#Bollwerksturmhölle steht weiter – SSG Heilbronn steigt in die Oberliga auf

Autor: Michael Roll

7. Oktober 2018

Die Freude war am Ende der vergangenen Saison groß. Mit 28:8 Punkten und lediglich vier Niederlagen belegten die Wasserballer der SSG Heilbronn den zweiten Platz in der Verbandsliga und stiegen damit souverän in die Oberliga auf. Dem neuen Meister PSV Stuttgart II hingegen wurde der Aufstieg verwehrt, da die erste Mannschaft des PSV aus der zweiten Bundesliga Süd in die Oberliga abgestiegen ist.

„Doch auch ohne den Abstieg des PSV wären wir als Vizemeister in die Oberliga aufgestiegen“, erklärt SVH-Vorsitzender Jens Boysen die Auf- und Abstiegsregelungen. Der Tabellendritte SSG Reutlingen/Tübingen verzichtete auf den Nachrückerplatz und so treffen die Heilbronner in der kommenden Saison auf komplett neue Gegner. Anders als in anderen Sportarten ändern sich durch den Aufstieg die Fahrtstrecken nur wenig. „Wir tauschen quasi Heidenheim gegen Ulm und Weil am Rhein gegen Freiburg, der Rest ist sogar näher dran als in der Verbandsliga.“

Dennoch wollen nicht viele Mannschaften aus der Verbandsliga in die Oberliga aufsteigen, denn in der Oberliga sind viele zweite Mannschaften von Spitzenteams vertreten.

Boysen erklärt das Phänomen insbesondere mit dem Einsatz von jungen Nachwuchsspielern aus den Bundesligakadern, die bereits in der Jugend Erfahrungen auf nationaler Ebene sammeln konnten und sich jetzt für einen Einsatz in der Deutschen Wasserball-Liga präsentieren wollen. Aber auch aufgrund der Rahmenbedingungen: „Wenn du sechs bis sieben Trainingseinheiten in der Woche fahren kannst, hast du natürlich ein anderes Niveau als wir mit unseren zweimal zwei Stunden.“

Boysen spricht das Problem der Wassersportler direkt an. „Hier schwimmen im Moment fünf Personen im öffentlichen Schwimmen, also Einnahmen von 15 Euro für das Soleo, und wir müssen mit 30 Mann warten, bis wir um 20.45 Uhr ins Becken dürfen. Das Geheimnis der Beckenbelegung erschließt sich, glaube ich, auch nur den Stadtwerken“, kritisiert Boysen die eingeschränkten Möglichkeiten für die Wassersportler in Heilbronn.

Mit den aktuellen Trainingszeiten ist auch der weitere Erfolg der Wasserballer in Heilbronn begrenzt, erfolgreiche Jugendarbeit nur sehr schwer möglich. Dabei ist das Soleo am Bollwerksturm für die Wasserballer eine Festung. Auch in der vergangenen Saison blieb die SSG Heilbronn zuhause ungeschlagen. Boysens Saisonrückblick fällt sehr positiv aus: „Uns war klar, dass wir mit unserem Kader oben mitspielen können. Doch nach der Niederlage beim PSV Stuttgart – Donnerstagabends ist einfach nicht unsere Spielzeit – war klar, dass es für den Meistertitel nicht reichen würde. Das kleine Becken in Stuttgart gab dann den Ausschlag, da wir unser Spielsystem in dem kleineren Becken nicht so umsetzen können wie hier im Soleo. Aber mit dem Vizemeistertitel sind wir dennoch höchst zufrieden!“

In der kommenden Saison startet die SSG Heilbronn erstmals mit einer zweiten Mannschaft in der Kreisliga. „Wir haben uns entschieden, mit der letztjährigen U16 eine Aktivenmannschaft zu melden, damit die Jungs sich schneller an das härtere, aggressivere Spiel bei den Aktiven gewöhnen können. Die Sammlung an Erfahrung im Aktivenbereich ist da ganz wichtig. So können auch ältere Spieler unterstützen und den Jungs viel beibringen. Der Einstieg bei den Aktiven in der Oberliga ist zwar möglich, aber deutlich schwerer.“

Neben dem Aufstieg haben sich die Heilbronner mit der Halbfinalteilnahme am BW-Pokal auch für den Süddeutschen Pokal qualifiziert. Gegner ist am 8. Dezember um 20 Uhr im Soleo der hessische Oberligist SC Wiesbaden.

Foto: Irina Roll