Es läuft bei Dustin Uhlig: Zwei Unterländer Rekorde im Coronajahr 2020
„Ich bin überhaupt nicht so der klassische Leistungssportler, der mit zehn Jahren schon auf ein Sportinternat ging und dessen Weg klar vorgezeichnet war“, sagt Dustin Uhlig über sich selbst. Wie der 21-jährige Massenbachhausener dann doch zum Halter einiger Unterländer Rekorde geworden ist und wie er sich für die bevorstehende U23-Europameisterschaft in Bergen qualifizieren möchte, darüber haben wir uns mit dem Langstreckenläufer der TSG Heilbronn im Heilbronner Frankenstadion unterhalten.
Fotos: Chelsey Jensen

Autor: Lena Staiger


Dustin, für dich lief das Coronajahr 2020 ja sportlich gesehen richtig gut…
Dustin Uhlig: So gesehen ja, auf jeden Fall! Seit ich mich ab 2017 nur noch aufs Laufen und nicht mehr auf den Triathlon konzentriert habe, haben sich die Zeiten auf meinen Strecken über drei, fünf und zehn Kilometer jedes Jahr gesteigert. So war es dann 2020 auch. Aber im Vergleich zu anderen Läufern meiner Altersklasse war es schon nochmal ein größerer Sprung, den ich im letzten Jahr gemacht habe.
In Regensburg bist du dann im Juli den ersten Unterländer Rekord bei den Männern über die 10.000 Meter gelaufen.
Dustin Uhlig: Genau. Davor hatte ich schon zwei Unterländer Rekorde bei den U20 aufgestellt, die gingen irgendwie unter. Damals bin ich noch für das Tri-Team Heuchelberg gelaufen. In Hockenheim habe ich dann am 1. November 2020 auf der Grand-Prix Strecke den Unterländer Rekord über die 10 km auf der Straße geholt. Das war ein komisches Gefühl, da wenige Tage später die schärferen Coronaregeln in Kraft getreten sind und man genau wusste: das ist der letzte Lauf für dieses Jahr.
Du hast dich aber ursprünglich gar nicht von Anfang an auf das Laufen von Langstrecken konzentriert, oder?
Dustin Uhlig: Nein, ursprünglich habe ich mit Triathlon angefangen, habe dann aber, je älter ich wurde, gemerkt, dass sich mein Rückstand beim Schwimmen immer weiter vergrößert hat. Das hielt sich anfangs noch in Grenzen, da in den jüngeren Altersklassen die Schwimmdistanzen nicht so lang sind. Es war dann im Endeffekt aber auch eine Frage der Zeit. Drei Disziplinen zu trainieren ist doch aufwändiger, als mal schnell zehn bis fünfzehn Kilometer in einer Stunde laufen zu gehen. Deshalb bin ich dann 2017 vollends umgestiegen auf Langstreckenläufe. Vor allem die 10.000 Meter auf der Bahn liegen mir.
Eine Teilnahme an Deutschen Meisterschaften ist dir 2020 aber leider verwehrt geblieben…
Dustin Uhlig: Das war ein bisschen schade. Für die Disziplin 10.000 Meter gab es leider 2020 keine Deutschen Meisterschaften. Diese werden immer getrennt zu den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften ausgetragen und konnten im vergangenen Jahr nicht ausgerichtet werden. Meiner Meinung nach wäre es aber auf jeden Fall machbar gewesen. Die 10.000 Meter auf der Bahn sind eigentlich eine der einfachsten Disziplinen. Da braucht man, anders als bei anderen Wettkämpfen, eigentlich nur eine Bahn, ein paar Leute, die Runden zählen, und eine Zeitmessanlage. Damit hätte sich die Sache schon. Über die 5.000 Meter konnte ich nicht starten, da durch die Coronaregelungen die Qualifikationsnorm bei 14:00 statt bei 14:24 Minuten lag. Das kam so zustande, dass aufgrund der begrenzten Teilnehmeranzahl die Qualifikation über die Bestenliste von 2019 stattfand und die Leistungsdichte im letzten Jahr in dieser Disziplin sehr hoch war. In einem normalen Jahr wäre ich mit meiner 14:21 dabei gewesen, aber so eben leider nicht.
Worauf trainierst du dann aktuell hin?
Dustin Uhlig: Mein großes Ziel für 2021 ist auf jeden Fall die Qualifikation für die U23-EM in Bergen Mitte Juli. Darauf ist das Training ausgerichtet. Die Qualifikationszeit für die 10.000 Meter liegt bei 29:30 Minuten, aktuell laufe ich diese Strecke in 29:36. Es ist also durchaus realistisch, die Norm zu packen. Der Plan ist, Ende März auf einem Meeting die Zeit zu laufen, denn irgendwann muss man die Qualifikation ja auch unter Dach und Fach bekommen. Dafür mache ich im Moment neben den 120 bis 170 Laufkilometern pro Woche noch einmal Krafttraining mit Geräten sowie drei Mal die Woche Stabilisationstraining für die ganzen Muskelgruppen, die während des normalen Laufens ein bisschen zu kurz kommen. Auch Radfahren und Schwimmen steht für die allgemeine Ausdauer normalerweise noch auf dem Programm, wobei Schwimmen im Moment leider nicht möglich ist.

Und neben dem ganzen Training studierst du „noch ein bisschen“ Jura?
Dustin Uhlig: Ja, ich bin aktuell im siebten Semester. Zu Beginn des Studiums habe ich schon einiges abgearbeitet und mir so aktuell ein bisschen Freiraum geschaffen. Ab dem achten Semester kann ich dann das erste Mal Staatsexamen schreiben…
Was sind deine langfristigen Ziele im Sport?
Dustin Uhlig: Für mich war es immer schon sehr wichtig zu sehen, dass ich mich verbessere. Wenn ich einen gewissen Input an Zeit und Energie reinstecke, will ich auch ein entsprechendes Ergebnis sehen. Das läuft momentan sehr gut. Jetzt steht ja erstmal die Qualifikation für die U23-EM an. Und danach mal schauen. Ein tolles Ziel wäre natürlich die Heim-EM 2022 in München. Ich bin gespannt, was bis dahin noch alles passiert.