Jara Ellingers Weg zurück: Mit neuer Bestleistung über 1,83 m

In der Herbst-Ausgabe 2019 hatten wir Hochspringerin Jara Ellinger vorgestellt, die im letzten Sommer mit 1,74 Metern eine neue persönliche Bestleistung übersprungen hatte. Damals hatte uns die 19-Jährige ihr Ziel verraten, einmal die Bestleistung ihrer Mutter von 1,88 Metern übertrumpfen zu wollen. Jetzt kehrte die Untergruppenbacherin von der TSG Heilbronn in Hochform aus der Corona-Pause zurück. Ihrem selbst verfassten Bericht über ihren 1,80 m-Sprung ließ sie direkt vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch ein weiteres Update folgen…

Autor: Jara Ellinger

19. Juli 2020

In meinem zweiten Hochsprung-Wettkampf nach der Corona-Pause übersprang ich in Aschaffenburg recht überraschend meine neue Bestmarke von 1,80 Metern.

Im Stadion herrschte eine schöne Atmosphäre. Allerdings fiel es mir nicht so leicht, mich für den Wettkampf zu motivieren, da es sich jetzt zu Corona-Zeiten einfach noch um sehr kleine Wettkämpfe handelt und man sich kein festes Ziel setzen kann, da alles sehr unsicher ist.

An sich habe ich mich an diesem Tag recht gut gefühlt, auch wenn ich etwas müde bzw. platt war. Doch beim Aufwärmen merkte ich, dass der Wettkampf ganz gut verlaufen könnte.

Beim Einspringen allerdings lief es dann überhaupt nicht gut. Wir mussten meinen Anlauf im letzten Training etwas abändern, was dazu führte, dass ich mir noch sehr unsicher beim Anlaufen war und in den ersten zwei Versuchen nicht einmal an die Anlage kam. Da fällt es einem natürlich eher schwer, ruhig zu bleiben und sich zu motivieren, um eine hohe Höhe zu springen. Als wir aber den Fehler entdeckten, klappte der Anlauf wieder.

Wegen meiner anfänglichen Probleme entschlossen wir uns dazu, bei einer niedrigeren Höhe als sonst einzusteigen. Deshalb lag meine Einstiegshöhe erstmal nur bei 1,63 m.

Der erste Sprung war ganz gut und ich fand mich langsam in den Wettkampf rein. Die Sprünge wurden immer besser, auch wenn es zu mehreren Fehlversuchen bei den verschiedenen Höhen kam. Als ich bei 1,78 m im dritten Versuch drüber gesprungen bin, war ich schon zufrieden mit meinem vorläufigen Ergebnis. Aber die 1,80 m wollte ich auch unbedingt noch schaffen, da ich in der Hallensaison ja immer an den 1,80 m gekratzt hatte, sie aber nie überspringen konnte.

Die 1,80 m übersprang ich dann sogar gleich im ersten Versuch – damit war ich natürlich sehr zufrieden.

Die nächste Höhe, die auflag, war 1,82 m. Allerdings scheiterten alle Versuche, da ich einfach nicht mehr genug Kraft hatte, weil ich schon viele Sprünge absolviert hatte.

Alles in einem war es ein schöner, aber ziemlich anstrengender Wettkampf – sowohl physisch als auch psychisch – aber er hat mir aufgezeigt, dass man trotz eines schwierigen Einstiegs gut springen kann und immer versuchen sollte, sich in einen Wettkampf rein zu finden, da Wettkämpfe oft anders verlaufen, als man denkt.

Mit meiner neuen Bestleistung von 1,80 m bin ich sehr zufrieden, aber ich hoffe darauf, diese Saison vielleicht noch ein oder zwei Zentimeter höher springen zu können, wenn alles von Anfang an passt.

Update vom 11.7.2020:

Wer hätte gedacht, dass mir dies bereits eine Woche nach dem Sprung über 1,80 m gelingen sollte…

Am 11. Juli bin ich in Flein 1,83 m gesprungen, habe damit meinen eigenen Unterländer Rekord nochmal um gleich drei Zentimeter verbessert und mein großes Ziel für diese Saison, die Norm für die U20 WM in Nairobi zu schaffen, erreicht.
Kleiner Wermutstropfen: Leider findet die WM wegen der Pandemie dieses Jahr nicht mehr statt, sodass die Chance auf meinen ersten internationalen Einsatz im Nationaltrikot noch warten muss.

Ich hoffe, im nächsten Jahr dann bei der U23 EM starten zu können und weiterhin so gut mit meinem Techniktrainer Harald Ehlke, meinen Eltern als Heimtrainer und meiner Schwester Gesa als Trainingspartnerin, trainieren zu können.

Eure Jara Ellinger