Red Devils Heilbronn werden zu einem Aushängeschilds des Heilbronner Sports

Autor: Ralf Scherlinzky

16. Januar 2018

Vor etwas mehr als einem Jahr haben sich die Neckargartacher Ringer des SV Heilbronn am Leinbach – die RED DEVILS – dazu entschlossen, den Aufstieg am „Grünen Tisch“ nicht nur wahrzunehmen, sondern auch in die Playoffs und vielleicht sogar irgendwie in das Viertelfinale vorzudringen.

Rund zwölf Monate später, am 23. Dezember 2017, scheiterten die RED DEVILS nach einer 5:17-Niederlage beim bärenstarken SV Wacker Burghausen im Viertelfinale, nachdem man den Hinkampf noch mit 12:10 für sich entschieden hatte. Was überwiegt: Die Freude über das Erreichte oder die Enttäuschung darüber, dass man trotz des Sieges im ersten Kampf nicht den Sprung ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft geschafft hat?

„Ganz klar die Freude über das Erreichte“, sagt Abteilungsleiter Jens Petzold. „Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass wir an die Tür zum Halbfinale anklopfen würden, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir es ins Halbfinale geschafft hätten, aber das Ausscheiden im Viertelfinale gegen das wohl stärkste Team der drei Bundesliga-Staffeln ist kein Beinbruch. Schade war natürlich, dass wir auswärts ausgeschieden sind und uns nicht mehr von unseren Fans verabschieden konnten. Das holen wir aber mit einem Abschlussfest im Februar nach.“

Innerhalb eines Jahres haben es die RED DEVILS geschafft, sich zu einem Aushängeschild des Heilbronner Sports zu entwickeln und zu einem Publikumsmagneten zu werden – und dies in einer vermeintlichen Randsportart. Bereits in der Vorsaison, als es in der Römerhalle noch um Regionalliga-Punkte gegangen war, hatte man nicht selten 400 Zuschauer begrüßen können. Diese Zahl hat sich nun im Schnitt verdoppelt. Jens Petzold: „In der Regionalliga waren das alles noch reine Fans des Ringkampfsports. Da war es eher die Ausnahme, dass neue Fans dazukamen.“

In der Bundesliga aber kamen Woche für Woche neue Zuschauer dazu. Im Heilbronner Sport waren die RED DEVILS im Gespräch – nicht zuletzt durch ihre hohe Präsenz in der Presse und den Sozialen Medien. Für die Römerhalle, die bei den Heimkämpfen für 900 Zuschauer freigegeben war, konnte man für das Viertelfinale eine Sondergenehmigung erwirken, um keine Fans an der Kasse abweisen zu müssen. So begrüßte man gegen Burghausen rund 1.200 Menschen in der Halle.

Hätte man das Halbfinale erreicht, wäre es in der Römerhalle eng geworden. „Da wäre dann ein Ansturm von Fans aus ganz Deutschland auf uns zugekommen. Und für den Fall einer Finalteilnahme hatten wir bereits die MHP-Arena in Ludwigsburg geblockt“, schmunzelt Jens Petzold.

Können sich die Verantwortlichen der RED DEVILS jetzt erstmal auf dem Erreichten ausruhen? „Mitnichten“, sagt Jens Petzold. „Wir haben die Saison jetzt zwei, drei Wochen sacken lassen und haben inzwischen schon mit den Vorbereitungen für die nächste Saison begonnen. Der September kommt schneller als man denkt.“

Um künftig hinter den Kulissen noch besser aufgestellt zu sein, haben die RED DEVILS im November ein gemeinsames Projekt mit der DHBW Heilbronn gestartet, in dem sechs Studierende des Studiengangs Dienstleistungsmanagement mit Schwerpunkt Sportmanagement unter anderem ein Organigramm erstellen. Jens Petzold: „Man muss sich das vorstellen, wir sind quasi über Nacht vom Amateurbereich in den semiprofessionellen Sport gespült worden. Diesen riesigen Schritt haben wir nach außen hin auch geschafft, aber durch die Konzentration auf das Erscheinungsbild nach außen konnten wir, was die internen Strukturen angeht, diese Entwicklung noch nicht wirklich mitgehen. Deshalb lastete eigentlich alles auf den Schultern von zwei Personen, die am Ende irgendwie für alle Aufgaben verantwortlich waren – dadurch blieb Manches auf der Strecke.“

Anfang Februar präsentieren die Studierenden die Ergebnisse ihrer Arbeit – und dann geht es an die Umsetzung. Parallel dazu stehen Vertragsgespräche mit Sportlern und Sponsoren an, um möglichst früh Planungssicherheit zu haben. Den Verantwortlichen der RED DEVILS wird so schnell nicht langweilig werden…

Foto: Marcel Tschamke