Laura Raquel Müller: Mit Anlauf zu den Olympischen Spielen

Laura Raquel Müller hat es geschafft: Die Öhringerin wurde am 5. Juli 2024 vom Deutschen Olympischen Sport-Bund für die Olympischen Spiele in Paris nominiert. Dort wird sie am 6. August um 11.15 Uhr im Qualifikationswettbewerb der Weitspringerinnen gemeinsam mit der Olympiasiegerin von 2021, Malaika Mihambo, und der Karlsruherin Mikaelle Assani die deutschen Farben vertreten – und das mit gerade mal 20 Jahren. 

Autor: Ralf Scherlinzky

6. August 2024

Die vergangenen Wochen waren für Laura Raquel Müller ein Wechselbad der Gefühle. Eigentlich hatte sich die Dritte der U20-Europameisterschaft 2023 für das Jahr 2024 „nur“ die Teilnahme an der Europameisterschaft sowie eine neue persönliche Bestweite von 6,70 Metern als Ziel gesetzt.

Diese Zielsetzung konnte sie jedoch schon mit dem ersten Wettbewerb der Hallensaison am 20. Januar ad acta legen, katapultierte sie sich in Dortmund doch gleich auf 6,81 Meter. Damit stellte sie nicht nur ihre neue persönliche Bestweite und für kurze Zeit die Weltjahresbestleistung auf, sie qualifizierte sich auch direkt für die EM und brachte sich in Position für eine mögliche Olympia-Qualifikation.

Mit konstanten Leistungen – sie übersprang gleich in vier Wettbewerben 6,60 Meter – kletterte die in Stuttgart lebende Hohenloherin in der Weltrangliste Schritt für Schritt nach oben und pirschte sich an die vor ihr platzierte Frankfurterin Maryse Luzolo ran. Da Malaika Mihambo und Mikaelle Assani schon 2023 die Quali-Weite für die Olympischen Spiele von 6,86 Metern übersprungen und diese Leistung auch mehrfach bestätigt hatten, lief alles auf einen Showdown um den letzten Olympia-Platz zwischen Maryse Luzolo und Laura Raquel Müller hinaus.​

Mit einem ersten Platz und 6,61 Metern bei den True Athletes Classics in Leverkusen im Rücken reiste die 20-Jährige zum ersten Saisonhighlight – der EM in Rom. Dort kam sie jedoch nicht mit den Bedingungen vor Ort zurecht und ihre Weite von 6,43 Metern reichte nicht für den Finaleinzug. Laura Raquel Müller belegte Platz 22.

Foto: Stefan Mayer

Dann folgte, kurz nachdem sie ihren Sponsorenvertrag mit den Lotterien von Lotto Baden-Württemberg unterzeichnet hatte, die Deutsche Meisterschaft in Braunschweig. „Dieser 30. Juni 2024 wird mir lange im Gedächtnis bleiben“, lacht Laura Raquel Müller. Denn an diesem Tag fielen der größte Tiefpunkt und der absolute Höhepunkt des Jahres zusammen. Im strömenden Regen brach sie ihren zweiten Sprung ab, stürzte und schlug hart mit der Kniescheibe auf die Umrandung der Sandgrube auf. Während sie mit Schmerzen und bandagiertem Knie noch einen dritten Versuch probierte und dann aus dem Wettbewerb ausschied, wurde ihre direkte Konkurrentin Maryse Luzolo Deutsche Meisterin.

Kurz nach diesem Tiefschlag brachen aus Laura Raquel Müller dann die Emotionen heraus – unter vorgehaltener Hand erfuhr sie, dass sie sich aufgrund ihrer konstanten Leistungen im Frühjahr dennoch gegen Maryse Luzolo durchgesetzt hatte und in Paris dabei sein wird. Am 5. Juli wurde es dann auch offiziell bekannt gemacht: Laura startet bei den Olympischen Spielen 2024!

Foto: Lotto BW

FACTBOX: Laura Raquel Müller …

…wurde 2020 in Heilbronn Deutsche U18-Meisterin im Weitsprung und über 100 Meter.

…hat eine 100 Meter-Bestzeit von 11,63 Sekunden.

…macht Leichtathletik, seit sie mit 8 Jahren Usain Bolt live gesehen hat.

…sieht US-Hürdenläuferin Sydney McLaughlin als ihr Vorbild an.

…hätte während ihrer eineinhalbjährigen Verletzungszeit 2022 fast mit dem Weitsprung aufgehört.

…vertilgt am Vorabend ihrer Wettkämpfe immer eine Tüte Chips.

…wird im Sponsoringbereich von SPORTHEILBRONN-Herausgeber WinWin-Sportmarketing GmbH betreut. Anfragen gerne an laura@sportathleten.de 😉