Kerstin Fechti und Quickie – Ein Vizeweltmeisterliches Agility-Duo

Heilbronn hat zwei Vizeweltmeisterinnen, und kaum jemand kennt sie – bis jetzt. Deshalb ist es allerhöchste Zeit, dass wir diesen Zustand ändern und Kerstin Fechti und ihre Deutsche Schäferhündin Quickie von Lesimo vorstellen. Im Oktober 2018 erreichte das Tandem im dänischen Randers mit dem zweiten Platz im Agility-Wettbewerb für Deutsche Schäferhunde den bislang größten Erfolg ihrer gemeinsamen Karriere. Wir haben die beiden auf dem Hundeplatz der Ortsgruppe Heilbronn vom Verein für Deutsche Schäferhunde besucht und waren erstaunt, mit wieviel Spaß die fünfjährige Hündin durch den Parcours „fetzt“.

Fotos: Marcel Tschamke

Autor: Ralf Scherlinzky

27. Januar 2019

Agility – was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Kerstin Fechti: Agility ist ursprünglich mal als Showeinlage beim Springreiten entstanden. Auch bei uns geht es darum, einen Hindernisparcours fehlerfrei und schnell zu durchlaufen. Die Herausforderung dabei ist, dass wir die Reihenfolge der meist 22 Hindernisse immer erst kurz vor dem Start erfahren und dann nur fünf Minuten zur Begehung haben. Danach muss die Reihenfolge sitzen.

Wie kann man dem Hund in einer so kurzen Zeit die Reihenfolge beibringen? Geht dies überhaupt?
Kerstin Fechti: Nein. In diesen fünf Minuten muss ich mir überlegen, wie ich den Hund so durch kriege, dass er immer das richtige Gerät erwischt. Quickie kennt die ganzen Geräte aus dem Training und weiß, was sie wo machen muss. Man belegt die Hindernisse und verschiedenen Ausführungen mit Kommandos, wobei die Hunde eher auf die Körpersprache achten als auf gesprochene Kommandos. Schwierig für die Hunde ist vor allem, dass sie nicht unbedingt das Gerät als nächstes machen sollen, das sie vor sich sehen. Da ist Teamwork gefragt – ebenso, wie wenn sie um ein Gerät erst herumlaufen und es dann von hinten machen müssen. Das muss ich durch Körpersprache ausdrücken. Ein Schrittchen, eine Handbewegung zu viel oder zu wenig, schon geht es in die Hose.

Du läufst also voraus und gibst den Weg vor?
Kerstin Fechti: Ich laufe meistens knapp vor ihr, damit sie meine Kommandos gut wahrnehmen kann. Ich bewundere sie da echt. Quickie weiß ja im Gegensatz zu mir nicht, in welche Richtung es als nächstes geht. Sie bekommt in hohem Tempo Instruktionen, die sie umsetzen muss, während sie schon wieder schaut, was ich als nächstes mache.

Das klingt nach hartem Training für den Hund…
Kerstin Fechti: Agility-Hunde sind mit Spaß bei der Sache. Man findet schnell heraus, ob ein Hund mit Freude dabei ist oder nicht. Bisher habe ich zumindest aus meiner Zucht noch keinen Schäferhund erlebt, der das nicht toll fand. Bei jungen Hunden beginnt man schon früh mit dem Kennenlernen der Geräte. Manche Hindernisse wie der lange Tunnel sind ihnen am Anfangs ein bisschen suspekt, aber sobald sie es einmal probiert haben, rasen sie auch dort begeistert durch. Dass es als Belohnung Futter oder Spielzeug gibt, trägt sein Übriges dazu bei, dass die Hunde gerne trainieren.

Wie oft geht ihr auf Turniere?
Kerstin Fechti: 2018 war ich auf knapp 20 Turnieren. Man kann im Prinzip jedes Wochenende auf ein Turnier gehen, wenn man möchte. Das kann aber ganz schön ins Geld gehen, da man fast alles aus eigener Tasche bezahlt.

Kennt Quickie den Unterschied zwischen Training und Wettbewerb?
Kerstin Fechti: Ja, ich würde sagen sie weiß, was ein Turnier ist. Bei den Turnieren stehen um den Parcours herum Zelte, dazu riecht es gut nach Essen und über den Lautsprecher kommen Durchsagen. An diesen Sachen kann sie schon fest machen, dass mal wieder Tag X ist. Sie ist da meist noch aufgekratzter und frecher als im Training.

Merkt sie, wenn sie einen guten Job gemacht hat?
Kerstin Fechti: Grundsätzlich realisiert der Hund nicht, ob er null Fehler gelaufen ist oder nicht. Er ist generell happy und zufrieden mit sich. Aber sie merken es dann an unserem Verhalten und können einsortieren, ob das jetzt gut oder schlecht war.

Wie oft trainiert ihr pro Woche?
Kerstin Fechti: Im Normalfall zweimal.

Wenn man Agility mit seinem Hund mal testen möchte, kann man dann einfach vorbeischauen?
Kerstin Fechti: Ja, generell schon. Wir bieten zudem auch Welpenkurse oder Begleithundprüfungen an.

Einfach mal unsere Homepage www.hundeverein-heilbronn.de besuchen.