Basketballer der TSG Heilbronn REDS – Maschieren in Richtung Regionalliga

Nach zehn Siegen in elf Spielen gelten die TSG Heilbronn Reds schon längst als Aufstiegsfavorit der Basketball-Oberliga Württemberg. Noch steht zwar ab Ende März die Aufstiegsrunde in die fünftklassige Regionalliga 2 an, wer das Team von Spielertrainer Goran Mijic jedoch auf dem Spielfeld sieht, wird kaum daran zweifeln, dass Heilbronn künftig einen Basketball-Regionalligisten haben wird. Wir konnten uns beim 81:57-Sieg der Reds gegen die Zuffenhausen 89er selbst von der Spielstärke der Korbjäger überzeugen und haben uns mit einem entspannten Teammanager Matthias Götz über die Entwicklung der Basketball-Abteilung der TSG Heilbronn seit dem Aufstieg 2018 unterhalten.

Autor: Ralf Scherlinzky

21. Februar 2022

Ihr spielt jetzt die vierte Saison in der Oberliga Baden-Württemberg und habt euch von Jahr zu Jahr stetig weiterentwickelt. Worin liegt euer Erfolgsgeheimnis, was sind eure Erfolgsfaktoren?
Matthias Götz: Da kommen viele kleine Sachen zusammen, die ein großes Ganzes ergeben. Zum einen haben wir mal kontinuierlich in allen Bereichen weitergearbeitet und uns nicht auf dem aktuellen Status ausgeruht. Dann haben wir ein eingespieltes Team mit Spielern, die sich zusammen mit uns stetig weiterentwickelt haben. Die Neuzugänge haben durch die Bank eingeschlagen, und unser Coach Goran Mijic ist ein Basketballverrückter, der beim Team super ankommt. Und dann bieten wir in der Mörikehalle natürlich auch noch eine Atmosphäre, die es sonst bei keinem Oberligisten gibt…

Stimmt, eure Fans und euer Hallensprecher machen einen ziemlichen Radau und die laute Musik tut ihr Übriges dazu…
Matthias Götz: Wir versuchen eben, um den Sport herum ein Event aufzubauen. Die Show darf dann aber auch nicht too much sein – sie muss im Einklang mit dem Sport stehen, damit sie auch glaubwürdig ist. Das bekommen wir ganz gut hin. Unser Sprecher sorgt auch bei den MHP Riesen in der Bundesliga für Stimmung, und unsere DJs sind Profis. Vermutlich findest du in ganz Deutschland keinen Basketball-Oberligisten, der eine solche Stimmung und so viele Zuschauer hat und dazu auch noch Eintritt verlangt.

Ihr seid der einzige Oberligist, der Eintritt verlangt???
Matthias Götz: Ja, also zumindest hier in Baden-Württemberg. Die anderen verlangen alle keinen Eintritt, aber sie bieten natürlich auch kein Rahmenprogramm. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass unsere Zuschauer tief in die Tasche greifen müssen. Sie zahlen moderate drei Euro. Aber wenn wir in dieser Saison im Schnitt so 150, 180 Fans in der Halle haben, die dann auch noch einen Hotdog essen und eine Cola trinken, deckt das schon mal die Kosten und es bleibt ein bisschen etwas übrig. Hin und wieder machen wir aber auch Aktionen mit freiem Eintritt, weil wir einfach möchten, dass es sich weiter rumspricht, dass bei uns etwas los ist.

Wie sind die Zuschauerzahlen einzuschätzen, die du erwähnt hast?
Matthias Götz: Also bei uns in der sechsten Liga sind wir spitze. Und wenn du in die dritte Liga, die Pro-B, schaust, siehst du, dass wir mit unseren Zuschauerzahlen dort problemlos mithalten können. In der Pro-B Süd würden wir mit 150 Fans auf Platz sieben stehen, in der kompletten dritten Liga auf Platz 16 von 25 Mannschaften.

