Charity-Events im Heilbronner Sport: Aktionen von Eisbären und RED Devils

Wenn es um Charity-Events im Heilbronner Sport geht, kann man die Eisbären Heilbronn getrost als Pioniere bezeichnen. Bereits vor zwölf Jahren organisierte der Eishockey-Amateurverein seine erste Typisierungsaktion zusammen mit der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei, seit 2013 findet traditionell nach dem Jahreswechsel ein Benefizspiel mit großer Spendenaktion statt. In den letzten Jahren haben auch weitere Personen und Organisationen entdeckt, dass der Sport ein guter Katalysator ist, um die Öffentlichkeit zum Spenden für soziale Einrichtungen oder benachteiligte Menschen zu bewegen – man denke nur an das Benefiz-Fußballspiel von Organisator Franz Abfalder 2018 im Frankenstadion zu Gunsten der Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“. Im Dezember haben nun auch die RED DEVILS Heilbronn ihre erste Spendenaktion organisiert und dabei herausgefunden, wieviel Gutes man mit sozialem Engagement und etwas Mehraufwand tun kann. Um auch andere Heilbronner Vereine zu ermutigen sich sozial zu engagieren, berichten wir auf dieser Seite über die jüngsten Spendenaktionen von Eisbären und RED DEVILS.

Autor: Ralf Scherlinzky

27. Januar 2019

HEC Eisbären: Spendenaktion für Elias und seine Familie

„Rund 9.000 Euro“ – so lautete die Wasserstandsmeldung der Eisbären im Heilbronner EC in Sachen Spendeneinnahmen zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe.

In ihrer inzwischen siebten Spendenaktion sammelten die Eisbären für die Familie des vierjährigen Elias Ehnle aus Öhringen-Cappel. Elias leidet unter der seltenen Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie Typ I, einer besonders schweren Form von Muskelschwund, die eigentlich mit einer Lebenserwartung von ein bis zwei Jahren in den Schulbüchern verankert ist. Elias kann sich kaum bewegen. Er kann weder laufen, noch frei sitzen oder selbstständig den Kopf halten. Geistig ist er jedoch völlig gesund.

Mit der Unterbesetzung des von der Krankenkasse bewilligten Pflegedienstes geriet Familie Ehnle unverschuldet in eine Abwärtsspirale, aus der sie nicht mehr herausgekommen ist. Das Fernbleiben des Pflegedienstes hatte zur Folge, dass Elias‘ Papa Timo Ehnle wegen der Pflege seines Sohnes seinem Beruf nicht mehr in vollem Umfang nachgehen konnte und seinen Job verlor. Er macht momentan eine Umschulung, die inzwischen fünfköpfige Familie kommt finanziell an ihre Belastungsgrenze.

Damit der Familie wenigstens ein Teil des finanziellen Drucks genommen wird, reichen die Eisbären die Spenden aus der Aktion an Familie Ehnle weiter. Der Verein hat am 20.1. im Spiel gegen Freiburg auf Eintrittsgelder verzichtet und stattdessen Spenden gesammelt. Außerdem gab es, wie schon in den Vorjahren, eine große Tombola sowie Waffel-, Cupcake- und Cocktail-Verkauf.

Schirmherr war Eishockeyprofi Alexander Karachun von den Grizzlys Wolfsburg (siehe Interview S. 24), der mit einer Videobotschaft zum Spenden aufrief. Sein Verein stellte Tombolapreise sowie ein Trikot zur Verfügung, das zu Gunsten der Aktion versteigert wurde. Auch der Schirmherr sammelte Spenden und trug zum Erfolg bei.

Foto: Thomas Kircher

RED DEVILS: Spendenaktion „Ringen um Normalität“

Sportliche Höchstleistungen sind nicht alles – dies bewiesen die RED DEVILS Heilbronn mit ihrer Spendenaktion „Ringen um Normalität“. 8.500 Euro sammelte die Ringer-Abteilung des SV Heilbronn am Leinbach zu Gunsten der Sozialmedizinischen Familiennachsorge der Kinderklinik.

„Wir haben uns schon länger mit dem Gedanken getragen, durch unsere Stellung in der Öffentlichkeit etwas für die Gemeinschaft zu tun“, sagte RED DEVILS-Chef Jens Petzold. „Der Besuch von Ralf Klenk, Gründer der Stiftung ‚Große Hilfe für kleine Helden‘, bei einem Bundesliga-Heimkampf hat uns dann dazu bewogen, das Projekt Spendenaktion anzugehen.“

„Ringen um Normalität“ – unter diesem Motto gingen die Bundesliga-Ringer in die Offensive, um die Öffentlichkeit auf die Sozialmedizinische Familiennachsorge der Kinderklinik und ihre wichtigen Aufgaben aufmerksam zu machen.

Auch die Sportler selbst wurden in die Aktion einbezogen: Am 1. Dezember besuchte das Bundesliga-Team mit seinen Trainern und Betreuern die Kinderklinik. Chefarzt Prof. Dr. Peter Ruef führte die Sportler durch die Klinik und gab ihnen tiefe Einblicke in die Arbeit, die dort geleistet wird. Besonders interessiert zeigte sich der dreifache Weltmeister Frank Stäbler, der sich noch lange am Krankenbettchen des kleinen Luis mit dessen Vater Werner Heilig unterhielt.

Der Heimkampf gegen den TV Aachen-Walheim am 8. Dezember in der Römerhalle stand dann ganz im Zeichen der Spendenaktion, bei der durch Barspenden, Verkäufe in der Halle, einzelne Aktionen der Sportler selbst sowie zahlreiche Überweisungen am Ende 8.500 Euro zusammenkamen.

Die Scheckübergabe an Prof. Dr. Peter Ruef und Ralf Klenk erfolgte dann am 29. Dezember in der Pause des Viertelfinal-Kampfes gegen den ASV Urloffen.

Foto: Marcel Tschamke