur Geltung zu bringen. Über 600 Quadratmeter schwarzen Stoff und Folie, eine Hebebühne sowie starke Männer und Frauen waren dazu nötig. Die große LED-Leinwand zeigte selbst gestaltete Videos, die das Publikum von einem in das nächste Land katapultierten.

Logo, Flyer und Banner erforderten künstlerische Fähigkeiten und das Marketing lief über Facebook sowie über das Verteilen von Links und Flyern. Homepage, Kasse, Sponsoring, organisatorische Fragen wie Brandschutz, Absprachen mit der Buga…die Liste der Aufgaben und Verpflichtungen war unendlich lang.

Nach der intensiven Probenmarathon-Woche, der Generalprobe und dem Sponsorenabend hieß es endlich „Showtime“. Die Aufführungen waren vor allem für unsere kleinen Akteure und wahrscheinlich auch für den einen oder anderen Zuschauer ein unvergessliches Erlebnis.

Für uns als Leistungssportverein war diese Show mitten in der Wettkampfsaison eine große Nummer, und der Erfolg zeigt einmal mehr, was man mit Engagement, Herzblut und Motivation auf die Beine stellen kann.

Danke, eure

Fotos: Mike Mähner