Falken, Adler, U20-Weltmeisterschaft – aufregende Saison für Florian Elias

Der Name Florian Elias war bis Ende 2020 eigentlich nur eingefleischten Eishockeyfans ein Begriff. Als Förderlizenzspieler der Adler Mannheim machte der 18-Jährige die Saisonvorbereitung bei den Heilbronner Falken mit, wurde dann nach nur einem DEL2-Einsatz zu den Adlern in die DEL beordert und trumpfte in den letzten Tagen des alten Jahres mit vier Toren und fünf Assists in fünf Spielen bei der U20-Weltmeisterschaft auf. Seither ist der gebürtige Augsburger in aller Munde. Wir haben uns mit Florian Elias zum Videointerview getroffen, um mit ihm über diverse Corona-Themen, die U20-WM in Kanada sowie seine kurze Zeit bei den Falken zu sprechen.

Fotos: Adler Mannheim/ Sörli Binder, Ralf Scherlinzky

Autor: Ralf Scherlinzky

2. März 2021

Florian, wir sind im Rahmen unseres Titelthemas ja auf der Spur der „Corona- Bubbles“ und du hast bei den Heilbronner Falken, den Adlern Mannheim und der U20-Nationalmannschaft gleich drei davon miterlebt. Wie haben bei den drei Teams die jeweiligen Maßnahmen ausgesehen?

Florian Elias: Bei den Adlern und Falken läuft das eigentlich ähnlich ab. Wir haben jeweils die Empfehlung bekommen, dass wir unsere sozialen Kontakte auf das Minimum reduzieren, um Ansteckungen zu vermeiden. Vor den Spielen werden wir getestet und haben nur Kontakt zu Mitspielern und Offiziellen. Ganz anders war es bei der U20. Da waren wir tatsächlich innerhalb einer riesigen Blase von der Außenwelt komplett abgeschottet. Wir durften zwar an die frische Luft gehen, aber nur innerhalb eines eingezäunten Bereichs, in den kein Fremder gelangen konnte.

Und trotzdem wart ihr als Team besonders von Corona betroffen. Wie konnte das trotz der „Bubble“ geschehen?

Florian Elias: Wie das genau passieren konnte, können wir uns bis heute noch nicht erklären. Es gab einen Spieler, der bei der Anreise zum Trainingslager in Füssen positiv getestet wurde, obwohl er bei den Tests zuvor auch negativ war. Er wurde sofort nach Hause geschickt. In Füssen fanden eigentlich ständig Tests statt und wir waren alle negativ. Und kaum sind wir nach Kanada geflogen, waren plötzlich drei Spieler positiv. Insgesamt wurden dann während unserer Einzelquarantäne vom 13. bis 24. Dezember acht Mann positiv getestet. Ich hatte Glück und war einer der Wenigen, die nicht infiziert waren.

Am 25. Dezember seid ihr dann quasi aus der Quarantäne heraus mit nur 14 Mann ins Turnier gestartet…

Florian Elias: Genau. Wir waren gegen Finnland der klare Außenseiter und alle waren erstaunt, wie gut wir mitgespielt haben. Zwar haben wir 3:5 verloren, doch hat uns die Leistung unheimlich gepusht. Das war der Punkt, an dem wir gesehen haben, dass wir einiges erreichen können.

Und dann kam mitten im Höhenflug das 2:16 gegen Kanada.

Florian Elias: Das hätte natürlich nicht sein dürfen. Eigentlich war es eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters, die uns das Genick gebrochen hat. Wir waren angeknackst, haben aber trotzdem weiter gekämpft – aber gegen Kanada kannst du dir keine Schwächen erlauben und irgendwann nimmt so ein Spiel eine Eigendynamik an.

Schon zwei Tage später gab es einen wichtigen Sieg gegen die Slowakei. Wie konntet ihr dieses „Brett“ so gut wegstecken?

Florian Elias: Die Niederlage gegen Kanada hat uns als Team noch weiter zusammengeschweißt und unser Trainer hat uns auf den Weg gegeben, dass wir das 2:16 ausblenden und an die starke Leistung aus dem Finnland-Spiel denken sollen. Das hat funktioniert, denn wir haben dann ja zum ersten Mal überhaupt das Viertelfinale erreicht.

Du hast im Mutterland des Eishockeys zusammen mit Tim Stützle und JJ Peterka die wohl stärkste Anriffsreihe des Turniers gebildet und hast die Eishockeywelt auf dich aufmerksam gemacht. Wieviele NHL-Scouts haben schon bei dir angerufen?

Florian Elias: Die melden sich nicht direkt bei mir, sondern bei meinem Berater – aber Hauptsache, ich habe mich bewiesen und gezeigt, dass ich auf internationalem Parkett gut mitspielen kann. Natürlich wäre es mein Ziel, irgendwann in Amerika zu spielen. Die Chancen, dass ich in diesem Jahr beim NHL-Draft von einem Team ausgewählt werde, sind durch die WM sicherlich nicht kleiner geworden.

Dafür, dass du in dieser Saison ursprünglich eigentlich nur Spielpraxis bei den Falken sammeln solltest, war das ein ziemlich steiler Aufstieg…

Florian Elias: Das stimmt. Es hat mir aber großen Spaß gemacht, zum Anfang der Saison das Falken-Trikot zu tragen. Ich habe in Heilbronn tolle Erfahrungen gemacht, die mich jetzt in meiner Karriere sehr schnell weitergebracht haben.