Heiko Vogler ist zurück: Perfekte Lösung für den Neuaufbau des Heilbronner EC

Seit Ende März 2018 agiert die Heilbronner Eishockey-Basis gemeinsam. Mit der Eingliederung des bisherigen EHC Eisbären Heilbronn in den Heilbronner EC bekam der 1986 gegründete HEC nicht nur eine erfolgreiche Amateurmannschaft dazu, sondern auch bewährte Macher für sein zuletzt sehr ausgedünntes Management. Mit viel Elan und rund 20 engagierten Kräften aus dem erweiterten Management arbeiten die drei Vorstände Kai Sellers, Jan Schablowski und Sven Breiter seither an der Neuausrichtung des Vereins. Jetzt ist den Verantwortlichen mit der Verpflichtung von Heiko Vogler ein Coup gelungen. Der 34-jährige gebürtige Heilbronner schlug Trainer-Angebote aus der DEL2 aus, um die Verantwortung für das Amateurteam HEC Eisbären Heilbronn in der Regionalliga Südwest zu übernehmen und gleichzeitig das Juniorenteam zu coachen, das in der DNL2 (Deutsche Nachwuchsliga 2) spielt. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte der Heilbronner EC im Mai Heiko Vogler vor.

Fotos: Marcel Tschamke

Autor: Ralf Scherlinzky

20. Juli 2018

„Wir sind stolz darauf, mit Heiko Vogler jetzt einen Trainer zu haben, an dem die Spieler – ob Amateure oder Nachwuchs – aufschauen können. Er ist jetzt wieder dort, wo er hingehört“, freut sich HEC-Vorstand Kai Sellers über die Verpflichtung seines alten Weggefährten.

Heiko Vogler ist im Heilbronner Eishockey kein Unbekannter. Mit 18 Jahren debütierte der ehemalige Verteidiger bei den Heilbronner Falken, ehe er in der Saison 2007-08 in 15 Spielen das Trikot der Augsburger Panther in der DEL trug. Nach einer weiteren Zwischenstation in Bad Nauheim kehrte er 2010 in seine Heimatstadt zurück und spielte fortan für die Eisbären Heilbronn, für die er 2013 den entscheidenden Treffer zum Gewinn des ersten Regionalliga-Meistertitels erzielte. Im Januar 2014 folgte dann der überraschende Wechsel nach Nürnberg, ehe er als Oberliga-Spieler in Sonthofen landete.
Dort wurde aus dem Spieler Heiko Vogler erst der Sportdirektor und dann der Erfolgstrainer. „Im November 2016 habe ich das Team, das mit dem zweitkleinsten Etat der ganzen Liga auskommen musste, als Tabellenletzter übernommen. Im Frühjahr 2017 hatten wir es dann nicht nur in die Playoffs geschafft, sondern standen gar im Halbfinale“, erinnert sich Heiko Vogler, der nach weiteren Erfolgen in der vergangenen Saison zum zweitbesten Trainer der Oberliga Süd gekürt wurde.

Mit dieser erfolgreichen Vita soll Heiko Vogler nun die Eisbären und die HEC-Junioren zum Erfolg führen. Letztere hatten in der vergangenen Saison schon einen Vorgeschmack auf das bekommen, was sie ab sofort erwartet. „Der HEC hatte für ein Auswärts-Wochenende mit zwei Spielen in Peiting keinen Trainer und ich habe ausgeholfen. Das Team war abgeschlagener Tabellenletzter und eigentlich in Peiting ohne Chance. Am Ende haben uns nur ein paar Sekunden zur Sensation gefehlt, denn wir hatten bis in die letzte Minute hinein geführt.“

Dieses Wochenende im Allgäu hat dem neuen Coach aber auch aufgezeigt, wo es im Heilbronner Eishockey seit langen Jahren krankt: „Die Jungs hatten keinerlei taktische Ausbildung, sind oft planlos im Niemandsland rumgefahren. Das war schon in meiner Jugendzeit in den Neunzigern so. Schon bei uns hieß es damals ‚spielt was ihr wollt‘ und wir mussten uns das meiste selbst beibringen. Wenn sich keiner mit den Kindern abgibt, wie sollen sie dann besser werden? Genau da werde ich gemeinsam mit unserem Nachwuchs-Cheftrainer Thomas van Euw ansetzen. Wir werden die richtigen Grundlagen legen.“

Mit der erfolgreichen Arbeit beim ERC Sonthofen schien sich Voglers Traum, sich im Profi-Eishockey zu etablieren, zu verwirklichen – doch nun erfolgt der Schritt zurück. „Eishockey ist ein Haifischbecken. Hast du Erfolg, bist du der König. Verlierst du dann zwei Spiele gegen den Rivalen Memmingen, wollen sie dich rausschmeißen. Dazu kamen in Sonthofen interne Grabenkämpfe und ich habe das nötige Vertrauen nicht mehr gespürt“, erklärt Heiko Vogler. Mit Kai Sellers und Sven Breiter sei er ständig in Verbindung gewesen, sie hätten sich sehr um ihn bemüht. Als Sellers ihm eine führende Position in seiner ACADEMY-Fahrschule anbot, habe ihn dies vollends vom Wechsel überzeugt. „Außerdem habe ich einen siebenjährigen Sohn in Heilbronn, der immer öfter nach seinem Papa fragt. Für ihn kann ich jetzt mehr da sein als zuvor. Deshalb habe ich auch Angebote aus der DEL2 abgelehnt.“

Mit dem Team der Eisbären, in dem noch einige Mannschaftskameraden aus seiner aktiven Zeit stehen, visiert der neue Coach die Regionalliga-Meisterschaft an. „Wir werden bei den Eisbären mit dem bewährten Sonthofener Playbook zu einer neuen Reise aufbrechen. Dazu müssen alle bereit sein zu arbeiten. Denn Arbeit schlägt Talent, und wenn das Talent nicht arbeitet, funktioniert das nicht.“
Dazu, dass sein Plan aufgeht, wird auch die Vorstandschaft ihren Teil beitragen. „Wir werden uns mit DNL-Spielern verstärken, die Ausbildungsplätze von uns bekommen. Ein Spieler wird auch kommen, der an der DHBW Sportmanagement studieren wird“, so der 3. Vorsitzende und Jugendvorstand Sven Breiter. (RS)