Julian Schmiech: Bronze im Kanu Vierer bei der Junioren-WM

Dreikampf um Platz zwei kurz vor dem Ziel: Deutschland (Boot 5) gegen die Ukraine (6) und Portugal (3). Fotos: Daniel Schmiech

Turbulente Monate liegen hinter Julian Schmiech. Der Kanute der TSG Heilbronn hat im Frühjahr kurzerhand das anstehende Abitur am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium um ein Jahr verschoben, um aus seinem letzten Juniorenjahr unter optimalen Bedingungen nochmal alles herauszuholen. Im April schaffte es der U18-Vizeweltmeister von 2023, sich erneut für den deutschen Nationalkader zu qualifizieren. Ende Mai verpasste der 17-Jährige zwar im slowakischen Bratislava knapp die Qualifikation für die Weltmeisterschaft über 1.000 Meter im Einer, doch dafür tütete er im Vierer-Kajak über 500 Meter die WM-Quali ein. Nach einer kräftezehrenden Vorbereitung stand vom 16. bis 21. Juli dann endlich das Saisonhighlight in Plovdiv (Bulgarien) an. Und besser hätte die WM für das deutsche K4-Quartett mit David Nedotopa, Julius Mühlnickel, Jaron Schulz und Julian Schmiech in der Königsdisziplin dann auch nicht laufen können: Die vier holten in 1:23.377 Minuten die Bronzemedaille. Wir haben im Anschluss mit Julian Schmiech gesprochen.

Autor: Ralf Scherlinzky

6. August 2024

Julian, herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille. Mit welchen Erwartungen seid ihr nach Plovdiv gefahren?

Julian Schmiech: Wir hatten im Vorfeld schon etwas Zweifel, nachdem wir im Trainingslager gegen unsere deutsche U23 gefahren waren und dabei vier Sekunden verloren hatten. Aber wir wussten, dass unser Boot schnell ist und wir es ins Finale schaffen können. Das ist uns dann auch eindrucksvoll gelungen und wir konnten uns als schnellstes Boot fürs Finale qualifizieren. Aus den Vorläufen wurde dann aber auch klar, dass es auf einen engen Kampf um die ersten fünf Plätze hinauslaufen würde.

Die Bronze-Gewinner von Plovdiv (von links): David Nedotopa, Julius Mühlnickel, Jaron Schulz und Julian Schmiech.

Wie ist das Finale dann für euch gelaufen?

Julian Schmiech: Zuerst einmal war es unglaublich heiß. Obwohl wir früh am Morgen dran waren, hatte es schon 40 Grad im Schatten. Das allein raubt einem schon viel Energie. Doch obwohl wir unser bestes Rennen gefahren sind, waren wir über zwei Sekunden langsamer als die Ungarn, die verdient den Weltmeistertitel geholt haben. Die Entscheidung zwischen den Plätzen zwei, drei und vier lag dann innerhalb eines Wimpernschlags. Wir kamen am Ende 0,329 Sekunden hinter der Ukraine und 0,163 Sekunden vor Portugal ins Ziel. In einem so engen Rennen kann dir im Vierer-Kajak schon eine minimal falsche Bewegung die Medaille kosten.

Seid ihr mit der Bronzemedaille zufrieden?

Julian Schmiech: Ja klar, Bronze ist ein extrem starkes Ergebnis. Wir sind dadurch jetzt alle vier in den Nachwuchskader 1 des Deutschen Kanuverbandes aufgerückt. Das heißt, dass Sportförderung und Trainingslager mit der Nationalmannschaft gesichert sind und wir frohen Mutes das nächste Jahr angehen können. Zum Abschluss der Saison kommt jetzt noch die Deutsche Meisterschaft.