Michael Rumrich wird neuer Geschäftsführer des Heilbronner EC

Zwei Olympia- und sechs WM-Teilnahmen, 330 Bundesliga- und DEL-Spiele für den EHC Freiburg, den Frankfurter ESC, die Berlin Capitals und die Kölner Haie – Michael Rumrich kann man getrost als deutsche Eishockey-Legende bezeichnen. Zum Ende seiner langen Karriere spielte der inzwischen 54-jährige von 1999 bis 2001 beim Heilbronner EC in der 2. Bundesliga und war der Liebe wegen in der Region hängen geblieben. Von 2006 bis 2011 unterstützte er ehrenamtlich die Eisbären Heilbronn, ehe er dem Ruf der Moskitos Essen folgte und dort seinen ersten Manager-Posten annahm. Nachdem er die Moskitos aus der Insolvenz geführt hatte, wechselte er als Geschäftsstellenleiter zu den Bayreuth Tigers in die DEL2, ehe es zu seiner vorerst letzten Station beim EHV Schönheide ging. Jetzt ist Michael Rumrich wieder zurück in Heilbronn – als Geschäftsführer des Nachwuchs- und Amateurvereins Heilbronner EC (nicht zu verwechseln mit den Heilbronner Falken). Wir haben uns mit dem Ur-Bayern nach dem Rudern im „Sport-Achter“ unterhalten…

Fotos: Marcel Tschamke

Autor: Ralf Scherlinzky

20. Juli 2019

Nach mehreren Stationen in der Oberliga und der DEL2 kehrst du jetzt als hauptamtlicher Geschäftsführer dorthin zurück, wo du fünf Jahre lang deine ersten ehrenamtlichen Gehversuche in Sachen Management gemacht hattest. Wie kam es zur Rückkehr? Mit deinem Namen hättest du bestimmt auch im Profigeschäft bleiben können…
Michael Rumrich: Nach den schlechten Erfahrungen, die ich an meinen letzten Stationen in Bayreuth und Schönheide gemacht hatte, wollte ich das gar nicht mehr unbedingt. Ich hatte dann vor zwei Jahren eine Bandscheiben-Operation, war lange im Krankenhaus und auf Reha. Dadurch war ich erstmal raus aus dem Geschäft, ehe ich im letzten Herbst angefangen habe mich wieder umzusehen. Ich hatte jetzt drei verschiedene Optionen, und da war der HEC dabei. Zusammen mit meiner Frau habe ich abgewogen, was für uns besser ist. Wäre ich im Profibereich geblieben, hätte ich wieder den mit hohen Erwartungen verbundenen öffentlichen Druck gehabt. Den haben wir hier nicht. Und außerdem kommt meine Frau von hier, also fiel die Entscheidung ziemlich leicht.

Geschäftsführer beim Heilbronner EC – wie schaut dein Aufgabengebiet aus?
Michael Rumrich: Ich koordiniere den gesamten sportlichen Bereich vom Nachwuchs bis zum Regionalliga-Team, kümmere mich um den Schulsport, die Hallenbelegung, bin in Kontakt mit der Stadt und arbeite mit den Falken zusammen. Zu meinem Aufgabenfeld gehören aber auch der Schlittschuhverleih und die Pistenbar.

Wenn man in einen neuen Verein reinkommt, was sind da die ersten Schritte? Du hast das ja inzwischen ein paarmal gemacht…
Michael Rumrich: Als erstes möchte ich die Mitarbeiter im Verein kennenlernen. Dann lasse ich mir die ganzen Unterlagen geben – Verträge, Bilanzen und diese Dinge – damit ich mir einen genauen Überblick über den Ist-Zustand verschaffen kann. Ich schaue, was gut und was schlecht ist und drehe quasi den Verein von links nach rechts. Und dann kommt es natürlich auf die Leute an. Gehen Sie meinen Weg mit oder nicht?

In den letzten Monaten hast du deinen Trainerschein gemacht. Erlebt man Michael Rumrich dann auch an der Bande?
Michael Rumrich: Nein, das habe ich nicht vor. Ich habe den Schein gemacht, damit ich sehe, wie der neueste Stand bei den Trainingsmethoden ist und wie man im Jahr 2019 mit Kindern trainieren sollte. Das werde ich mit unseren Trainern durchgehen, deren Arbeitsweise ich auch noch nicht wirklich kenne. Sie müssen mit Herzblut bei der Sache sein, dann haben sie hundertprozentig meine Rückendeckung – auch und vor allem gegenüber den Eltern der Nachwuchsspieler.

Was sind deine kurzfristigen, was die langfristigen Ziele?
Michael Rumrich: Sportlich gesehen habe ich erstmal vor, gemeinsam mit den Nachwuchstrainern einen roten Faden zu definieren, der sich dann durch alle Altersklassen zieht. Außerdem möchte ich nach einem Generalsponsor für den Nachwuchs schauen, so wie ich es damals in Essen auch gemacht habe. Das wird diesen Sommer vermutlich nicht mehr klappen, ist aber eine Perspektive für 2020. Langfristig will ich erreichen, dass der Heilbronner Nachwuchs spätestens in fünf Jahren wieder in der Schüler-Bundesliga an den Start geht – denn wenn Spieler mit zehn, zwölf Jahren zu anderen Vereinen abhauen, dann brauchst du keine Nachwuchsarbeit zu machen. Dazu müssen aber alle mitziehen, ob Trainer, Vorstand oder Eltern. Das geht nur, wenn ich der alleinige Verantwortliche für den Sport bin, der bei Entscheidungen das letzte Wort hat.

Das klingt nach einem sehr zeitaufwändigen und intensiven Job…
Michael Rumrich: Als ich damals in Essen mitten in deren Insolvenz angefangen habe, hatte ich 17-Stunden-Tage und habe alles mitgemacht, was es mitzumachen gibt. Das hat mir brutal viel gebracht. Ich weiß also, was es heißt einen intensiven Job zu haben. Hier wird es nicht ganz so heftig werden. Aber ich werde meinen Job hier mit genau der Begeisterung und Motivation angehen, die ich auch als Spieler auf dem Eis hatte. Ich freue mich riesig darauf, wenn es am 1. August losgeht.