Carlo Hörr: WM-Premiere mit Luft nach Oben

Einst hatte Carlo Hörr mehrere Jahre lang beim KTT Heilbronn in der 1. und 2. Bundesliga geturnt. Jetzt, mit inzwischen 23 Jahren, hat der Stuttgarter in Japan seine WM-Premiere für die Deutsche Nationalmannschaft gefeiert. Leider konnte er sich dort nicht für die Finals qualifizieren. Wir haben nach seiner Rückkehr mit ihm gesprochen.

Deine WM-Premiere lief nicht ganz so, wie du es erwartet hattest. Woran lag es, dass du dich nicht für die Finals qualifizieren konntest?
Carlo Hörr:
Ich hatte in der Vorbereitung sowie auch im Podiumstraining fast fehlerfrei geturnt und mir einiges ausgerechnet. Dann habe ich im Wettkampf an drei Geräten nicht gut geturnt – das war eines zu viel. Mit zwei Fehlern hätte es für das Mehrkampffinale reichen können.

Konntest du dennoch ein paar positive Dinge für dich mitnehmen?
Carlo Hörr:
Ja, natürlich! Ich bin um viele Erfahrungen reicher und habe gesehen, dass ich auf der Weltebene mithalten kann. Es war schon allein ein mega Erfolg für mich, dass ich dabei sein konnte. Darauf bin ich mächtig stolz. Hätte mir einer vor zehn Jahren gesagt, dass ich mal WM turnen würde, hätte ich ihm den Vogel gezeigt (lacht).

Hattest du bei der Qualifikation für die WM davon profitiert, dass die meisten Tokio-Starter auf die WM verzichtet haben?
Carlo Hörr:
Klar. Deshalb hatte ich mir auch im Vorfeld schon Chancen ausgerechnet. Normalerweise gibt es für die WM ja zwei Quali- Wettkämpfe. Diesmal hatten wir nur einen und ich wusste, wenn ich dort abliefere, kann ich dabei sein. Als ich nach Kienbaum zur Quali gefahren bin, habe ich sicherheitshalber schon für drei Wochen gepackt. Das war eine gute Entscheidung, denn wir sind dann bereits fünf Tage danach in den Flieger nach Japan gestiegen und ich kam vorher nicht mehr nach Hause.

Wie sehen nun deine nächsten Ziele aus?
Carlo Hörr:
Nächstes Jahr findet in München die Europameisterschaft statt. Es wäre ein Traum für mich, wenn ich dort für Deutschland turnen könnte.

Und langfristig schielst du sicher auch in Richtung Paris 2024, zumal es gut möglich wäre, dass die älteren Turner bis dahin aufhören…
Carlo Hörr:
So weit plane ich jetzt noch nicht. Aber klar, man denkt langfristig daran. Selbst wenn die Älteren da noch aktiv sein sollten, dürften meine Chancen nicht so schlecht stehen. Ich habe noch drei Jahre Zeit, um mich step by step weiter heranzutasten.