Seit 2019 kooperiert ihr auch mit den MHP Riesen Ludwigsburg und der Porsche Basketball Akademie. Welchen Einfluss hat diese Zusammenarbeit auf euren aktuellen Erfolg?
Matthias Götz: Die Kooperation betrifft ja hauptsächlich den Nachwuchs, aber sie bringt uns natürlich auch darüber hinaus Vorteile. Wenn Goran Mijic jetzt seine B-Lizenz als Trainer machen möchte, kann er beispielsweise auf dem kleinen Dienstweg bei den MHP-Riesen hospitieren. Vor der Saison kam auch Denis Schnakenberg als Neuzugang aus Ludwigsburg zu uns. Er war an der Jugendakademie und hatte den Sprung ins nächste Profilevel nicht geschafft. Da er hier aus der Gegend stammt, war es naheliegend, dass er sich uns anschließt.

Ist er einer der Erfolgsfaktoren für den Lauf, den ihr diese Saison habt?
Matthias Götz: Der Erfolg ist eine Leistung des gesamten Teams. Aber natürlich hat Denis genauso Qualität reingebracht wie der zweite Neuzugang Nils Maisel, der aus der Pro-B kam und plötzlich vor der Tür stand, weil er mit seiner Freundin nach Heilbronn gezogen ist und bei uns spielen wollte. Vor der letzten, abgebrochenen Saison hatten wir mit Martin Affolter einen Spieler dazu bekommen, der aus beruflichen Gründen aus Remseck zu uns gewechselt ist und sich zu unserer „Drei-Punkte-Waffe“ entwickelt hat. Der eigentliche Erfolgsfaktor ist aber der unglaubliche Zusammenhalt, den wir im Team haben. Das ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die zusammen durch Dick und Dünn geht.

Und mit dieser Einheit soll es jetzt in die Regionalliga gehen…
Matthias Götz: Die Chancen dafür stehen zumindest mal nicht schlecht. Wir müssen nicht unbedingt aufsteigen, aber wir wehren uns natürlich nicht dagegen, wenn es klappt. Der Modus spielt uns in die Karten und wir haben einen Lauf. Mal schauen, ob es hinhaut.

Wie sieht der Modus genau aus?
Matthias Götz: Aus den beiden Oberliga-Gruppen gehen jeweils die ersten drei in die Aufstiegsrunde. Die Punkte aus den Hauptrundenspielen gegen die Gegner, die dort mit reingehen, nimmt man mit – und da hatten wir gegen Remseck und Kirchheim gut abgeschnitten. Wir spielen in der Aufstiegsrunde nur noch jeweils ein Hin- und Rückspiel gegen die drei Teams aus der anderen Gruppe. Die beiden bestplatzierten Mannschaften aus dieser Runde steigen dann in die Regio-2 auf. Unser einer Vorteil sind die Punkte, die wir mit nehmen. Der andere ist aber auch nicht zu verachten: Durch die Stimmung bei uns in der Mörikehalle sind wir zuhause nur sehr schwer zu schlagen. Unsere Gegner sind da teilweise schon eingeschüchtert, denn 150 Fans mit Trommeln sind sie einfach nicht gewohnt.

Ein Aufstieg wäre dann aber sicherlich auch mit einem finanziellen Mehraufwand verbunden, oder?
Matthias Götz: Nicht wirklich. Außer den Trainern bekommt ja bei uns keiner Geld, und wir brauchen im Basketball auch keine teure Ausrüstung. Die Fahrten in der Regionalliga wären auch nicht weiter als jetzt, insofern würden wir uns auch in der fünften Liga nur im mittleren vierstelligen Bereich bewegen. Deshalb könnten wir uns durch die Unterstützung unserer Sponsoren und Fans auch eine Liga höher weiter auf sicherem finanziellen Terrain bewegen.

Dann wünschen wir euch viel Erfolg in der Aufstiegsrunde und drücken euch die Daumen.
Matthias Götz: Vielen Dank. Und wenn uns jemand live vor Ort unterstützen möchte: Tickets gibt es unter www.diginights.com